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Ein weiterer Baustein der damaligen Luftabwehr waren die örtlichen Flakscheinwerferstellungen. Grade in der Nacht war es Anfang des Krieges nur mit diesen Geräten  möglich, anfliegende Feindflugzeuge in Zusammenarbeit mit einem Schallortungsgerät grob zu lokalisieren. Hat der Lichtstrahl dann aber erst einmal eine Maschine erfasst, fixierten weitere Flakscheinwerfer das Ziel, um es nicht zu verlieren. Dann schoß die schwere Flak im Regelfall Sperrfeuer auf große Höhe oder die leichte Flak gezielt auf Tiefflieger im Nahbereich. Im weiteren Verlauf des Krieges wurden die Schallortungsgeräte durch Radarmessgeräte ergänzt aber nie abgeschafft. Bei den Leuchtgeräten gab es entsprechend verschiedene Modelle, ortsfest oder mobil und von 60 cm - 200 cm Spiegeldurchmesser. Laut Kriegstagebüchern der Seekriegsleitung Cuxhaven gab es bis 1942 im Bereich unserer Stadt bereits 12 Flakscheinwerferstellungen. Allerdings war es bisher nicht möglich, die entsprechenden Nummern der Scheinwerfer allen Standorten zuzuordnen. Im Buch von Gerd Wildfang werden hier einige Standorte erwähnt, bei denen man von Zeitzeugen recht sicher weiß, wo sie standen. Weiterhin liegen Fotos von der Insel Neuwerk vor.
Waren Flakscheinwerfer ohne Bewaffnung aufgestellt, wurde ihre Standortbezeichnung als Scheinwerfer mit der entsprechenden Standortnummer bezeichnet, als Beispiel "Scheinwerfer 4".
Ab spätestens 1942 waren zum Schutz sämtlicher Scheinwerfer gegen Tieffliegerangriffe je eine Waffe in unmittelbarer Nähe aufgestellt. Dies konnte ein Maschinengewehr sein oder eine Flakkanone mit leichtem Kaliber bis max. 4 cm. Weiterhin stand in unmittelbarer Nähe des Leuchtmittels immer ein Horchgerät, welches die aufgenommenen Werte per Kabel direkt an den Scheinwerfer weiterleitete.
Die Verbindung Waffe-Horchgerät-Scheinwerfer wurde als Leuchtgruppe mit entsprechender Standortnummer bezeichnet, als Beispiel "Leuchtgruppe 14".
Ab Mitte 1942 wurden die meisten Flakscheinwerfer mit einem fest angebauten Flakrichtgerät ausgestattet. Dabei handelte es sich um ein lichtempfindliches Fernglas mit Schrägeinsicht zur Zielverfolgung.

Vorgehensweise der Cuxhavener Leuchtgruppen im Gefechtsfall

Die Suchscheinwerfer im Umfeld des Stadtgebiets von Cuxhaven wurden in einem inneren und äußeren Verteidigungsring um das Schutzgebiet eingesetzt, wobei eine Zwischenlinie den Südsektor abdeckte. Der äußere Ring befand sich in einem radialen Abstand von acht Kilometern zum Rand des Verteidigungsgebietes, der innere Ring im Durchschnitt zwei Kilometer. Innerhalb jedes Rings waren die Scheinwerfer etwa vier Kilometer voneinander entfernt. Insgesamt wurden sechzehn Standorte verwendet, davon drei mit einer Größe von 200 cm und der Rest mit einer Größe von 150 cm.

