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Bis zu Beginn des Zweiten Weltkrieges waren die Flakscheinwerfer Batterien mit je sechs bis acht RRH ausgerüstet, die bei der Truppe kurz Horchgeräte genannt wurden. Mit deren Hilfe sollten bei Nacht anfliegende Feindmaschinen akustisch erfasst und mit Hilfe je zweier Schalltrichter für Seiten- und Höhenrichtwerte deren Flugrichtung grob festgestellt werden. Hatten beide Horcher durch pendeln mit den Trichtern einen "Mitteleindruck", d.h. das Motorengeräusch der angepeilten Maschine traf dann auf beide Ohren jedes Horchers ohne Zeitunterschied auf, so drückten sie unabhängig voneinander eine Handtaste. Der Verzugsrechner an der Geräterückseite rechnete nun unter Berücksichtigung der Zielbewegung und einer geschätzten Zielgeschwindigkeit die Strecke aus, die das Ziel zwischen Geräuschabgabe und Erfassung desselben auf der Erde zurückgelegt hatte. Die neuen winkelmäßigen Werte wurden an die Scheinwerfer fernmündlich oder auf elektrischem Wege übertragen. Diese Zieleinweisung erleichterte den Scheinwerfern die Zielsuche und - erfassung.
 
Die Horchweite von etwa 4 bis 12 km war jedoch sehr von der jeweiligen Wetterlage, der Motorenlautstärke des anzupeilenden Flugzeuges, den Störgeräuschen aus der Umwelt und von der Hörfähigkeit der Horcher abhängig.
 
Bei den sich mehr und mehr steigernden Fluggeschwindigkeiten und Flughöhen der anzupeilenden Ziele war die mögliche Horchleistung bald nicht mehr befriedigend. Die direkte Zusammenarbeit zwischen Horchgerät und schwerer Flakbatterie, wie sie bis ins erste Kriegsjahr noch geübt wurde, gab man auf, weil nach der Ermittlung der Kurswerte durch den RRH nicht mehr genügend Zeit für die Errechnung der Schusswerte durch ein Kommandogerät und eine wirksame Feuereröffnung blieb. So wurden die RRH in der Hauptsache zur Einweisung der Scheinwerfer eingesetzt. Doch auch als Funkmessgeräte diese Aufgabe später besser erfüllten, konnte man auf die RRH nicht ganz verzichten. Die fehlende Stückzahl der FuMg. reichte gerade aus, um den benötigten Bedarf in den Flakbatterien direkt zu versorgen. Weiterhin blieben RRH. als Redundanz für den Ausfall der Messgeräte durch Störungen des Gegners (Düppel/Stalinolstreifen). 
Quelle: Marinehelfer in der Batterie Kugelbake

Solche Trichterschallhorchgeräte wurden Anfang des Krieges vielfach eingesetzt. Diese Geräte kamen auch in Cuxhaven zum Einsatz. (Siehe oben).
Quelle: Privat

Nachfolger war wie hier das Ringrichterhorchgerät. Ein solches Modell soll in Stickenbüttel am Galgenberg in unmittelbarer Nähe des Flakscheinwerfers gestanden haben.
Quelle: Bundesarchiv Bild 183-E12007


Horchgerät C39 mit elektrischen Gebern (Deutsches Reich) 

Das Trichterschallhorchgerät diente zur akustischen Ortung von Flugzielen.

Je ein "Horcher" (Bediener) für Seite und Höhe richtet das Gerät nach der Schallquelle. Die ermittelten Werte gelangen durch Zuruf, Fernsprecher oder elektrische Fernübertragung an das Scheinwerfer-Richtgerät (Verzugsrechner).

Die Reichweite beträgt 4 bis 15 km bei einer Peilgenauigkeit von 0,5° bis 1,5°. Sie ist abhängig von der Wetterlage, der Lautstärke des zu ortenden Flugzeuges, der Lautstärke, der Störgeräusche und der Fähigkeit der Bedienungsmannschaft.

Die Trichter sind als Umdrehungsparaboloide mit exponentieller Schalleitung ausgebildet.

Basis der Seitentrichter:
Basis der Höhentrichter:
Masse:
Baujahr:

Hersteller:


Inventarnummer:

260 cm 
164 cm 
400 kg
1940
Hersteller: Fa. Jurk Sirenenfabrik,
Rupert Rauch, Radeberg-Dresden 
6285

Quelle: Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz


(Ringtrichter-Richtungshörer-RRH)

Das im 2. Weltkrieg in der Regel eingesetzte Horchgerät war der Ringtrichter-Richtungshörer (RRH). Bei ihm waren die vier Schalltrichter zu einem Trichterring zusammengefasst, wodurch ein genaues Ausrichten der einzelnen Trichter nach einem Stellungs-wechsel entfiel. Der Ringtrichter-Richtungshörer bestand aus der 732 kg schweren Bettung. dem Sockel, der Säule, zwei Tragarmen, dem Ringtrichter, dem Seiten- und dem Höhentrieb sowie dem fest verbauten Verzugsrechner. Fahrbar war das Gerät auf dem zweiachsigen Sonderanhänger 104. Zu einem Horchtrupp gehörten ein Horchtruppführer, ein Bediener saß am Verzugsrechner auf der Geräterückseite und je ein Bediener links und rechts als Horcher. Beide Horcher mussten über ein besonders gutes Hörvermögen verfügen, das durch laufende Übungen geschult wurde.

Da der Schall bei normalen Witterungsverhältnissen in der Sekunde 333 Meter zurücklegt, vergeht eine erhebliche Zeit bis er vorm Verursacher, also dem Flugzeug zu den Ohren der Horcher gelangt. Während dieser Zeit legt das Ziel je nach Entfernung und Geschwindigkeit eine bestimmte Strecke zurück. Die von den "Horchern" aufgenommenen Werte wurden sofort an den im Gestell verbauten Verzugsrechner weitergegeben. Nach der Auswertung wurden die Zieldaten von dort aus umgehend an den Flakscheinwerfer weitergeleitet, der dann entsprechend ausgerichtet wurde. Die Berechnung im Verzugsrechner erfolgte auf mechanischem Wege.

Oben: Auf dem Foto sieht man das Bedienungspersonal eines RRH auf ihren Plätzen. Der K8 bedient links den Seitentrichter. Der K9 sitzt rechts am Höhentrichter und in der Mitte der K7 am Verzugsrechner. Der Verzugsrechner war beim RRH fest mit dem Horchgerät verbunden.

Reichweite:
Richtungsgenauigkeit:
Bedienung:
Baujahr:
Hersteller des Horchgerätes:
Hersteller des Sonderanhängers:

Ca. 12 Kilometer
+/- 2°
3 Kräfte
1935
Elektroakustic AG. Kiel
Fa. Lindner, Ammendorf

Quelle: Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz


Scheinwerfer-Richtgerät C 43 (K) 200 auf Gestell Kb 36 c (Deutsches Reich)

Das Scheinwerfer-Richtgerät, auch Verzugsrechner genannt hatte die Aufgabe die akustische Richtung in die optische Richtung umzuwandeln, dass heisst die Schalllaufzeit zu berücksichtigen. Die ermittelte Richtung wird mit aufgesetzten Richtfernrohren kontrolliert und elektrisch an den Scheinwerfer übertragen.

Masse:
Baujahr:

Hersteller:


Inventarnummer:

1140 Kg 
1943
"Universelle” Cigarettenmaschinenfabrik J.C.Müller & Co., Dresden A34 (akb)

6285

Quelle: Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz


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