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Letzter Stand: 09.01.2024

Ende 1942 errichtete die Deutsche Luftwaffe zur Bekämpfung anfliegender Bomberverbände südöstlich des Ortes in der Berenscher Heide eine Station zur Leitung von Nachtjägern. Diese gehörte zu einer Kette von Einheiten (Kammhuber Linie), die mit dem Messgerät FuSe 65 "Würzburg Riese" ausgestattet waren. Weiterhin gehörte dazu mindestens ein "Freya" Gerät, im Fall der Berenscher Stellung war es ein "Freya-Wismar".

Anfang Januar 43 war die Stellung "Kuckuck" des 11./Luftnachrichten-Regimentes 232 mit ihren einzelnen Komponenten einsatzbereit.
Zu dieser Einheit gehörten 2 x FuSe 65 (Roter und Blauer Würzburg Riese) und die Freya-Anlage. Das Freya-Gerät erkannte die anfliegenden Maschinen bereits auf große Entfernung (bis zu 130 Km), konnte allerdings nicht die Höhe und Geschwindigkeit bestimmen. Hier kam dann der "
Rote Riese" ins Spiel und empfing auf kürzerer Distanz genau diese fehlenden Daten, die dann auf einen entsprechenden Auswertetisch projiziert wurden (Seeburg-Tisch). Auf diesem wurden anschließend die Werte für die Abwehrmaßnahmen bestimmt und Mittels des "Blauen Riesen" an die Nachtjäger weitergeleitet. Diese schwer bewaffneten Flugzeuge selbst waren mit dem "Lichtenstein Bordradar FUG 202" ausgestattet, mit dem sie sich dann an die gegnerischen Maschinen herantasten konnten um sie zu bekämpfen.
Das gesamte Verfahren wurde als
Dunkle Nachtjagd (DUNAJA Verfahren) bezeichnet und war der Beginn der deutschen Radartechnik. Im Gegensatz dazu gab es die Helle Nachtjagd  mit Unterstützung der Flakscheinwerfereinheiten am Boden.
Die Stellung "Kuckuck" war auch mit dem Stab der 214./ Marineflakbatterie verbunden und meldete dieser ebenfalls Tags wie auch Nachts anfliegende Bomberverbände als Voralarm.
Nach Informationen eines Zeitzeugen soll im weiteren Verlauf ein zweites Freya-Gerät auf der Anlage installiert worden sein. Bevor es die Stellung gab, hat dies vermutlich am Arenscher Außendeich gestanden. Es gibt alliierte Luftbilder, auf dem es sich dort erahnen lässt.
Quelle: u.a.Gerd Wildfang/Festungsbauten Cuxhaven

Die Kammhuber-Linie, oben rechts die Stellung (Kuckuck) in Berensch. Der Abwehrgürtel bestand zunächst aus einem etwa 35 Kilometer breiten Riegel aus Flakscheinwerfern für die >Helle Nachtjagd<. Dann kam ein dichtes Netz von >Himmelbett< - Kreisen für die >dunkle Nachtjagd< hinzu. Diese erlaubte die Führung einzelner Maschinen durch Jägerleitoffziere vom Boden aus. Insgesamt war dieser Verteidigungsgürtel über 1000 Kilometer lang.

Beispielfoto einer "Himmelbett" - Stellung. Links und rechts je ein FuSe 65 "Würzburg Riese". In der Mitte das "Freya" - Gerät, in diesem Fall ein FuMG 401 A. Die gesamte Anlage hatte eine hohen Geheimhaltungsstufe, besonders das "Freya"-Gerät. Hier gab es ein separates Bedienungspersonal.


Ein Nachtjäger Messerschmidt BF 110 G - 4 "Zerstörer" mit einem Lichtenstein Radargerät.

Quelle:: Martin Brütt

>Dunkle Nachtjagd< nach dem >Himmelbett-Verfahren<


Himmelbett - Stellung "Kuckuck"

Quelle:Google Earth 2022

  1. Blauer Würzburg Riese - FuSe 65, genau daneben eine 2 cm Flak.
  2. Roter   Würzburg Riese - FuSe 65, genau daneben eine 2 cm Flak.
  3. Freya Gerät - FuMg 401 A / 1942
  4. Feuerlöschteich der Anlage
  5. Gebäudekomplex, Baracken etc.
  6. Ortsteil Berensch
  7. Ortsfriedhof Berensch
  8. Freya Gerät - FuMg 401 A / 1943 (wurde offensichtlich versetzt)

Beispielfoto: Ein FuSe 65 - Würzburg Riese

Quelle:: US Luftwaffe 1945

  1. Roter   Würzburg Riese - FuSe 65
  2. Freya Gerät - FuSe 401 A
  3. Feuerlöschteich der Anlage
  4. Gebäudekomplex, Baracken
  5. Luftwaffen Flakstellung "Drei Berge"
  6. Evtl. Bombentreffer oder gegrabene Artilleriestellung.
  7. Vermutlich ein weiteres Freya - Gerät "Kaffeekanne"
  8. Ein weiters FuMg unbekannter Bauart.

