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Insel Neuwerk

Auf Neuwerk waren im 2. WK. verschiedene Einheiten der Wehrmacht stationiert . Die Luftwaffe war hier mit Luftraumbeobachtern und einem Luftnachrichtendienst vertreten, die Marine in erster Linie mit der Signalstelle und dem Flakscheinwerfer auf dem Neuwerker Turm sowie später zudem mit der 3. Batterie der Marineartillerieabteilung 114. Weiterhin gab es Einheiten des Reichsarbeitsdienstes und der Organisation Todt. Nach Hinweisen soll es hier auch noch eine Luftabwehrstellung gegeben haben, dafür fehlen bisher aber noch entsprechende Quellen die dies bestätigen können.
M.B.


Anfang des Krieges wurde auf der Nordseite des Neuwerker Turms ein Flakscheinwerfer montiert. Heutzutage ist hier der obere Ausgang der äußeren Wendeltreppe.
Quelle: M.B.

Vermutlich handelte es sich hier um einen Flakscheinwerker mit 150 cm Spiegeldurchmesser.
Quelle: M.B.

Auf der Nordwestseite des Turms befand sich zudem ein Morsescheinwerfer. Vermutlich zur Kommunikation mit den Marineschiffen auf der Elbe, dem Posten auf Scharhörn und im Neuwerker Aussendeich.
Quelle: M.B.

Besatzung einer Luftwaffennachrichteneinheit auf der Insel Neuwerk.
Quelle: M.B.

In einem Brief kurz nach Kriegsende schrieb der Insellehrer Cors, dass  bei Kriegsende französische Fremdarbeiter (Vermutlich Zwangsarbeiter) auf der Insel waren. Der Transport von Material, Kriegsgerät und Verpflegung war nicht einfach. Weil damals das Watt viel weicher als heute war, stellte eine Fahrt mit dem Lkw ein beträchtliches Risiko dar. Viele Güter wie Baumaterialien und Ähnliches für die militärischen Bauten wurden deshalb mit Schuten zur Insel gebracht. In der Nähe des Badehauses befand sich ein Anleger. Von dort konnten die Materialien dann mit einer Lorenbahn weitertransportiert werden. Leichtere Waren wurden mit Flugzeugen vom Typ „Junker-52“ (JU52) oder „Fieseler Storch“ nach Neuwerk gebracht.
Nur gelegentlich kam es zu militärischen Aktionen. Der Cuxhavener Autor und Heimatforscher Gerd Wildfang schreibt in seinem Monumentalwerk „Festung Cuxhaven“, dass einmal ein alliierter Bomber, der vom Scheinwerfer erfasst wurde, Bomben abwarf. Es gab nur sechs Bombentrichter. Ein anderes Mal sollte ein brennender Bomber von der leichten Flak beschossen werden. Dabei wurde aber hauptsächlich ein Seenotrettungskreuzer getroffen. Der ehemalige Marine-Artillerist Kurt Meinert, der 1942 auf Scharhörn stationiert war, erwähnte, dass sie im Sommer 1942 einen Bomber abgeschossen hätten. Es gibt nur wenige Quellen über das Leben der Soldaten auf Neuwerk. In einer Ansichtskarte vom 15. Dezember 1940 schrieb ein Matrose: „Hier auf der Insel ist es ja ziemlich öde, weil man ja keine Ablenkung hat, denn außer ein paar Bauernfamilien gibt es hier nur eine Kneipe und sonst nur Soldaten. Der Dienst und die Verpflegung sind aber gut.“ Ein Arbeitsdienstmann schickte „herzlichste Grüße von der langweiligsten Insel“. Ein anderer beklagte, dass es sehr schwer sei, die Insel mal zu verlassen. Besser hatten es die Offiziere. Für sie gab es eine Baracke mit Kino/Tanzraum.

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung durch Kurt Eisermann


Östlich der Turmwurt stand ein Barackenkomplex (linkes Foto), der vor dem Krieg als Erholungsheim für Hamburger Sielarbeiter errichtet worden war, die Hummelkoje. Als 1938 die Funkpeilstelle der Luftwaffe  eingerichtet wurde, bot sich dieser Komplex in der Nähe des Turmes und des Signalmastes an. Sie wurde bis zu Ende des Krieges betrieben.

Nach dem Krieg wurde die Hummelkoje für einige Zeit ein Kindererholungsheim. Anschließend erneut Wohnquartier für Sielarbeiter. Nach 1952 wurden die Baracken abgerissen.
Quelle: Zeitzeugen Insel Neuwerk

Soldaten der Luftwaffennachrichteneinheit an ihren Arbeitsplätzen in der Funkpeilstelle.
Quelle: M.B.

