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Angriff auf den Ems -> Elbe Geleit am 13.08.1944

Wie ein alliierter Luftschlag auf einen deutschen Geleitzug ablief, zeigt der Angriff auf den Konvoi "Ems -> Elbe" am 13.08.1944 im Planquadrat AN 9594 nördlich von Spiekeroog, der durch Fahrzeuge der 5./ Sicherungsdivision begleitet wurde.. An diesem Tag griff ein Geschwader Bistroll Beaufighter MK-X vom Coastal_Command mit etwa 40 - 50 Maschinen den gut gesicherten Schiffsverband an. Der aus 6 Dampfern bestehende Geleit wurde durch die Vorpostenboote V 1011, V 1104, V 1105, den Flakjäger FLJ 23 und die Minensucher M324 und M 383 geschützt. Zudem begleitete der Schlepper Ursus den bereits am 12.08.44 ausgelaufenen Verband.
Die Flugzeuge des gemischten Geschwaders der ANZAC (Australian and New Zealand Army Corps) und Royal Air Force griffen den deutschen Marineverband trotz eigener Verluste  äußerst erfolgreich an. Die Flugzeuge gehörten zum RAF-144 Sqn., RAF-254 Sqn., RAAF-455 Sqn., RNZAF-489 Sqn. vom Fliegerhorst Langham/GB.
Sie versenkten während des schweren Gefechts, die Sicherungsfahrzeuge V 1101 und M 383, weitere Schiffe des Verbandes waren zum Teil sehr schwer beschädigt worden. Nach dem Gefecht liefen umgehend Rettungsmaßnahmen mit Schiffen und einer Do 24 der Seenotzentrale Nord an, um vermisste Seeleute und Flugzeugbesatzungen zu retten.
Bei dem Einsatz starben auf deutscher Seite 13 Marinesoldaten, außerdem gab es 38 schwer Verwundete und 40 leicht Verletzte. Auf alliierter Seite wurden 5 ANZAC - Beaufighter Bomber abgeschossen, über den Verbleib der Flugzeugbesatzungen ist bisher soweit nichts bekannt. Vermutlich überlebte hier Niemand.

Quelle: KTB der 5. Sicherungsdivision/ KTB Befehlshaber Sicherung der Nordsee

Der Ems - Elbe Geleit kurz vor dem Angriff.
Quelle: IWM-HU81250

Erste Geschoßsalven und Raketen schlagen um einen Dampfer ein.
Quelle: IWM-4451

Minensucher 383 nach starkem Beschuß unter Qualm. Er sank im Anschluß des Gefechtes.
Quelle: IWM-C4448

Vorpostenboot V 1101 unter Beschuß, auch dieser ging nach dem Angriff unter.

Wie ein Schwarm wilder Hornissen bekämpft ein großer Verband alliierter Kampfflugzeuge den deutschen Geleitzug in waghalsigen Flugmanövern.


Angriff auf einen Minenräumverband in der Elbmündung am 29.08.1944

Ein weiterer schwerer Luftangriff mit ca. 60 - 80 britischen Beaufightern, traf wenige Tage später einen Minenräumverband mit den Sperrbrechern 26 >Moostrand< und 176 >Valeria<, sowie dem Vorpostenboot 802 >Sagitta< und dem Flakjäger 22 in der Elbmündung. Dabei sanken die beiden Sperrbrecher 26  und 176, viele Tote und schwer Verletzte. Zwei britische Beaufighter wurden bei dem Gefecht abgeschossen, über den Verbleib der Besatzungen ist nichts bekannt.

Auszüge aus den Gefechtsberichten des deutschen Verbandes:

Vorweg : 
Im Laufe des Krieges gelang es dem britischen Marine Kommando, die gesamten deutschen Küstengewässer äußerst effektiv zu verminen, um die Geleitzugfahrten gerade in die Niederlande zu unterbinden. Trotz hoher Räumerfolge durch die Verbände der Kriegsmarine, kam es immer wieder zu Schiffsverlusten durch Minentreffer. Während die deutschen Minenräumer die verschiedenen Fahrwege tagsüber wieder frei machten, warfen die Briten vor allen Dingen nachts mit Flugzeugen weitere Sperrmittel nach. 
Zudem nahmen die Angriffe auf Schiffe, vor allen Dingen durch die Bristol-Beaufighter Bomber stetig zu. Diese zweimotorigen, sehr wendigen und schnellen Kampfflugzeuge setzten den deutschen Schiffen durch ihre starke Bewaffnung sehr stark zu. In den letzten beiden Kriegsjahren kam es hier immer wieder zu überfallartigen Angriffen durch Schwärme von bis zu 60 - 80 Maschinen dieses Flugzeugtyps. Trotz starker Luftabwehr war es Schiffen wie unter anderem auch den Sperrbrechern oder Vorpostenbooten aber nicht möglich, die Masse an Flugzeugen effektiv zu bekämpfen. Auch Bitten um Jagdschutz durch die deutsche Luftwaffe wurden mit der Begründung dauerhafter Luftangriffe auf das Reichsgebiet kategorisch abgelehnt. Die nur wenigen zur Verfügung stehenden Flugzeuge, waren bereits anderwärtig voll gebunden. Die Marineführung hatte sich mit der Maßnahme erhofft, die mittlerweile verängstigten Schiffsbesatzungen hierdurch wieder zu ermutigen.
 
