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Bei den Planungen des für den Küstenbereich zuständigen Luftkreises VI spielte Nordholz zunächst keine Rolle. Erst nach der Änderung der Zuständigkeiten durch die Aufteilung in Luftgaue begannen 1938 die Arbeiten zur Anlage eines Fliegerhorstes auf dem Gelände des ehemaligen Luftschiffhafens. Dieser neue Einsatzhafen wurde wegen des Sandbodens gleich von Beginn an mit drei befestigten Start- und Landebahnen ausgestattet. 
Im Rahmen der allgemeinen Mobilmachung für den "Fall Weiß" [Überfall auf Polen 1939], verlegte als erste fliegende Einheit die
II./Jagdgeschwader 77 "Herz ASS" mit ihren 40 Flugzeugen des Typs Messerschmitt BF 109 E am 25. August 1939 vom seit März 1939 belegten Fliegerhorst Pilsen nach Nordholz. 
Schon gleich zu Kriegsbeginn am 01.09.1939 waren britische Kampfflugzeuge und ihre Verbündeten auch im Elbe-Weser-Raum vor allen Dingen nachts aktiv. Während deren Abwehr kam es für das aktive Geschwader bereits zu Kampfeinsätzen im gesamten Küstenumfeld. Aber schon vier Wochen später, am 21. September, ging es für die Gruppe weiter nach Neumünster. Ihr folgte von Jever her am 08. November 1939 die
II./186 Trägergruppe. Die Besatzungen dieser exotischen Einheit sollte in Nordholz ihre Aubildung und Einsatzerfahrungen sammeln, um später auf dem zukünftigen Flugzeugträger "Graf Zeppelin" als Jagdgruppe eingesetzt werden zu können. Das Schiff wurde ja bekanntlich nie fertig gestellt und die Geschwader später auf andere Einheiten verteilt.
Am 27.02.1940 lag die die
4./ Gruppe 186 als Ablösung in Nordholz, von wo aus Sperr- und Übungsflüge aber auch Einsätze geflogen wurden. Die Ausbildung und Einsatzflüge wurden hierbei mit Maschinen des Typ's Messerschmitt BF 109 E sowie der Messerschmitt BF 109 B1 durchgeführt.

Bei einem Luftkampf vor Terschelling schoß unter anderem eine Rotte der 2./ Tr.Gr. 186 aus Nordholz am 05.05.1940 zwei Bistrol Blenheim Bomber ab. Ebenso am 06.05.1940 vor der ostfriesischen Küste, je eine Blenheim und eine Vickers Wellington. 
Die Trägergruppen verbrachte den gesamten strengen Winter 1939/40 in Nordholz. Die
4./ 186 Tr.Gr. verließ den Platz wieder am 09. März 1940 Richtung Westerland auf Sylt. Im Juni 1940 folgte dann auch die 2./ 186 Tr.Gr. weiter nach Norwegen und wurde vor Ort in 3./JG77 umbenannt.


Bereits am 11. März 1940, kam die
II./Jagdgeschwader 2 "Richthofen" [Me 109 E] auf den Platz, die seit Dezember 1939 auf dem Fliegerhorst Zerbst aufgestellt worden war. Vom 07. bis 12. April absolvierte die Gruppe einen Kurzaufenthalt in Neumünster''" und zog am 11. Mai 1940 auf den Feldflugplatz Hamminkeln" weiter. 
Zur Teilnahme am "Unternehmen Weserübung" [Überfall auf Norwegen 1940] lag die
Kampfgruppe 100 vom 08. bis 12. April 1940 in Nordholz. Diese Einheit kam aus Lüneburg und flog mit ihren Heinkel He 111H - Bombern 15 Kampfeinsätze nach Skandinavien sowie auf der Nordsee. Sie war neben regulären Bombeneinsätzen zudem speziell für Torpedoangriffe auf Schiffsziele ausgebildet und ausgerüstet. Nach Ende des Unternehmens zog sie anschließend weiter nach Schleswig.
Nach Ende des Frankreichfeldzugs wurde die
II./Jagdgeschwader 52 nach Nordholz zurückgezogen und dem Stab/Jagdgeschwader 1 unterstellt. Sie sollte helfen, den Schutz der Deutschen Bucht sicherzustellen. Aber schon am 06. August wurde die Gruppe nach Peuplingues südwestlich Calais zur Teilnahme am "Adlertag" [Luftschlacht um England 
1940] verlegt.
Danach wurde es für fast zwei Jahre wieder sehr ruhig auf dem Einsatzhafen. Bis Ende Mai 1943 ist keine Belegung des Platzes dokumentiert. Nur gelegentliche Landungen einiger Maschinen wie zum Beispiel die Minensucher der
Gruppe 'Mausi' aus Weddewarden waren zwischenzeitlich Gast des Flugplatzes.