Quelle: M.B.


Die damalige "Hundebalje" im Neuwerker Bauernhafen auf der Südseite der Insel. Die heutigen Anleger auf der Westseite gab es in dem Rahmen wie heutzutage damals noch nicht, dafür aber einen kleinen Anlegesteg beim ehemaligen Badehaus im Norden.
Quelle: M.B.

Offensichtlich Personalwechsel von Marine und Luftwaffe im  Bauernhafen. Im Hintergrund  der Westhof/Fock. Links daneben ein Beobachtungsturm.
Quelle: M.B.

Der genaue Zeitpunkt dieser Fotos ist leider nicht bekannt. Vermutlich aber 1940/41. Diese beiden Winter waren sehr hart mit Temperaturen unter minus zwanzig Grad. Das Foto ist wiederum die Westseite.
Quelle: M.B.

Da die Wassertiefe im Bereich des Cuxhavener Wattenmeeres früher noch merkbar tiefer war als heute, bildeten sich seinerzeit durch Verdiftung noch massive Eisbarrieren.
Quelle: M.B.

Im Neuwerker Kurier vom Juni 2020 berichtete der 90-jährige Hans-Eberhard Hofmann aus Otterndorf, dass er im März 1944 mit 16 Jahren zum Reichsarbeitsdienst eingezogen und nach Neuwerk geschickt wurde. Dort wurden die RAD-Jungen bald der Marine unterstellt. Eine Aufgabe war, die Besatzung auf Scharhörn – bestehend aus einem Feldwebel und zehn russischen Hilfswilligen – mit Nahrungsmitteln zu versorgen. Sie seien niemals von englischen Bombern, die tief über das Watt flogen, beschossen worden. Hofmann schwärmte vom Dienst auf Neuwerk. „Für uns war es das Paradies. Wir haben im Siel gefischt und Möweneier gesucht. Da musste man aufpassen. Manche waren angebrütet. Die Verpflegung war gut, weil wir zur Kriegsmarine gehörten. Viele Kartoffeln gab es. Berge von Erbsen mussten wir schälen. Berge von Karotten schaben. Fleisch gab es ganz wenig.“ Er wurde aber bald aus dem Paradies vertrieben und nach Sachsen verlegt, wo er in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Von seinen 51 Klassenkameraden haben nur sieben den Krieg überlebt. Nach dem Krieg wurden nach und nach alle militärischen Anlagen beseitigt. An den Krieg erinnert heute nichts mehr.

Mit freundlicher Genehmigung durch Kurt Eisermann

Der Neuwerker Turm mit dem angebauten Flakscheinwerfer und der Marinesignalstelle.
Quelle: M.B.

Blick nach Norden, der bekannte Mittelweg über die Insel. Links der Osthof/Griebel mit dem Windrad. Der kleine dunkle Punkt dahinter der Beobachtungsposten im Außendeichgelände.
Quelle: M.B.

Sehr viel Eis vor dem Anleger
Quelle: M.B.

Die Beobachtungsbaracke im Norden des Außendeichgeländes.
Quelle: M.B.

Von diesem unbekannten Luftwaffensoldaten stammen die meisten Fotos in dieser Sparte (Neuwerk). Sollte jemand das Gesicht erkennen und evtl. wissen um wen es sich dabei handelte, würden wir uns über Informationen hierzu sehr freuen. Er hatte anscheinend einen besonderen Bezug zur Insel Neuwerk. Das Foto entstand in der Beobachtungsbaracke im Nordvorland, im Hintergrund die Ostbake.
Quelle: M.B.

Wieder aufwärmen nach dem kalten Wachdienst.
Quelle: M.B.

Zwischenzeitlich war die Versorgung der insel auf Grund des starken Eisgangs nicht mehr möglich. Daher wurde dies während dieser Phase mit Flugzeugen der Luftwaffe durchgeführt, die im Deichvorland der Insel landeten. Auf dem Foto eine Fieseler FI 156  "Storch". Die Maschine GM + A1 auf dem Foto, hat den gesamten Krieg überstanden und befindet sich 2021 im flugfähigen Zustand im Privatbesitz in Norwegen. Im Hintergrund die Nordbake.
Quelle: M.B.

Dieser "Storch" verunglückte offensichtlich während der Landung im Vordeichgelände, wobei das Fahrwerk komplett wegbrach.
Quelle: M.B.

Quelle: M.B.

