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Technik in der Batterie


Die Flakwindscheibe

Die Flakwindscheibe dient zur Ermittlung der Wind -T.-V., des Windvorhaltes und des Dralls in Abhängigkeit von Entfernung, Zielrichtung zur Windrichtung, Windstärke und Ballistik. Sie besteht aus folgenden Teilen: Gehäuse, Tisch, Kurvenscheibe, Schussrichtungszeiger, Gradring, Glasdeckel und Nachtbeleuchtungsanlage.

 

Die Kurvenscheibe wird so auf den Tisch gelegt, daß die Ausnehmung der letzteren in den Stift des Tisches einrastet. Auf der Kurvenscheibe sind gelbe konzentrische Kreise, die zur Bestimmung des Dralls dienen. Sie werden nach außen immer enger, da die Drallabweichung bei zunehmender Entfernung zunimmt. Außerdem sind noch rote und grüne ausgezogenen Linien zur Bestimmung der Wind-T.-V. vorhanden. Im mittleren Teil der Kurvenscheibe ist die Zielhöhe und die Windgeschwindigkeit ablesbar. Außerdem ist hier noch der Windrichtungspfeil angebracht. Es gibt Flakwindscheiben von 4 bis 34 m/sek., unterteilt von 2 zu 2 m/sek. Am Rande der Scheibe ist die Ballistik angegeben. Der Gradring ist in 360 Grad eingeteilt. Er ist drehbar gelagert. Über der Kurvenscheibe kreist der Schußrichtungspfeil. Er ist mit einer hm- Einteilung von 10 bis 75 hm versehen.

Nachdem die Nr.9 die Messentfernung ausgerufen hat, greift der Bedienungsmann der Flakwindscheibe dieselbe am Schussrichtungszeiger ab und beobachtet, wo dieser mit einer der Kurven schneidet. Die Werte für Windvorhalt und Drall stellt er an der dreifachen Verbesserung ein. Die Wind-T.-V. ruft er Nr.4 zum Einstellen an der T.-V.-Skala zu. Dabei werden diese Werte genauso verrechnet wie die Kommandoverbesserungen des Flak- Leiters.


Scheinwerferausbildung

Exerzieren am 60 cm Flakscheinwerfer. Rechts Oberfeldwebel Schünemann, Marinehelfer Steffens und Kröncke. Im Hintergrund Leitstand 2 (Fumg 41g).

Trauriger Alltag für die jugendlichen Marinehelfer. Was wie ein Spiel wirkte, war bittere Realität in einem brutalen Krieg auf beiden Seiten. (M.B.)


Dreiwag Küste schwer (Dreiwalzengerät)

Das Dreiwag (Dreiwalzengerät/Marinebezeichnung für das Kommandogerät 36/38) ist ein Mess- und Kommandogerät für schwere Flakbatterien an Land, es ist zusätzlich mit einer 6 m Optik ausgestattet. Es berechnet auf mechanischem Wege den Vorhaltewinkel durch Auswertung von Trefferseiten- und Trefferhöhenwinkel. Weiterhin wird mit den aufgenommenen Werten die Stellzeit für die Zeitzünder der Granaten ermittelt (Flugzeit der Geschosse zum Zielpunkt). Die ermittelten Werte des Dreiwag werden durch die drei Geber an die Empfangssysteme der Geschütze geleitet. Durch den Verteilerkasten ist es möglich, mehrere Geschütze anschließen. Das Gerät selbst muß im Zentrum der Batterie liegen. Es ist transportfähig, dies erfordert aber größere Vorbereitungen. Zudem ist für jegliche Flakbatterie verwendbar und muss nur auf das jeweilige Kaliber eingestellt werden. Zum Schutz der Besatzung ist das Gerät mit einer Panzerkuppel versehen und um 360 Grad drehbar.

Das "Dreiwag Küste schwer" mit der 6 m Basis auf dem Leitstand 1 der Flakbatterie Kugelbake.


Beschreibung der Arbeitsvorgänge am Dreiwag

Der W.L.V. ist an keinen Platz gebunden. Er überwacht die Tätigkeit des Bedienungspersonals und wiederholt alle Befehle des Flak-Leiters, die für das Gerät von Bedeutung sind. Nach der Meldung "E.M.-Ziel aufgefasst", befiehlt er für die Höhen- und Seitenwalzen "Einkuppeln".

Die Klarmeldung der drei Walzen fasst er zusammen in "Gerät ist eingesteuert“. Störungen meldet er sofort dem Flak-Leiter, leichte Störungen beseitigt er umgehend während des Schießens. Beim Zielwechsel befiehlt er "‘Auskuppeln" und nach dem Auffassen "Einkuppeln".