Quelle: Gerd Wildfang / M.B.


Am Fliegerhorst Nordholz stationierte Geschwader und Maschinen (bisher gefunden)

Geschwader

Flugzeugtyp

Zeitraum

2./JG 77 - ' Herz Ass'

Messerschmitt BF 109 E

Aug.-Sep. 1939

6./ Trägergruppe 186

Messerschmitt BF 109 E + BF 109 B 1

39. November – 04. März

2./ Trägergruppe 186

Messerschmitt BF 109 E + BF 109 B 1

??? - Juni1940

2. Gruppe JG 2 - 'Richthofen'

Messerschmitt BF 109 E

11.03 - 07.04.40 und 12.04 - 14.05.40

Teile von KG. 100 'Löwengeschwader'

Heinkel He 111 (Invasion Norwegens)

April 1940

2./JG 52 

Messerschmitt BF 109 E / zum Auffrischen vom Ärmelkanal /Fra.

Jul.-Aug. 40

4./ JG 54 'Grünherz Geschwader'

Messerschmitt BF 109 G6

Mai 1943

Stab /JG 26 'Schlageter'

Messerschmitt BF 109 G6

23 Mai - 12 August 1943

9./ und 12./JG 26 'Schlageter'

Messerschmitt BF 109 G6

01. Juli - 12. August 1943

4./ + 11./ JG 54 'Grünherz Geschwader'

Messerschmitt BF 109 G6 / Beide Gruppen unterstanden dem Stab JG 26.

Mai 1944

1./NJG 3 - 7./ Staffel

Messerschmitt BF 110 G

Mai 1943-April 44

3./NJG 3 - 10./, 11./ u. 12./ Staffel

Junkers Ju 88 G

März-April 1945

???

Messerschmitt Me 262 'Schwalbe' (Strahltriebwerkjäger)

1944 -1945 ?

2./ JG 400

Messerschmitt Me 163 'Komet' (Raketenjäger)

April 1945

Quellen: AFHRA A5257A S.619 (1944/45)


Ein Geschwader Junkes JU - W 34 Mai 1939 auf dem Fliegerhorst Nordholz.
Quelle: Privat

Messerschmitt Bf 109 Emil der Trägergruppe -Jasta 186 & JG77 am 01.04.1939.

Messerschmitt Bf 109 Emil der Trägergruppe - Jasta 186 & JG77 am 02.04.1939.
Quelle: Privat

Messerschmitt Bf 109 Emil der Trägergruppe -Jasta 186 & JG77 am 01.04.1939.
Quelle: Privat

Technische Wartung an der Maschine (ME 109 E) mit aller Muskelkraft. Eine Maschine des II/JG 2 - 'Richthofen' in Nordholz am 11.04.1940.
Quelle: Günther Domschk/Stab JG2

Zwei Maschinen des 5./JG 52 auf dem Flugplatz Nordholz in Bereitschaft . Aufnahme zwischen Juli und August 1943.
Quelle: Privat

Erst am 27. Mai wurden der Stab III./Jagdgeschwader 26 "Schlageter" und die unterstellten Staffeln 9./Jagdgeschwader 26 "Schlageter", 4./Jagdgeschwader 54 "Grünherz" unter Oblt. Graf von Matuschka und die 11./Jagdgeschwader 54 "Grünherz" von Vendeville nach Nordholz verlegt. Hier wurden der Gruppenstab und die 9. Staffel mit der Messerschmitt Bf 109 G-6 ausgerüstet. Ab Anfang Juni wurde die gesamte Gruppe dann in der Reichsluftverteidigung eingesetzt.Am 12. Juni folgte die in Vendeville verbliebene 12./Jagdgeschwader 54 "Grünherz" . Allerdings ging dafür am folgenden Tag die 11./ JG 54 wieder nach Vendeville. Am 01. Juli erfolgte eine Reihe von Umbenennungen: Aus der 4./JG 54 wurde die 7./Jagdgeschwader 26  "Schlageter", aus der 12./JG 54 die 12./Jagdgeschwader 26 "Schlageter". In den zwei-einhalb Monaten ihrer Stationierung nahm die Gruppe mit ihren unterstellten Staffeln an insgesamt 9 Abwehreinsätzen gegen amerikanische Viermot[oren]verbände teil, bevor sie am 13. August nach Amsterdam-Schiphol verlegte. 