Das beschädigte Flugzeug wurde per Schlitten und Pferdekraft zu einem Hof gezogen und dort über längere Zeit eingelagert. Über den weiteren Verlauf der Reparatur ist leider nichts bekannt.
Quelle: M.B.

Zum Lufttransport wurde auch das Arbeitspferd der Luftwaffe eingesetzt, die Junkers 52 (Tante JU)
Quelle: M.B.

Die JU 52 1Z + PH im Außendeichgelände von Neuwerk.
Quelle:
M.B.

Vermutlich landeten die Maschinen auf dem Rest des ehemaligen Zivilflughafens Cuxhaven - Neufeld in Groden. Von dort aus sollen auch JU 52 Minensuchflugzeuge "Mausi" zu Einsätzen in die Deutsche Bucht gestartet sein.
Quelle: M.B.

Die Maschine im Neuwerker Außendeich vor der Luftraum -
beobachtungsbaracke.

Quelle: M.B.

Material - und Personalverkehr zwischen Cuxhaven und der Insel Neuwerk.
Quelle: M.B.

Für die Neuwerker Kinder war dies anscheinend auch eine aufregende Sache.
Quelle: M.B.

Auf dem Weg durch die Eismassen über den Wattweg zur Insel Neuwerk. Aus heutiger Sicht lebensgefährlich, aber damals hat niemand danach gefragt. Das Foto wurde am Dünenweg  bei der Duhner Spitze aufgenommen. Im Hintergrund  "Haus Seehütte" und der qualmende Schornstein der "Görne Stiftung".
Quelle: M.B.

Soldaten der Luftwaffe auf dem Weg zu ihrer Dienststelle Neuwerk.
Quelle: M.B.

Leichenzug vor der Turmwurt, eventuell handelt es sich um das Besatzungsmitglied eines abgeschossenen alliirten Flugzeugs oder um einen deutschen Soldaten der bei einem Tieffliegerangriff auf Scharhörn ums Leben kam.
Quelle: M.B.

Kräfte der Luftwaffennachrichteneinheit von Neuwerk am Duhner Strand.
Quelle: M.B.


Am 30.06.1940 wurde dieser Handley Page Hampden Bomber durch Beschuß der Wesermünder Marineflak im Watt zwischen Spieka-Neufeld und der Insel Neuwerk zum Absturz gebracht. Der zweimotorige leichte Bomber der Royal Air Force mit der Kennung: QR-S, Reg.Nr.: P4356, konnte dem Squadron No. 6 vom Fliegerhorst Hemswell in Großbritanien zugeordnet werden. Bei dem Feuergefecht und der anschließenden Notladung kamen zwei Besatzungsmitglieder ums Leben, zwei Überlebende wurden in Gefangenschaft genommen.

Hierbei handelte es sich um F/O. Wyatt, G. M. KIA Cuxhaven BWC 26.D.1. P/O. Adams, L. S. POW   Sgt. Hill, H. G. POW,  Sgt.Burnett, R.KIA Cuxhaven BWC 26.C.14.
Die Erstgrablage der Toten war in Cuxhaven-Brockeswalde. Nach Ende des Krieges wurden sie auf den Becklingen Soldatenfriedhof in der Lüneburger Heide umgebettet.
Die hier beschriebene Bergung des Flugzeugs durch die Fa.Taucher O. Wulf, zeigt die beschriebene Maschine.

Der abgeschossene britische Handley Hampden Bomber  zwischen Neuwerk und Spieka-Neufeld. Bei dem Typ handelte es sich um einen mittleren Bomber der oftmals zum Minen legen genutzt wurde, da er extrem langsam fliegen konnte.
Quelle: M.B.

Das Flugzeug mit der Kennung QR - S gehörte zum 61 Squadron der Royal Air Force aus Hemswell in Großbritanien.
Quelle: M.B.

Der abgerissene Frontteil eines Motors und eine Bordwaffe des abgestürzten Bombers.
Quelle: Hendrik Friedrichs/Wremen

Das Flugzeug wird nach der Rettung/Bergung der Besatzung ausgiebig inspiziert.
Quelle: Hendrik Friedrichs/Wremen

Offensichtlich war es dem Piloten trotz starker Schäden und schweren Verletzungen noch gelungen, das Flugzeug im Watt notzuwassern.
Quelle: M.B.