Nur vier der Suchscheinwerferpositionen waren mit Radarortungsgeräten (Freya) ausgestattet und befanden sich an der Küste entlang des zu verteidigenden Gebietes. Die übrigen Standorte waren mit Fernsteuerungen ausgestattet, die von Marineartilleristen oder Flakhelfern an den Nachtgläsern (Dunkelsuchgerät / DSG 40 oder 41) bedient wurden. Unabhängig davon, ob Ziele per Radar, Ton oder visuell geortet wurden, war das Licht aus, bis eine sichere Verfolgung sichergestellt war. Diese Methode machte die Suche mit dem permanenten Leuchtstrahl überflüssig und verursachte nur eine plötzliche Beleuchtung des Ziels.                                                                               
Die Abteilung mit ihren sechzehn Standorten, bestand aus vier Batterien mit jeweils vier Scheinwerfern. Der Batteriekommandoposten befand sich, wann immer möglich, an einer Position, die mit einer 200-cm-Licht- und Radarortungsausrüstung ausgestattet war. Der Scheinwerfer im Batteriehauptquartier diente als Ortungsquelle und die drei anderen als Verfolgungslichter. Die zu beleuchtenden Ziele wurden von einem Scheinwerferoffizier der Abteilung bestimmt und den Batterien zugewiesen. Nach Einsatzbefehl zur Suche des zu ortenden Feindflugzeugs, führte die Batterie eine Radarsuche im ausgewiesenen Bereich durch. Wenn das Ziel lokalisiert war, wurde das Licht des Batteriehauptquartiers eingeschaltet und die anderen drei Scheinwerfern bekamen den Befehl, das Ziel ebenfalls anzuvisieren und nicht mehr zu verlieren. Wenn alle vier Batteriescheinwerfer das Ziel beleuchteten, wurde das Hauptlicht wieder ausgeschaltet und das Radar wurde wieder auf Suche gesetzt. Die drei Verfolgungsscheinwerfer blieben auf dem Ziel, bis eine andere Stellung das Ziel übernahm, oder es außer Reichweite war.
Quelle: MB, US-Armee-Bericht 08-1945

Am 03.03.1940 wurden während eines Luftangriffs folgende Scheinwerfer in den Kriegsberichten erwähnt. Im laufe der Zeit kamen bis 1945 noch weitere hinzu.

Bericht des Kommandanten der Küstenverteidigung Nordfriesland (Stand 10.08.1940). Anzahl der Flakscheinwerfer und Modelle am Standort Cuxhaven, drei davon mit einem sogenannten Leitträger. Damit ist vermutlich ein Testgerät mit angebauten Freya-Antennen ( Modell: Parasit) gemeint.


Leuchtgruppen Zeitraum 1943 - 1945:

Leuchtgruppe   1 : Steubenhöft, Modell G 150 mit DSG.
Leuchtgruppe   2 : Grimmershörn, Modell G 150, Grimmershörnkaserne auf dem Deich, der heutigen Seeterassen.
Leuchtgruppe   3 : Kugelbake, Modell G 150, am Ende der Strandstraße in Döse, auf dem Deich an der zweiläufigen Treppe beim Deichaufgang.
Leuchtgruppe   4 : Wehrbergsweg, Modell G 150 auf Scheinwerferhochstand. Auf dem westlichen Teil des heutigen Ahoi-Bad.
Leuchtgruppe   5 : Grodener Mühle, Modell G 200, zuvor an der Baumrönne auf dem Deich.
Leuchtgruppe   6 : Heerstraße, Modell G 150, auf Scheinwerferhochstand.
Leuchtgruppe   7 : Höltjer Höhe, Modell G 200, mit angebautem Freya Gerät als Prototyp (Parasit) für die "Helle Nachtjagd".
Leuchtgruppe   8 : Galgenberg/Stickenbüttel, Modell G 150
Leuchtgruppe   9 : Wernerwald/Arensch, Modell G 150
Leuchtgruppe 10 : Oxstedt, (ab 29.07.41) Modell G 150,

Leuchtgruppe 11 : Udendorf (Altenbruch-Wehldorf), Modell G 150 auf dem Deich.
Leuchtgruppe 12 : Lüdingworth, Modell G 150, Lüdingworther Str. 16 hinter dem Hof auf der Weide, bis 1944, dann wurde die Stellung geräumt. Der                                      Grund ist nicht bekannt.