Im November 1943 wurde der nachtlandefähig ausgebaute Einsatzhafen dann Standort der Nachtjagd: Bis zum April 1945 lagen immer wieder abwechselnd Staffeln oder Kommandos des
Nachtjagdgeschwaders 3 dort. Zunächst war es die 7./Nachtjagdgeschwader 3 vom November 1943 bis zum März 1944, dann die 8./ Nachtjagdgeschwader 3 von April bis Juni 1944, danach Teile der III./Nachtjagdgeschwader 3 bis um den 24. Juli. Es folgte die I. Gruppe des NJG 3: Ende Juli bis in den August hinein zunächst die  1./ Nachtjagdgeschwader 3, dann Mitte August bis Anfang Oktober 1944 die 2./ Nachtjagdgeschwader 3. Der Staffel folgte von Mitte Oktober bis Anfang November ein Kommando der I./Nachtjagdgeschwader 3.
Mitte November 1944 kam die
8./ Nachtjagdgeschwader 3 nach Nordholz, die wohl bis Ende Februar 1945 auf dem Platz. Sie blieb dort auch im Rahmen der Reduzierung der Nachtjagdverbände bis diese auf jeweils eine  Staffel pro Gruppe aufgelöst wurde. Letzter Nachtjagdverband in Nordholz war die reduzierte IV./ Nacht- jagdgeschwader 3, die vom 05. bis 19. April 1945 noch dort lag.

In diese Zeit fiel auch noch die Stationierung der
II./Jagdgeschwader 400, die zumindest mit Teilen von Salzwedel nach Nordholz verlegte und dort noch antriebslose Schulflüge der Me 163 durchführte. Zu diesen Ausbildungsflügen wurden die "Krafteier" durch Messerschmitt Bf 110 in die Höhe geschleppt. Nach dem  Bericht im "Jägerblatt" soll mindestens eine der Schleppmaschinen in dieser Zeit durch britische Spitfire abgeschossen worden sein [nördlich der Peilstelle]. Der Platz wurde noch in der zweiten Hälfte des Jahres 1944 erheblich ausgebaut. Luftaufnahmen der Westalliierten zeigen große Treibstofftanks, die in dieser Zeit eingebaut wurden, [Befehl "Silberprogramm", Anlage 1 zu OKL-Gen.Qu. Nr. 881/44 g.Kdos (Abt. Lw. Bod. Org. II) v. 20.12.44] sollte eine der drei vorhandenen Start- und Landebahnen noch auf eine Länge von 1.700 m gebracht werden. Dies sollte das Starten und Landen der Messerschmitt 262 Strahltriebwerkjäger "Schwalbe" erleichtern, die auch noch gegen Ende des Krieges auf dem Fliegerhorst Nordholz aktiv gewesen sein sollen.
Weitere Erwähnung fand hier außerdem noch das Lehr- und Erprobungskommando V1 (Reichenberg Gerät). In wie weit hier am Flugplatz noch Ausbildung in Theorie und Praxis zu diesem wahnsinnigen Projekt durchgeführt wurde, lässt sich leider nicht mehr feststellen.
Quelle: Gerd Wildfang / M.B.


Eine Junkers Ju 52-MS (Magnetspule) der Minensuchgruppe 'Mausi' aus Weddewarden auf Zwischenstop in Nordholz 1942.
Quelle: Privat

Abflug von Nordholz. Die Maschinen waren während der Minensuchoperationen über den deutschen Küstengewässern zur Nachschubversorgung, regelmäßiger Gast auf dem Flugplatz.
Quelle: Privat