Da es sich bei den meisten Fahrzeugen in erster Linie nur um umgebaute Handelsschiffe und Fischdampfer handelte, war eine entsprechende Panzerung überhaupt nicht gegeben. Der massive Geschoßhagel durch die Bordkanonen der Flugzeuge ging glatt durch und drang selbst unter Wasser bis in die Maschinenräume ein. Weiterhin sorgte der Einsatz durch Raketen und Lufttorpedos für enorme Zerstörungen, vom Einfluss auf die Besatzungen mal ganz abgesehen.
 
Ein solches Unternehmen durch einen gemischten Großverband von australischen, neuseeländischen und britischen Beaufighter Kampfflugzeugen, griff am 29.08.1944 unter Schutz von amerikanischen Mustang - Jäger in der Elbmündung zwischen Leuchttonne Westertill und Elbe 1 einen deutschen Minenräumverband an. Dabei handelte es sich um die Sperrbrecher 26 ‚Moostrand‘, Sperrbrecher 176 ‚Valeria‘, Vorpostenboot V 802 und den Flakjäger 22 auf Suchfahrt.

Auszüge aus dem Gefechtsbericht von V 802 'Sagitta'
 
Der deutsche Verband verließ am 29.08.1944 um 13 Uhr Cuxhaven und passierte Feuerschiff 'Elbe 1' gegen 16:20 Uhr. Um 18 Uhr war ein Suchstreifen abgefahren und die Schiffe gingen auf Gegenkurs.
Um 20:25 Uhr entdeckte der Ausguck dann den alliierten Kampfverband von vermuteten 60 - 80 Maschinen an Steuerbord, sofort wurde Fliegeralarm ausgelöst. Zuerst griffen zwei Wellen von „Zerstörerflugzeugen“ (Beaufighter) mit ihren Bordwaffen und Raketen die deutschen Schiffe an, die dritte und letzte Welle (ebenfalls Beaufighter) setzte dann Torpedos ein.

20:25 Uhr / Gleich zu Beginn des Gefechtes erhielt Vorpostenboot V 802 schon im ersten Angriff zahlreiche Treffer durch Bordwaffenbeschuß im Rumpf und in den Aufbauten. Durch den massiven Geschoßhagel fiel gleich zu Anfang der Schlacht die gesamte Schiffsführung durch Schwerverwundung aus, ebenfalls die hinteren Geschützbedienungen samt ihren Waffen. Nur der Rudergänger auf der Brücke blieb so weit unverletzt.  Der Magnetkompass, die Kreiselanlage und das MES. wurden zerstört, die Maschine fiel durch drei Einschüsse aus, weiterhin gab es diverse schwere Wassereinbrüche durch mehrere Löcher im Unterwasserbereich, zudem starker Dampfaustritt aus einer zerstörten Rohrleitung.
Der Rudergänger drehte das Schiff sofort in die Wurfrichtung der Torpedos und verhinderte hierdurch entsprechende Treffer.
Nach 15 Minuten konnte die gesamte Maschinenbesatzung unter Befehl des Leitenden Ingenieurs
Jacobi die Schäden am Motor behelfsmäßig beheben. Wassereinbrüche wurden durch Leckstopfen abgedichtet, Lenzpumpen laufen, Dampfleckagen beseitigt, Schiff nimmt wieder Fahrt auf mit etwa 55  UPM. Ca. 100 Mann Besatzung der anderen Schiffe zum Teil auf Booten, auf Flößen und im Wasser.
 
Vom Funkpersonal konnte die zerstörte Sendeantenne kurzfristig wieder hergestellt werden und eigenständig ein erster Notruf abgesetzt werden.
 
22 Uhr / Sperrbrecher 26 - brennend und im sinkenden Zustand. Tote und Verwundete, Besatzung verlässt das Schiff und wird geborgen.
Flakjäger 22 - manövrierunfähig.
 
22:37 Uhr / Sperrbrecher 176 - nach Torpedotreffer Vorschiff abgebrochen, Achterschiff vertreibt brennend. 79 Mann Besatzung und Kommandant auf VP 802 abgeborgen, darunter einige Verwundete. Kommandant SP. 176 übernimmt VP 802.
 
Gegen 23 Uhr / treten Rückmarsch nach Cuxhaven an. Funkmeldung an Marine Signal Station Cuxhaven, haben 13 Schwer-, 15 Leichtverwundete, weitere 100 gerettete Besatzungsmitglieder und einige Tote an Bord.
 
