Das Cuxhaven bereits im Jahre 1907 die Stadtrechte erhielt, war auch dem Status der Marinegarnisonsstadt geschuldet. Zudem stand ein großer Teil der damaligen Bevölkerung unmittelbar mit dem Stützpunkt in Lohn und Brot. Entweder als direkter Militärangehöriger, Dienstleister, Zulieferer oder Arbeiter.

Schon als Truppen Napoleons die Gebiete Norddeutschlands besetzt hatten, fiel damals bereits ein Blick auf die strategische Bedeutung der Halbinsel zwischen den Flüssen Weser und Elbe. Zu dieser Zeit um 1810 gehörte die Insel Helgoland zu England und war mit einer starken militärischen Garnison besetzt, der Gegner war somit nicht allzu weit entfernt. Zwischenzeitlich war auch die Insel Neuwerk durch Agenten unterwandert worden und die Bewohner auf englischer Seite. Dies geschah allerdings ganz zum Missfallen der Franzosen, die daraufhin sämtliche Gebäude mit Ausnahme des Turms schliffen. Sämtliche Bewohner mit ihrem Vieh wurden von der Insel vertrieben.
Unverzüglich errichtete das französische Militär auf direkte Weisung Napoleons zum Schutz der Küste Befestigungsanlagen zwischen der Kugelbake und dem Cuxhavener Hafen. Mit diesem Vorhaben sollte das Vordringen englischer Schiffe in die Elbe und weiter landeinwärts verhindert werden. So entstanden das „Fort Napoleon“ an der Grimmershörnbucht und das „Fort du Phare“ am Cuxhavener Leuchtturm.

Departement Elbmündungen 1812

Quelle: M.B.

Fort Napoleon / Grimmershörn


Nach dem Ende der Franzosenzeit kam die nächste Gefahr aus dem Norden. Vom 1. Februar 1864 bis zum 30. Oktober 1864 tobte der Krieg zwischen Preußen und Dänemark um die Herzogtümer Schleswig und Holstein. Hierbei kam es am 09. Mai 1864 auch zum berühmten Seegefecht zwischen der dänischen und der preußisch-österreichischen Flotte vor Helgoland, wobei keine der beteiligten Parteien allerdings einen wirklichen Sieg für sich beanspruchen konnte.
Nach diesem Konflikt kam anschließend eine Zeit der Ruhe, in dem einige Jahre Frieden einkehrte. Doch das Risiko eines Durchbruchs oder sogar einer Invasion durch zukünftige Gegner von See aus, blieb weiterhin bestehen.
1868 führte das noch unter preußischer Leitung geführte Marinebauamt dann erste Planungen für die Errichtung mehrerer Fortifikationen an der Cuxhavener Elbmündung durch. Bereits 1869 wurden erste Inspektionen möglicher Standorte vor Ort durchgeführt und schon nach kurzer Prüfung begannen noch im selben Jahr die Bauarbeiten. 
Nach Abschluß des deutsch-französischen Krieges (1870-1871) wurden die Ausbaumaßnahmen der Sicherung der Elbmündung noch einmal überarbeitet und der militärischen Lage angepasst.
Mit der Zeit entstanden das Fort Kugelbake, Fort Grimmershörn, Grodener Schanze, Fort Thomsen, Kanonenbatterie Döse und noch weitere schwer bewaffnete Geschützbatterien. Der Küstenstreifen zwischen Sahlenburg und Groden war in dieser Zeit gegen Angriffe von See aus militärisch sehr stark befestigt und „bis an die Zähne“ bewaffnet worden.

Fort Kugelbake 1905

Quelle: M.B.

