
Das
Unternehmen „Weserübung“ war der deutsche Überfall auf
Dänemark und Norwegen ab dem 9. April 1940. Ziel war es, den alliierten Zugriff auf Skandinavien zu verhindern, die Versorgung mit schwedischem Eisenerz zu sichern und strategisch wichtige Stützpunkte an Nord- und Ostsee zu gewinnen. Für diese großangelegte kombinierte See- und Luftoperation spielte die
Deutsche Bucht eine Schlüsselrolle und damit auch
Cuxhaven als Vorposten, Sammel- und Sicherungsraum.

Die "Admiral Hipper" an der Strompier des Steubenhöft.

Gebirgsjäger warten am Vorplatz auf die Einschiffung.
Cuxhaven als Ausgangs- und Sicherungsraum
Cuxhaven lag am Zugang zur Elbe und zur Nordsee und war zu dieser Zeit stark militärisch geprägt. Küstenbatterien, Marineeinrichtungen und Flakstellungen sicherten die Seeverbindungen und schützten die Auslaufbewegungen der Kriegsmarine. Im Vorfeld der Operation diente der Raum Cuxhaven als Bereitstellungs-, Sicherungs- und Kontrollgebiet für Schiffsbewegungen, Minensperren und Geleitschutz, ein entscheidender Faktor für das verdeckte und zeitlich abgestimmte Auslaufen der Invasionsverbände. Nicht nur Cuxhaven diente als Verladehafen für das geheime Unternehmen, sondern war nur einer von mehreren Küstenhäfen (neben Bremerhaven, Kiel, etc.), die für die schnelle Verladung von Truppen und Material der verschiedenen Angriffsgruppen (Kriegsschiffgruppen 1 bis 10) genutzt wurden.


Auf die reguläre Besatzung kam für die Verlegung nach Norwegen ein enges Zusammenrücken zu. Einige hundert Soldaten des Heeres inklusiv Material, wurden zusätzlich auf dem Schiff einquartiert. Hierzu musste im Vorwege die Sicherheit im Brandschutz sowie die sanitären Möglichkeiten angepasst werden. Bei den Zerstörern, sah die Situation nicht anders aus.

Die 2. Kampfschiffgruppe
Die 2. Kampfschiffgruppe war für den Vorstoß nach Trondheim vorgesehen, einem der wichtigsten norwegischen Häfen. Die Einnahme Trondheims sollte einen zentralen Stützpunkt für weitere Operationen schaffen und die Kontrolle über Mittelnorwegen sichern. Kernstück dieser Gruppe war ein schwere Kreuzer, ergänzt durch mehrere Zerstörer mit Landungstruppen an Bord. In Cuxhaven wurden etwa 1.700 Heeressoldaten darunter 1300 des Gebirgsjäger-Regiments 138 aus der Steiermark (Östereich) auf die Schiffe verteilt, die für den Einsatz vorgesehen waren. Kommandeur der Einheit war zu diesem Zeitpunkt Oberst Willhelm Weiß.
Der Verband setzte sich aus folgenden Fahrzeugen zusammen:
- Führungsschiff / Schwerer Kreuzer "Admiral Hipper" (Kommandant: Kapitän zur See Hellmuth Heye)
Besatzung: 1400 Marinesoldaten.
Zusätzlich 900 Heeressoldaten des Geb. Jäg.Rgt.138
Kriegstagebuch fehlt.
- Zerstörer "Z 5 / Paul Jacobi"
(Kommandant: Kapitänleutnant Rudolf von Pufendorf
Besatzung: 230 Marinesoldaten.
Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138
- Zerstörer
"Z 6 / Theodor Riedel"
(Kommandant: Korvettenkapitän Gerhardt Gustav Böhmig)
Besatzung: 230 Marinesoldaten.
Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138
Kriegstagebuch
- Zerstörer
"Z 8 / Bruno Heinemann"
(Kommandant: Korvettenkapitän Hermann Alberts)
Besatzung: 230 Marinesoldaten, Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138
- Zerstörer "Z 16 / Friedrich Eckoldt"
(Kommandant: Korvettenkapitän Alfred Schemmel)
Besatzung: 230 Marinesoldaten.
Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138
- Transportdampfer "Levante" (6000 Brt.)
Schwere Waffen, Material und Treibstoff.

Auch Motorräder gingen mit an Bord.

