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Im Forst südlich von Berensch, befand sich unterhalb der damaligen Jägerleitstelle (Kuckuck) eine weitere militärische Anlage aus Kriegszeiten. Noch heutzutage sind an dieser Stelle betonierte Geschützbettungen, Fundamente, Reste gesprengter Bunker und Baracken zu finden.
Erwähnt wird diese Anlage in den bislang vorliegenden Unterlagen allerdings nirgends, nur Hinweise. Nach einer Besichtigung vor Ort, lässt sich aber folgendes beurteilen. Die Stellung wird ursprünglich für eine schwere Flakbatterie gebaut worden sein, in diesem Fall vermutlich für die Luftwaffe als Grundschutz des Fliegerhorst Nordholz. Hierfür spricht auch der Hinweis auf die Verlegung der 6./ Reserveflakabteilung 333 in genau diesen Bereich Ende 1939. Anfangs wird man davon ausgegangen sein, dass die Batterie für längere Zeit an diesem Standort bleibt. Dann allerdings kam 04/1940 der plötzliche Abzug in Folge der Invasion Dänemarks und Norwegens. Hierdurch blieb die verweiste Stellung dann offenbar einige Zeit unbesetzt.

Marineartilleriestellungen waren im Gegensatz zur Luftwaffe generell anders gebaut. Marienflakbatterien waren fest mit ihrem Standort verankert und grundsätzlich mit einem einbetonierten Geschützsockel versehen. Die Kanonen waren anfangs nach oben offen, später wurden diese bei Modernisierung mit einem Schildkrötenpanzer gegen Geschoßsplitter versehen. Die Luftwaffe und das Heer hingegen setzten hier in der Regel auf Mobilität. Ihre Geschütze waren meistenteils auf einer ausklappbaren Lafette montiert, die mit einem schnell abzunehmendem Radwerk versehen waren. Splitterschutz nach oben gab es nicht.
Die drei Geschützbettungen vor Ort sind alle baugleich in Form eines Achtecks aus Beton gegossen und hatten eine Zu- und Ausfahrt. Daher lässt sich vermuten, dass sie für mobile schwere Flakgeschütze ausgelegt waren, wie sie von der Luftwaffe und dem Heer genutzt wurden. Man konnte die Kanone hineinfahren, die Räder entfernen und die Lafette komplett darin ausklappen.
Auffällig sind die Standorte der dortigen Baracken, sie verfügten alle über ein aus Rotklinkern gemauertes Fundament, welches etwa 1,5 Meter tief in den Boden reichte. Entweder hatten die Gebäude einen Keller oder sie wurden so gebaut, dass sich das Dach nur etwas über dem Geländeboden befand. Der Grund hierfür könnte eventuell der Feuerbereich des direkt daneben stehenden Flakgeschützes gewesen sein.
Interessant ist auch das zentrale Fundament (Nr. 5). Im Gegensatz zu den drei anderen, ist es komplett mit Rotklinkern gemauert und von einem etwa 2 x 2 Meter tiefen Graben umgeben. Dort drauf muss etwas gestanden haben, was kein Geschütz gewesen ist. Direkt auf der gegenüberliegenden Wegseite befand sich vermutlich der Munitionsbunker der Anlage. Auch dieser wurde nach dem Krieg gesprengt, was die massiven Betontrümmer im Umfeld und der große Krater beweisen.
 
Nach dem Abzug der Luftwaffe soll hier später ein Messgerät der Marineflak zur Luftfernaufklärung stationiert gewesen sein. Nach Zeitzeugenberichten Berenscher Landwirte soll dort eine Anlage gestanden haben, die einer Kaffeekanne/Kaffemühle ähnelte und auch so bezeichnet wurde. Auf Grund dieser Beschreibung lässt sich hiernach ein sogenanntes Freya - Radargerät vermuten. Diese Messgeräte gab es je nach Einsatzart in verschiedenen Modellen und Größen.  Deshalb lässt sich das Gerät welches vor Ort stand, nicht genau ermitteln.
Sonst auch gibt es keinerlei Nachweise über diese Stellung, nur gelegentliche Hinweise in militärischen Unterlagen, dass sich dort überhaupt etwas befand. Nach dem Krieg sprengten die britischen Besatzungstruppen nahezu sämtliche vor Ort befindlichen Objekte. Trotzdem kann man heutzutage noch einiges sehr gut erkennen und zuordnen.

Der derzeit einzige offizielle Hinweis auf die Luftwaffenflakstellung, ist dieser Ausschnitt aus den Berichten des Marinestabs Cuxhaven vom 06.03.1940.