Auf Grund der starken Beschädigungen, muss es sich bei der anschließenden Notlandung um einen sehr harten Aufschlag gehandelt haben. Unter anderem brach dabei der Heckbereich ab und Teile des Motors verteilten sich im Umfeld der Maschine.
Quelle: Hendrik Friedrichs/Wremen

Heinkel HE 59 C-2  der Seenotstaffel aus Norderney im Watt bei der abgestürzten Maschine. Diese zweimotorigen Doppeldecker Wasserflugzeuge wurden Anfangs noch vielfach genutzt, um Flugzeugbesatzungen abgeschossener Maschinen aus der See zu retten. Bei der Maschine handelte es sich um die D-ASUO.
Quelle: M.B.

Die Flugboote im Bereich der deutschen Nordseeküste unterstanden damals der Seenotzentrale (Luft) Nord, die am 26. August 1939 in Wilhelmshaven-Sengwarden aufgestellt wurde. Ihr unterstellt waren die Seenotstaffel 1 in Norderney, Seenotstaffel 4 in Wilhelmshaven,  Seenotstaffel 5 in List und die Seenotflottille 5 in Wilhelmshaven.
Quelle: https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/Seenotbereichskommando/SBK5.htm
Fotoquelle: M.B.

30.06.1940

Flugzeugtyp: Handley Page Hampden, zweimotoriger leichter Bomber, Royal Air Force, Kennung: QR-S, RegNr: P4356, Squadron No. 61, Absturz nach Flakbeschuß der M.A.A. Wesermünde/Brhv.  zwischen Spieka Neufeld und Neuwerk, zwei Gefangene, zwei Tote.

 

F/O. Wyatt, G. M. KIA Cuxhaven BWC 26.D.1.  P/O. Adams, L. S. POW      Sgt. Hill, H. G. POW,   Sgt.Burnett, R.KIA Cuxhaven BWC 26.C.14.
Erstgrablage der Toten in Cuxhaven-Brockeswalde, Endgrablage auf dem Becklingen Soldatenfriedhof (Lüneburger Heide).

Die hier beschriebene Bergung des Flugzeugs durch die Fa.Taucher O. Wulf, zeigt mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die hier beschriebene Maschine.

Quelle 3:  unten

Quelle: Arbeitsgruppe Luftfahrtarchälogie Niedersachsen

Quelle: KTB. Seenotzntrale (Luft) Nord 04/1940

Quelle: KTB. 30-06-1940-T-1022 R-2786 Nordfriesische Inseln-00662


Transporte von Gütern und Personal wurde stellenweise auch von den Kutterhäfen an der Wurster Küste, wie hier Dorumer Tief oder Spieka - Neufeld nach Neuwerk durchgeführt.
Quelle: M.B.

Das Rettungsboot der DGzRS "Geheimrat Heinrich Gerlach" operierte oft im Wattgebiet der Wurster Nordseeküste. Neben der normalen Seenotrettung war es auch stets vor Ort, um im Bedarfsfall notgewasserten Flugzeugbesatzungen aller Nationen Rettung zu bringen. Es trägt nach den Genfer Konventionen, das gut sichtbare Rote Kreuz.
Quelle: M.B.

Bei guter See zur Insel Neuwerk
Quelle: M.B.

Im Schlepp der "Geheimrat Heinrich Gerlach". Das Boot war seinerzeit in Dorumertief stationiert.
Quelle: M.B.

Vermutlich bereits in den zwanziger Jahren wurden vier dieser Meßstände auf der Insel Neuwerk gebaut. Sie meldeten und bewerteten die Trefferergebnisse des Schießplatzes Altenwalde, von dem aus ins Watt gefeuert wurde. Die Kuppeln sollen drehbar gewesen sein. Die Messtände wurden spätestens 1976 abgerissen.
Quelle: M.B.

Die Lage der Baracken der Luftwaffennachrichteneinheit ist hier letztendlich nicht ganz geklärt.
Quelle: USAF / NCAP-000-000-013-328

Soldaten an einem der vier Meßstände auf Neuwerk
Quelle: M.B.

Trügerische Idylle in Kriegszeiten.
Quelle: M.B.


Luftbild vom 16.04.45
Quelle: USAF / NCAP-000-000-013-328

Die Nordspitze Neuwerks. Damals führte ein Fahrweg von etwa dem heutigen Feuerwehrhaus durch das Vorland bis zum Badehaus.
Quelle: USAF / NCAP-000-000-013-328

Ab 1944 ging die Batterie 3/114 "Von Stosch" nach langen Planungen auf der Nordseite der Insel in Betrieb. Sie bestand aus vier 15 cm Schiffsgeschützen und sollte diesen Bereich der Elbmündung abdecken. Die Stellung gehörte zur 4. Marineartillerieabteilung in Cuxhaven. Heutzutage sind an dieser Stelle noch einige Fundamente des Maschinenhauses zu erkennen.

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