04:20 Uhr einlaufend Cuxhaven
 
Während des Angriffs wurden zwei Flugzeugabschüsse beobachtet. 
Quelle: KTB-8.VP-Flottille

Auszug aus dem Bericht des an dem Kampfeinsatz beteiligten 455./ Geschwaders der Royal Australian Air Force

 

In den Abendstunden am Dienstag, 29. August 1944, starteten die Maschinen der RAAF zu einem weiteren Angriff. Dreizehn Beaufighter des
455./ Geschwaders unterstützten einen Verband von insgesamt sechsundvierzig Kampfflugzeugen. Eskortiert wurden sie dabei von sieben amerikanischen Mustang-Jägern. Die Flugzeuge wurden von der Bodenmannschaft übernommen, gestartet und hoben ab 18.20 Uhr gestaffelt im Minutentakt ab. Angeführt wurden sie von Sykes, Whishaw und Milson. Milson hatte jetzt siebenundzwanzig Gefechtseinsätze mit der 455./, was über fünfundsiebzig Betriebsstunden entspricht. Er war sich der Gefahren dieser Arbeit sehr bewusst.

 

Nach dem Start formierten sich alle Flugzeuge über Langham. Dieser kombinierte Verband wurde von Geschwader Kommodore Paddy Burns von der 254./ RAF aus North Coates angeführt. Die Maschinen flogen anfangs in zweihundert Fuß Höhe entlang der niederländischen Küste mit Nordost Kurs auf die Helgoländer Bucht zu. Nach Erreichen der Operationszone drehten alle auf die Wesermündung ein. Etwa zwanzig Minuten später begannen die Anti-Flak-Beaufighters zu steigen und ließen die Torpedoflugzeug auf zweihundert Fuß zurück. 
Einige Zeit später entdeckten sie dann in etwa zwölf Kilometer entfernt einen Konvoi. Vor ihnen standen fünf Schiffe, darunter zwei große Sperrbrecher.

 

Burns fegte direkt hinein. Die Anti-Flak-Beaufighters begannen ihren Angriff in einem niedrigen Sturzflug aus 1500 Metern Höhe. Sie feuerten zuerst mit ihren Bordkanonen auf Reichweite und dann auf 800 Meter mit Raketen. Etwa 100 Meter vor dem Ziel wechselten sie wieder zurück auf die Kanonen, bevor sie sich zurückzogen. Sechs australische Piloten nahmen es mit dem dritten Eskortschiff in der Reihe auf. Hierbei handelte es sich um einem Sperrbrecher, der dann von dem Torpedo eines „Kiwi“ Beaufighter getroffen wurde und am Heck loderte und sich niederließ. Die Piloten kamen tief rein, um die Gefahr durch Flak zu verringern. Beim Abflug standen alle fünf Schiffe voll in Brand. 
Auf unserer Seite wurden die Beaufighters durch die Bordflak der Schiffe zum Teil schwer beschädigt, was sich im Verlauf des Gefechtes zu häufen schien. Eine neuseeländische Besatzung wasserte direkt in der Nähe des Kampfgeschehens. Ein weiterer Beaufighter steuert mit zerfetzten Propellern auf die deutsche Küste zu.
Sykes Maschine von der 455./ hatte geringfügige Flakschäden abbekommen. Milsons Beaufighter wurde ebenfalls schwer beschädigt, wobei beide Triebwerke und das Cockpit getroffen wurden. Dabei war er noch gut 480 Kilometer von der Heimatbasis Langham entfernt und seine Backbordmaschine brannte stark. Er kämpfte mit dem Steuerbordmotor dagegen an und schaffte es, ihn am Laufen zu halten. Trotz der schweren Schäden an der Maschine konnte er die Basis glücklich erreichen, wobei er die letzte Stunde in der Dunkelheit flog. Für diesen Mut, der hohen Verantwortung und bereits anderer erfolgreicher Einsätze, wurde Colin Milson mit dem Orden „Hervorragende militärische Dienste“ ausgezeichnet. Sein Vater schickte ein Glückwunschtelegramm und Milson schrieb später zurück:

„Ihr Telegramm bezüglich dieses Vorfall eines Triebwerksausfalls im August war eine ziemlicher Schock, da ich nicht wusste, dass sich die Geschichte zu Hause hierdurch schon so verbreitet hatten. Das sollten sie eigentlich nicht, da es nur die Eltern beunruhigt. Aber es war eben eines dieser Dinge, die passiert sind und mit denen man zu solchen Zeiten immer rechnen muss. Es hat mich allerdings nicht im Geringsten beunruhigt. Am nächsten und übernächsten Tag waren wir bereits wieder im Einsatz und auch an den folgenden Tagen. Man wird ziemlich abgehärtet gegen solche Dinge und ein Fehlschuss ist sowieso so gut wie eine Meile. Ich hatte sehr viel Glück und inzwischen viel Erfahrung mit meiner Art von Arbeit. Durch die Routine wurde ich zwischenzeitlich sehr sorglos und nachlässig, dafür bekam ich dann eine ordentliche Ohrfeige.“
Quelle: 455./ Squadron RAAF - KTB.AIR27/1938


Ausschnitte zweier Wochenschauen von Angriffen britischer Bistrol Beaufighter auf deutsche Geleitzüge

Ausschnitt: Deutsche Wochenschau

Ausschnitt: Britische Wochenschau

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