Quelle:: US Luftwaffe 1945

Barackenlager der Stellung Kuckuck

  • 1. Mannschaftsunterkunft
  • 2.  Stabsbaracke/Kompanieführung
  • 3.  Sendestation it Dreifachantenne
  • 4.  Schlauchtrockenturm
  • 5. Löschteich
  • 6. Luftnachrichtenhelferinnen
  • 7. Küche/Speiseraum
  • 8. Schreibstube
  • 9. KFZ. Halle
  • 10. Kabeltrommelhütte
  • 11. Wasserturm
  • 12. Werkstatt
  • 13. Baracke der Luftauswertung
  • 14. Vermittlung

Rechts: Diese unheimliche Tonaufnahme ist nicht inszeniert. Sie zeigt die Kommunikation zwischen einer "Himmelbett" - Bodenstation und einem Nachtjäger im Kampfeinsatz. Die Crews kommunizieren mit 'Deckworten' (versteckte/kodierte Worte): "Pauke! Pauke!" (ich greife an), "Victor Victor" (verstanden, verstanden), "Otto! Otto!" (Ziel im Suchscheinwerferkegel der Maschine erfasst) und so weiter. Ganz zum Schluss hört man ganz deutlich das hustende Gebrüll einer schweren Flugzeugkanone.
Quelle: Youtube


Angezeigte Nachtjägeraktivität unter anderem im Gebiet "Kuckuck" (Weser-Elbe-Mündung und südliche Helgoländer Bucht).


Die Stellung heute

Von der Luftwaffenortungsstelle Kuckuck ist heutzutage nur noch wenig zu erkennen, die Natur hat alles wieder überdeckt. Der Wald ist entsprechend hoch gewachsen und hat die damalige Heidelandschaft verdrängt. Trotzdem gibt es an vielen Stellen noch einiges zu entdecken. Unter anderem sind noch die Sockel der beiden "Würzburg Riesen" vorhanden, allerdings schwer zu finden. Weiterhin gibt es vielerorts noch überwachsene Laufgräben sowie Reste gesprengter Bunker. Außerdem befindet sich im damaligen Barackenlager noch der Löschteich, er dient heute als Biotop..

Quelle:: US Luftwaffe 1945

Kilometerweite Laufgräben wurden durch die damalige Heidelandschaft gegraben.

Quelle::MB2022

Noch heute lassen sich die Reste der Laufgräben an einigen Stellen in der zwischenzeitlich bewaldeten Landschaft noch recht gut erkennen.

Etwas im Wald versteckt aber optisch noch sehr gut erhalten. Der Sockel des "Roten" Würzburg Riesen.

Etwa 100 Meter neben dem Sockel des Roten Würzburggerätes, ein gewaltiger Krater.

Bild rechts: Ein Bauplan nach Regelbauten für das Fundament eines Würzburg Riesen.

Nach den vielen Jahren ist das Fundament noch in einem hervorragenden Zustand.


Deutlich schwieriger zu finden, der Sockel des "Blauen" Würzburg Riesen.

Er steht auf einem ehemaligen Waldweg im Berenscher Forst.

Auch in  unmittelbarer Nähe des Blauen  Sockels, ein enormer Krater mit etwa 15 Metern Durchmesser.


Der ehemalige Feuerlöschteich des Barackenlagers, er ist heutzutage ein Biotop. Er besteht aus einer Betonwanne, da das Wasser sonst sofort im sandigen Boden versickern würde.

Vermutlich Reste  des ehemaligen Barackenlagers, verrostete Teile in einem eingesackten Loch mit Betonteilen.


Quelle:: US Luftwaffe 1945

Nicht bestätigt werden konnte die Bombardierung der Anlage Kuckuck. Auf der südlichen Seite befinden sich im sandigen Heideboden einige markante Löcher verschiedenster Größen, die auf Abwürfe schließen lassen könnten. Allerdings lassen sich die Formen aber auch auf ggf. gegrabene Geschützstellungen zurückführen. An weiteren Stellen auf dem Gelände sind ebenfalls diverse jedoch kleinere derartige Löcher zu finden.

Diverse Krater in der Waldlandschaft. Es lässt sich heutzutage leider schwierig feststellen, ob es sich dabei um große Bombentrichter oder ehemalige Artilleriestellungen handelte.

Leider fehlen auch hier noch entsprechende Originalaufnahmen der Stellung "Kuckuck". Der Grund dafür könnte natürlich auch die hohe Geheimhaltungsstufe gewesen sein. Vielleicht befinden sich aber doch noch in irgendwelchen Alben oder Schubladen entsprechende ungenutzte Fotos, die hier beigesteuert werden könnten und einen Blick darauf möglich machen würden.

Quelle: Hintergrundinformationen zum Teil von Gerd Wildfang / Militärische Bauten der Festung Cuxhaven ab 1870

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