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Zeitzeugenbericht von Hans Höhler aus Essen zum Kriegsende

Ein schwer bewaffneter deutscher Transportzug der Wehrmacht im nördlichen Raum Cuxhavens.
Quelle: Imperial War Museum/GB - IWM BU 5562

Ein Wagon mit geschützter 2 cm. Drillingsflak zur Abwehr alliierter Luftangriffe. Die Aufnahmen entstanden vermutlich im Bereich Basbeck.
Quelle: Imperial War Museum/GB - IWM BU 5562

Nach meiner Verwundung am 24.12.1944, wurde ich vom Kampfgeschwader 53 “LEGION CONDOR", zu einer Eisenbahn - Transport - Flak-Einheit versetzt. In Hamburg übernahm ich einen Doppel-Turmwagen mit zwei 2 cm Drillings - Geschützen. Der Einsatzbahnhof war Lüneburg, wo ein junger Flakleutnant, er war gerade 20, die 2.E.Tr./ 1005 führte. Der Auftrag lautete, Begleitschutz für Personen-Wehrmachtstransport - Tank- und Munitionszüge gegen Tiefflieger. In Lüneburg wurde der Flaktrupp, er bestand aus einem Doppelturm- und einem Soloturmwagen zusammengestellt. Flaktruppführer war ein Oberfeldwebel aus Delmenhorst, der auch vom fliegenden Personal kam.
Mitte März 1945 kam für uns der letzte Großauftrag. Begleitschutz für einen V1-Zug nach Holland. Auf der Rückfahrt nahmen wir V1 - Leergut mit. Wir fuhren wieder in Nordholland über die Deutsch - Holländische Grenze. Zwei Tage später wurde sie für alle Wehrmachtsangehörige geschlossen. Weiter ging es dann über Varel, Wilhelmshaven nach Brake. Dort wurden wir mit einem Schleppkahn über die Weser gesetzt. Um den 20.April kamen wir dann in Cuxhaven an. Bis zum 3.Mai fuhren wir dann noch Begleitschutz für Personenzüge von Cuxhaven nach Wesermünde, am 5.Mai sah ich dann den ersten Tommy. Für mich als junger Pimpf, ich war auch gerade erst 18 Jahre, ging die Welt unter. Das Glück blieb uns aber hold, der norddeutsche Raum wurde zum Teil als Internierungsgebiet ausgewiesen. Díe halbe Deutsche Luftwaffe hat sich dort angesammelt. Nach Abgabe der Waffen, marschierten wir anschließend von Otterndorf nach Dingwörden, wo wir mit ca. 3O Mann auf dem Bauernhof Wilke eine Unterkunft fanden. Pferde- und Kuhställe wurden ausgemistet und sich darin gemütlich eingerichtet, wir waren sozusagen Selbstverpfleger. In Otterndorf klauten wir zuletzt noch einen Waggon mit Weizenmehl, Bauer Wilke schenkte uns ein Schwein und ein Kalb.
Als am 5.Juni die amerikanische 406.Fighter Group in Nordholz eintraf, war für uns das langweilige Lagerleben vorbei. Alle zwei Tage kam ein GMC - Lastwagen und holte uns zur Arbeit auf dem Nordholzer Flugplatz ab. Die amerikanischen Fahrer fuhren zum Teil wie die Teufel längst der Chausseebäume. Wir waren immer froh, als wir endlich absteigen konnten. Unsere Hauptaufgabe war erst einmal die Sprenglöcher und Bombentrichter auf dem Platz zuzuschütten. Auch einige Wohn- und Arbeitsbaracken wurden von uns errichtet. Am 12. August l945 ging es dann endlich heim zu Muttern. 

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