Weitere Truppenteile auf einem Transportdampfer.
Verlauf der Operation für die Kampfgruppe 2:
Das Auslaufen der einzelnen Verbände erfolgte unter strenger Geheimhaltung. Die Gruppe 2 lief von der Sammelposition nördlich der "Nordertill" aus, nachdem die Truppen in Cuxhaven an Bord genommen worden waren. Die Sicherung der Deutschen Bucht war dabei essenziell, Vorpostenboote und Küstenüberwachung reduzierten das Risiko alliierter Aufklärung, Luftangriffe oder Störungen. Auf dem Weg nach Norwegen stieß die "Admiral Hipper" am 8. April 1940 auf den britischen Zerstörer HMS "Glowworm". In einem ungleichen Kampf versenkte die "Admiral Hipper" den britischen Zerstörer, wurde jedoch von diesem in einem letzten verzweifelten Manöver im Vorschiff gerammt und beschädigt. Trotz diesem Vorfall, den widriger Wetterbedingungen und der ständigen Gefahr durch britische Seestreitkräfte erreichte die Kriegsschiffgruppe 2 ihr Ziel. In der norwegischen Seestadt Trondheim setzten sie die Gebirgsjäger ab, welche die Stadt ohne größeren Widerstand besetzten. Die "Admiral Hipper" kehrte am 12. April 1940 nach Kiel zurück, wo das Schiff in die Werft ging um die erlittenen Schäden zu beheben.

Am Steubenhöft.

Die "Admiral Hipper" am 20.03.1940 auf der Elbe vor Groden.
Das Gebirgsjägerregiment 138: Von der Steiermark nach Skandinavien
Das Gebirgsjägerregiment 138 wurde im Jahr
1938 nach dem Anschluss Österreichs aufgestellt. Es rekrutierte sich primär aus erfahrenen Alpinisten des ehemaligen österreichischen Bundesheeres, mit Standorten in der
Steiermark (u. a. Leoben und Graz). Als Teil der
3. Gebirgs-Division unter General Eduard Dietl gehörte es zu den spezialisierten Eliteverbänden der Wehrmacht, die für Operationen in extremem Gelände und unter arktischen Bedingungen vorgesehen waren.
Mit dem Beginn des
Unternehmens Weserübung am 9. April 1940 fiel dem GJR 138 eine entscheidende strategische Aufgabe zu: Während das Schwesterregiment 139 direkt im hohen Norden bei Narvik landete, war das GJR 138 das Herzstück der
Landungsgruppe 2, deren Ziel der strategisch wichtige Hafen von
Trondheim war.
Der Erfolg in Trondheim und der anschließende schwierige Vormarsch durch das norwegische Gelände festigten den Ruf des GJR 138 als einer der leistungsfähigsten Verbände der Gebirgstruppe. Die dort gesammelten Erfahrungen im arktischen Krieg prägten den Verband für seine späteren Einsätze an der
Eismeerfront (Murmansk) ab 1941. Das Regiment blieb bis zum Kriegsende 1945 an verschiedenen Brennpunkten der Ostfront im Einsatz und kapitulierte schließlich in der heutigen Tschechischen Republik.
Ausschnitte aus der Geschichte der 14. Komp. Geb.Jäg.Rgt. 138 im Unternehmen Weserübung. Das gesamte Heft, klick hier !
Bedeutung des "Unternehmen Weserübung" für Cuxhaven
Auch wenn Cuxhaven nicht direktes Gefechtsziel war, zeigt die Operation seine strategische Bedeutung: Als gesicherter Küstenraum und logistischer Knotenpunkt trug die Stadt dazu bei, dass schwere Einheiten wie die Admiral Hipper ihre Einsätze überhaupt aufnehmen konnten. Die Ereignisse im April 1940 verdeutlichen, wie eng regionale Küstenräume mit großen maritimen Operationen verknüpft waren.
„KEIN KAPITÄN KANN VIEL FALSCH MACHEN, WENN ER SEIN SCHIFF LÄNGSSEITS EINES FEINDES BRINGT“, SAGTE NELSON...
Zwei englische Zeitungsberichte von1962 geben das dramatische Gefecht vor Norwegen zwischen dem schweren Kreuzer "Admiral Hipper" und dem Zerstörer "Glowworm" aus Zeitzeugensicht wieder.

"Admiral Hipper" am Steubenhöft
Quellen: KTB. Admiral Hipper, KTB. Friedrich Eckhold