Hinweis aus einem Geheimbericht aus dem obersten Hauptquartier der alliierten Expeditionsstreitkräfte, Büro des stellvertretenden Stabschefs der G-2 von Ende 1944.

Ein Hinweis auf das Flum Oxstedt (Berensch) aus dem Kriegstagebuch des Abschnittskommandanten Cuxhaven.

28.09.1942 - Ein weiterer Hinweis auf des Messgerät zwischen Berensch und Oxstedt.

Südlich von Berensch lag damals die Jägerleitstelle "Kuckuck". Daneben die leichte Flakbatterie "Drei Berge", die vermutlich zur schweren Flakbatterie in der Oxstedter Heide gehörte.

Die unbekannte Stellung an den Ortsgrenzen zwischen Berensch und Oxstedt, Aufnahme vom März 1945.

Eine Bestandsaufnahme nach einer Ortsbesichtigung

Die einzelnen Objekte vor Ort.

Eine spezielle Luftaufnahme gibt das Höhenrelief des Geländes wieder und stellt die einzelnen Ojekte entsprechen dar.

Beispiel einer Bettung für schwere Flugabwehrkanonen der Luftwaffe ab dem Kaliber 8,8 cm. Sie ähnelt den drei vor Ort befindlichen Fundamenten sehr stark .


Objekt 1.

Nach der Beurteilung handelt es sich hier um eine Geschützbettung für eine mobile schwere Flugabwehrkanone. Sie verfügte über eine Ein- und Ausfahrt, rechts wie links sowie betonierte Nieschen in der die Bereitschaftsmunition gelagert werden konnte. Die Brüstung war etwa einen Meter hoch. Zur Bettung gehörte auch eine entsprechende Mannschaftsbaracke gleich in der Nähe.

Niesche für die Bereitschaftsmunition.

Ein- und auf der gegenüberliegenden Seite Ausfahrt


Objekt 2. (Wie 1. und 3.)


Objekt 3. (Wie 1. und 2.)

Diese Bettung wurde durch eine Sprengung nahezu komplett zerstört.

Grundfundament einer Baracke, oben erkennt man die Klinkermauer, die in diesem Fall etwa 1 - 1,5 Meter nach unten geht.


Objekt 4.

Hierbei handelte es sich um eine Stellung von etwa 50 - 60 Metern im Quadrat. Sie ist von einem kleinen noch erkennbaren Wall umgeben, auf dem vermutlich ein Zaun stand. An der Wegseite wurde das Gelände um etwa 50 cm. ausgehoben, der Grund hierfür ist nicht bekannt. Dahinter stand offenbar eine Baracke. Interessant ist ein kleiner Bunker der nach dem Krieg durch die Engländer gesprengt wurde. Hierdurch ist die komplette Bunkerdecke weg geflogen und gibt jetzt einen Blick auf den Innenraum her. Eventuell ist dies eine Stelle an der das FLUM (Freya-Messgerät) gestanden haben könnte und die Anschlusskabel in den Bunker hinein verliefen.

Der kleine Kontrollbunker, die Decke wurde durch die Explosionswucht komplett weg gesprengt.


Objekt 5.

Ein weiteres interessantes Objekt ist Nr. 5. Es liegt etwas südlich der drei anderen Bettungsfundamente und ist von Form und Bauart komplett anders. In der Mitte befindet sich ein Sockel in Form eines Sechseck von etwa 8 Metern Durchmesser, der über einen festen Zugang von Norden erreichbar ist. An sonsten ist dieser von einem etwa 2 Meter tiefen Graben umgeben. Das gesamte Bauwerk incl. der Grabenböschungen wurde aus Klinkersteinen aufgemauert.
Was auf diesem Sockel einmal gestanden hat oder stehen sollte, ist nicht bekannt. Es wirkt aber so, als ob das Gerät was darauf stand drehbar gewesen sein könnte und ein Teil davon in dem Graben mitschwenkte.

Auf der gegenüber liegenden Seite, befindet sich ein Explosionskrater. Darum herum liegen enorme Betonbrocken und zeigen die dafür eingesetzte Sprengkraft an. Vermutlich handelte es sich hier um den Munitionsbunker der Gesamtanlage.


Objekt 6.

Hier handelt es sich um zwei gesprengte Betonfundamente, vermutlich stand hier einmal das Kleinkommandogerät welches für die Zielwerte der Flakgeschütze benötigt wurde.


Objekt 7.

Direkt am Weg stand eine größere Baracke, die ebenfalls vermutlich in die Erde tiefergelegt war, sie verfügte ebenfalls über ein entsprechendes Klinkerfundament. Vermutlich war es die Stabs- und Versorgungsbaracke der Batterie.

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