Leuchtgruppe 14 : Gudendorf, (ab 29.07.41) Modell G 150
Leuchtgruppe 15 : Marienthal/Otterndorf, Modell G 200, vormals LG.69,

Leuchtgruppe 16 : Insel Neuwerk, (ab 19.05.40) Modell G 150, an der Nordspitze der Insel auf dem Deich.
Leuchtgruppe ?? : Steinmarne

Insel Scharhörn   : 2 x Scheinwerfer G 90 + Horchgerät
Flakinsel Medemsand : 1 x Scheinwerfer G 90 + Horchgerät

1 x 200 cm Flakscheinwerfer Batterie Stand Heide (Duhnen). Modell: G 200 mit angebautem Freya Gerät als Prototyp (Parasit) für die

"Helle Nachtjagd"
.
Weiterer Scheinwerfer Stellung "
Ritzbüttel" hinter der Wulfhagenstraße.


60 cm Leuchtgruppen

Neben den großen Scheinwerferbatterien gab es noch weitere zum Teil kleinere mobile Geräte im inneren Stadtbereich Cuxhavens. Ab dem 18.05.1940 waren jeweils ein Scheinwerfer E 60 auf der Fischpackhalle 7 (Bruno), dem Haus Handwerk (Cäsar), auf dem Seemannsheim (Dora) aufgestellt. Weiterhin gab es einen weiterer 60 cm Scheinwerfer (Gustav), dessen Standort allerdings nicht bekannt ist. 60 cm Scheinwerfer (Emil) an der Grimmershörn-Kaserne wurde zwischenzeitlich im Tausch gegen einen G 150 abgebaut und im Fort Kugelbake montiert (04.11.41).


Scheinwerferstand Duhnen - Wehrbergsweg, rechts die Görne - Stiftung, links unten die Wehrburg, links oben Haus Seehütte. Foto von 1953.

Der Bunkerturm aus anderer Sicht. Er musste Ende der sechziger Jahre in Vorplanung des Neubaus vom Meerwasserbrandungsbades (Heute Ahoi-Bad) weichen.

Appell an der Woltmannstraße vor dem Steubenhöft, der Grund, Zeitpunkt und die anwesenden Offiziere sind nicht bekannt. Links der nach oben gekippte 150 cm. Flakscheinwerfer, rechts das Trichterschall Horchgerät. Die ebenfalls dort befindliche leichte Flak, ist nicht zu erkennen.

Ein vemutlich 200 cm Flakscheinwerfer - mobil. Der Standort war auf der Nordseite der Insel Neuwerk.
Quelle: Kurt Eisermann


Scheinwerferstand Fla 77 nach Regelbau Richtlinien

Der Flakscheinwerfer konnte mechanisch in den Bunker heruntergefahren werden.


Bombenvolltreffer in Leuchtgruppe 5 (Groden - Neufeld Schantung)

Am 03.08.1943 griffen britische Bomber während der Operation Gomorrha mit gut 950 Maschinen die Stadt Hamburg an. Während dieses Einsatzes gab es um 01:33 Uhr einige Bombenabwürfe bei Groden-Neufeld. Dabei erhielt die Stellung des dortigen Flakscheinwerfers (Leuchtgruppe 5) einen Bombenvolltreffer. Sieben Soldaten wurden bei dem Vorfall getötet, einer überlebte schwer verletzt. Eines der Opfer war der Soldat Franz Krobatha aus der Steiermark in Östereich.

Die Bezeichnung Leuchtgruppe 7 ist hier falsch, richtig ist Leuchtgruppe 5 (Groden). Leuchtgruppe 7 war auf der "Höltjer Höhe".

  • 28.0243 -FuMG 41g Einsatzbereit

  • Weiter Hintergrundberichte über die Scheinwerferstellungen

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