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Nicht nur Männer wurden in den damaligen Flakbatterien eingesetzt, auch Frauen konnten sich ab 1939 freiwillig als Wehrmachtshelferinnen in den Dienst übernehmen lassen. Diese durften in den ersten Kriegsjahren zwar nicht direkt im Kampf an der Front eingesetzt werden, allerdings die Positionen von frei werdenden Soldaten in der Heimat übernehmen. In den Marineflakabteilungen besetzten sie beispielsweise Posten wie Horch- und Scheinwerferdienste oder direkt an den Geschützen und weitere andere Tätigkeiten. Auch in den Cuxhavener Batterien wurden seinerzeit Marinehelferinnen eingesetzt. Allerdings wurde im Bereich der Unterbringung auf entsprechenden Abstand zu den männlichen Kameraden geachtet. Im Beispiel der Stellung Kugelbake befand sich ihre Unterkunft im Gegensatz zu den Artilleristen allerdings im Stabsgebäude außerhalb des Forts Kugelbake und nicht direkt bei den Geschützen.


Marinehelferinnen der Batterie Kugelbake. Ihre Bezeichnung in der Soldatensprache war beispielsweise "Blitzmädels". Eine Spitzname der sich aus dem Wappen der Nachrichteneinheiten, einem Blitz zurückführen lässt.
Fotoquelle: Marinehelfer in der Batterie Kugelbake / 1995

Marinehelferinen: ?, ?, M.Schröder, A.Osinski, Anita X(?),?, ?, I.ArIt, ?, H.Schöler,
I.Zrischling, W.Hungerland.M.Reger.X.Rose.
Fotoquelle: Marinehelfer in der Batterie Kugelbake / 1995

Die Marinehelferinnen in der Batterie Kugelbake

Als die Marinehelferinnen in die Batterie kamen, hatte man zunächst sehr große Bedenken. Denn Mädchen von 17 - 20 Jahren waren bei Männern, die von der Familie monatelang entfernt lebten, schon ein Problem. So hatten sie zunächst eine Unterkunft, die außerhalb der Batterie lag bekommen. Ihnen wurde der Ostteil der Stabsbaracke zugewiesen. Von seiten der Batterieleitung legte man großen Wert darauf auch dienstlich eine gewisse Trennung, soweit es möglich war herzustellen. Bei gemeinsamen Feiern in der Batterie saßen die Marineartilleristen, die Marinehelferinnen und die Marinehelfer in getrennten Pulks an den Tischen. Im Dienst sah man stets auf Trennung und Abstand. In der Freizeit allerdings verwischten sich die Grenzen. Und doch kam durch die Anwesenheit der Helferinnen ein wenig Salz an die Suppe des Gemeinschaftslebens.


Die Marinehelferin W.H. erinnert sich nach 50 Jahren an die Zeit in der Kugelbake

Im April 1943 erhielt ich meinen Einberufungsbefehl. Damals war ich 17 Jahre. Mein erster Dienst- und Ausbildungsort war Leer in Ostfriesland. Eine große Kaserne wurde unsere Unterkunft. Von dort ging es dann zu einer dreimonatigen Ausbildung nach Helgoland. Nach einem kurzen Aufenthalt in Rügenwalde wurden wir, etwa 20 bis 25 Marinehelferinnen Ende 1943 nach Cuxhaven in die Batterie Kugelbake versetzt. lm Laufe der folgenden Zeit gab es Abkommandierungen, aber ich blieb fast 2 Jahre, also bis zum Schluss 1945 in der Batterie. Unser Dienst bestand aus BÜ-Wache, also Telefondienst in der Befehlsübermittlung am Klappenschrank, dem Ausguck, Wache auf Flak-Ost und dem Leitstand 1, Einsatz am Kleinkog, dem Rechengerät 41 und am E-Messgerät. An den Geschützen waren nur die Artilleristen, die Marinehelfer und die Russen, aber keine Marinehelferinnen. Bei der Bü-Wache wurden wir alle 3 Stunden abgelöst. Zu unseren Aufgaben zählten auch das Notieren der Meldungen die über den Flugverkehr eingingen, sowie die Weiterleitung der Alarmstufen und das Aufschreiben der Balta-Meldungen. Text und Uhrzeit festhalten, das musste recht schnell gehen. Manchmal kam ich mit dem normalen Schreiben nach Diktat nicht mit und griff dann auf meine Stenokenntnisse zurück. Leider war dies nicht so ganz im Sinne des Spieß Matthäus, denn von Steno hatte er keine Ahnung. So schimpfte er jedes mal bei der Kontrolle und, wie es seine Art war, versuchte er mich vor den anderen bloßzustellen und zu blamieren. Wenn ich zum Nachtdienst eingeteilt war, hatte ich immer sehr große Angst auf dem Weg von der Unterkunft zum Bü-Raum. Es war ja wegen der Verdunkelung stockfinster und wenn ich die Ratten über den Weg huschen sah, schrie ich und rannte, als ginge es um mein Leben.
 
Der Schreck auf der BÜ-Wache.
 
Jemand hatte wohl mitbekommen, daß ich leicht in Angst zu versetzen war und wollte mir einen Streich spielen. Ich hatte BÜ-Wache und saß allein vor dem Klappenschrank, als es an der Tür klopfte. Nach meinem "Herein!“ tat sich nichts. Es wurde abermals geklopft. Als nach meinem wiederholten "Herein!“ nichts geschah, stand ich auf und ging zur Tür. Nichts ahnend öffnete ich und stieß einen Schrei aus. Vor mir aus dem Dunkel stand mir eine beleuchtete Fratze gegenüber. Es war ein ausgehöhlter Kürbis mit einer Kerze darin. Ich hatte direkt weiche Knie bekommen und musste mich erst einmal hinsetzen. Wer mir den Streich gespielt hat, habe ich trotz meiner intensiven Nachforschungen nie herausbekommen.
Marinehelferin W.H.

Auf dem Steindamm der Promenade der Grimmershörnbucht.
Fotoquelle: Marinehelfer in der Batterie Kugelbake / 1995

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