Nr.1 ist der E-Messer. Mit Nr.2 und Nr.3 fasst er das Ziel auf und meldet "E.-M.. Ziel aufgefasst“. Wenn die Messmarke über das Ziel gebracht ist, meldet er "Eingestellt". Alle Zielbewegungen ruft er aus: "Kommendes (gehendes, stehendes) Ziel". Er muss das Messrad tendenzgemäß drehen.

Nr.2 ist die Seitenrichtnummer. Bevor das Gerät schwenkt, muß er auf die Auskuppelung der Seitenwalze achten. Er peilt solange über das Grobvisier, bis der E.-Messer das Ziel aufgefaßt hat. Dann blickt er durch das Okular und hält das Ziel durch gleichmäßiges Drehen im Fadenkreuz. Auf "Halt, Batterie, Halt!” schwenkt er das Gerät auf null Grad und achtet darauf, daß die Seitenwalze ausgekuppelt ist. Dabei muß er auf die Blockierung achten.

Nr.3 ist die Höhenrichtnummer. Sie fasst das Ziel der Höhe nach auf. Die Bedienung ähnelt der der von Nr. 2.

Nr.4 bedient die linke T.V.-Seite der Entfernungsmessung. Sie stellt das Uhrwerk ein und reguliert es nach. An der Zielhöheneinstellung stellt sie die Zielhöhe ein, die sie von Nr.10 bekommt und justiert das entsprechende Kurvenbündel. Während des Anlaufes stellt sie die Wind- und Grund-T.V. algebraisch verrechnet an der oberen Skala ein. An der unteren Skala stellt sie die Verbesserungen des Flak- Leiters in "Vor" und "Zurück" ebenfalls verrechnet ein.

Nr.5 bedient die Ewa. Nach der E-Messermeldung "Eingestellt‘ hebt sie die Verblockung des Tangentenhandrades, legt an das letzte Stück der Kurve die Tangente und meldet "Ewa eingestellt". Auf "Halt, Batterie, Halt!" wird die Tangente senkrecht gestellt und das Tangentenhandrad verblockt.

Nr.7 bedient die Seitenwalze. Sie stellt das Uhrwerk ein und reguliert es. Auf "Einkuppeln" kuppelt sie die Seitenwalze ein und legt die Tangente an das letzte Stück der geschriebenen Kurve. Die linke Hand bleibt immer am Kuppelungshebel. Sie meldet vorher "Seitenwalze eingestellt". Kommt der Schlitten in die Endlage, kuppellt sie aus und dreht ihn in eine günstigere Lage. Auf "Halt,Batterie,Halt!” kuppelt sie aus. Sobald das Gerät in Nullstellung steht, stellt sie die Tangente senkrecht, Nr.8 bedient die Höhenwalze in der gleichen Weise wie Nr.7 die Seitenwalze. Sie muß auch die Verbesserungen des Flak-Leiters der Höhe nach einstellen, z.B. "10 höher!" oder "5 tiefer!”, "steht!".

Nr.9 bedient die T.V.-Trommel. Sie hält die im Zählwerk erscheinende Meßentfernung mit der T.V.-Trommel und dem Zielhöhenwinkelzeiger in Deckung. Sobald der E-Messer "Eingestellt" gemeldet hat, ruft sie die Entfernung aus, später nur noch von 5 zu 5 km.

Nr.10 bedient die Aufsatztrommel. Zu Beginn des Anlaufes stellt sie sofort an Hand der ausgerufenen Meßentfernung die Zielhöhe fest. Außerdem stellt sie laufend die im Zählwerk erscheinende Zünderstellzeit zum Treffpunkt an der betreffenden Kurve auf der Aufsatztrommel ein.

Nr.11 ist Haupt-B.Ü. und bedient die dreifache Verbesserung. Sie gibt sämtliche Befehle des Leiters durch das Telefon an die Geschütze weiter. Sobald sie von Nr. 13 den Drall und den Windvorhalt bekommen hat, stellt sie diese Werte ein. Den Windvorhalt hat sie zuerst auf der Umrechnertrommel in die Horizontale umzurechnen.

Nr.12 ist Salventaktgeber. Sie stellt nach den Befehlen des Leiters die Verbindung zu den Geschützen durch Klingelzeichen her.

Nr.13 bedient die Flakwindscheibe. Sie stellt an Hand der ausgerufenen Entfernung die Wind-T.V., den Drall und den Windvorhalt fest. Die Wind-T.V. ruft sie der Nr.4 ‚den Windvorhalt und den Drall der Nr.11 zu.

Quelle: Harald Schönemann, Marinehelfer der Batterie Kugelbake 1943-1945


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