Fort Kugelbake beim Übungsschießen

1888 übernahm die kaiserliche Admiralität das Kommando über sämtliche Befestigungsanlangen entlang der Unterelbe. Im April 1890 fiel dann die Entscheidung eine halbe Matrosen-Artillerie-Abteilung von Lehe aus nach Cuxhaven zu entsenden, um die militärischen Anlagen, die Geschütze und die Sicherung der Hafenanlagen zu übernehmen. Zuvor waren bereits die preußischen Wachsoldaten in den entsprechenden Vereidigungsanlagen abgelöst worden.
1892 beschloss der Reichstag die Gründung der Garnison Cuxhaven, am 04.01.1893 rückte dann die 1.Kompanie der IV. Matrosen Artillerie-Abteilung (MAA) ein. Ihre Soldaten wurden allerdings vorerst in Bürgerquartieren untergebracht, da es noch keine Kasernenanlagen gab. Im November 1893 folgte die 2.Kompanie, deren Unterbringung in der im selben Jahr fertiggestellten „Seedeichkaserne“ möglich machte. 1895 kam schließlich auch das Marine-Musikkorps der IV. MMA nach Cuxhaven.

Einige Jahre später, 1904 wurde Cuxhaven Sitz der gesamten Inspektion der Küstenartillerie und des Minenwesen. Mit der Stationierung der ersten deutschen Minenkompanie und durch die Indienststellung der ersten sechs Torpedoboote, gelangten die ersten Marineeinheiten nach Cuxhaven.

Zusammen mit einer weiteren Einheit der Minensucherdivision mit 10 Booten, betrug allein die Stammmannschaft der zu diesem Zeitpunkt gerade fertiggestellten „Großen Wetternkaserne“ im Jahre 1906, 480 Mann.

Im darauffolgenden Jahr kamen noch die 4. Kompanie IV. MAA, eine Minenkompanie und der Streuminendampfer „Nautilus“ hinzu. 1910 wurde die Garnison der Grimmershörnkaserne nochmals durch die 5. Kompanie der IV. MAA verstärkt. 

Nach Ende des ersten Weltkriegs wurden die großen Festungen Cuxhavens entwaffnet und die meisten Anlagen demilitarisiert. Die Minenräumverbände verblieben am Standort, allerdings verfielen die Kasernenanlagen auf Grund der fehlenden Nutzung zusehends, obwohl der Status Marinegarnison weiterhin Bestand hatte.


Im Herbst 1920 erhielt die 4. Küstenwehrstellung ihren Standort in Cuxhaven. 1926 bekam sie ihren vorherigen Namen IV. Marine-Artillerie-Abteilung zurück. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933, wurde die Abteilung schnell wieder vergrößert. Gut 20 Jahre nach der Niederlage im 1.Weltkrieg, wurde Cuxhaven wieder Minensucherstadt. Am 01. April 1938 verlegte der Führung der Minensuchboote von Kiel nach Cuxhaven, Chef der Einheit wurde Fregattenkapitän Friedrich Ruge. Die 2. Minensuchflottille, die 2. Geleitflottille und die 2. Räumbootflottille wurden im gerade fertiggestellten Minensucherhafen Cuxhaven stationiert. Mit Beginn des 2. Weltkriegs wurde die Stadt am 04. September 1939 zur Festung und später auch zum Grenzzonengebiet erklärt. Dies war für die Bewohner mit einigen Verboten wie dem Betreten verschiedener Bereiche verbunden, aber auch der Kurbetrieb wurde von diesem Zeitpunkt aus untersagt. 

Die Bedeutung "Marinestandort Cuxhaven" hatte zwischenzeitlich an Bedeutung weiter zugenommen, da sie zwischenzeitlich Sitz der 5. Sicherungsdivision unter Kapitän zur See Thoma geworden war. Schon mit Beginn des Krieges, waren sämtliche schwimmenden Einheiten inclusive der Vorposten- und der 4. Hafenschutzflottille einsatzklar. Der Minensucherhafen wurde zwischenzeitlich zum Sperrgebiet erklärt.

Ende des Krieges waren fünf Minensuchflottillen, neun Geleithalbflottillen, eine Sperrbrecherhalbflottille, insgesamt 77 Minensuchboote, 28 A-Boote, 36 Torpedoboote, 84-Fischdampfer, 12 Sperrbrecher, 27 ZU-Boote sowie 24 Flottenbegleiter für die 5. SD. im Einsatz.

Quellen: Peter Bussler, Stadtarchiv, Hermann Bormann, Gerd Wildfang, M.B. Bundesarchiv