Nachtjagdgeschwader 3 in Nordholz

Das Nachtjagdgeschwader 3 war eines der ersten Geschwader der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg, welches primär für die Nachtjagd geschaffen und eingesetzt wurde. Das Geschwader flog nach seiner Aufstellung im Oktober 1940 zunächst im Mittelmeerraum. Anschließend erfolgte der Einsatz seiner vier Gruppen vorwiegend in der Reichsluftfahrtverteidigung. Dort zeichnete das Geschwader für den Schutz des norddeutschen Küstengebietes verantwortlich. Das NJG blieb bis Kriegsende mit allen vier Gruppen im Einsatz.
Im November 1943 verlegte die 7./ Staffel der 3./ Gruppe des NJG 3 mit ihren schweren Messerschmitt BF 110 G-4 Jägern zum Schutz der Küstengebiete nach Nordholz. Im April 1944 verlegte die Einheit dann weiter nach Stade.  Dort begann dann die Umrüstung auf die Ju 88  Nachtjägervariante. Die IV. Gruppe des Nachtjagdgeschwaders 3 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Jever. Sie unterstand der 2. Jagd-Division und war mit der Junkers Ju 88 G 6 ausgerüstet. Im März verlegte die IV./ Gruppe nach Nordholz. Hier wurden am 30. März der Stab sowie die 11./ und 12./ Staffel aufgelöst und die Reste der Gruppe in der 10./ Staffel zusammen gefasst.

Auf Grund der zu dem Zeitpunkt immer weiter vorrückenden alliierten Kampfverbände nach Norden, zog die Gruppe im April anschließend weiter auf den Fliegerhorst Skrydstrup in der Gemeinde Hardersleben/Dänemark, wo sie bis Kriegsende verblieb.
Die Maschinen der Nachtjagdgeschwader operierten in der Dunkelheit in den festgelegten Nachtjagdzonen der Kammhuberlinie. Dann wurden sie per Bodenfunkortung durch die Himmebettstellungen (Siehe
Kuckuck-Berensch) an die heranfliegenden Bomberschwärme herangeführt. Im Endanflug übernahm dann das bordeigene Lichtenstein Radargerät die Zielendortung.
Quelle: Nachtjagdgeschwader 3 – Wikipedia , Nachtjagdgeschwader 3 (lexikon-der-wehrmacht.de).

Ein Nachtjäger Junkers Ju 88 R1 mit einem FUG 202 'Lichtenstein Radargerät' und seine Besatzung auf dem Platz.
Quelle: Thorsten Perl

Junkers Ju 88 G6 des NJG 3.
Quelle: Privat

Eine Nachtjägerbesatzung, sie bestand aus dem Piloten, dem Bordfunker und dem Maschinengewehrschützen.
Quelle: Thorsten Perl

Ju 88 R1 kurz vor dem Start in Nordholz.
Quelle: Thorsten Perl

Besatzungen mit dem Geschwaderhund während einer Pause.
Quelle: Privat

Notlandung einer Ju 88 R1 im Umfeld des Fliegerhorstes.
Quelle: Privat

Ein Nachtjäger Junkers Ju 88 G6 mit dem 'Lichtenstein Radargerät' nach Kriegsende in Nordholz unter einem Tarnnetz. Die Maschine war vermutlich auf Grund technischer Mängel nicht mehr flugfähig und verblieb in Nordholz als das Geschwader einen Monat vorher an einen anderen Standort verlegt wurde.
Quelle: Privat

Die selbe Maschine enttarnt in der Wartungsbox.
Quelle: Privat


Zeitzeugenbericht von Arnold Döring / NJG 3 in Nordholz, Mitte März 1945

Mitte März 1945 stand die Frontlinie des britisch/kanadischen Expeditionskorps in einer Linie Bremen/Delmenhorst. Aus diesem Grund, verlegte ein Teil des Nachtjagdgeschwader 3 vom Fliegerhorst Jever nach Nordholz. Die zu diesem Zeitpunkt bereits komplett auf Junkers Ju 88 C-6 mit „schräger Musik“ ausgestattete Einheit, war bereits Ende November 1944 von III./ Gruppe NJG 2 in IV. Gruppe NJG 3 umbenannt worden.
In einem nach dem Krieg geschriebenen Zeitzeugenbericht, beschreibt der ehemalige Kampfpilot
Arnold Döring (+10.04.2001) seine Zeit bei den Nachtjägern. Die angehängten Seiten, beziehen sich dabei nur auf Nordholz und geben einen guten Einblick auf die hoffnungslose und chaotische Situation zu diesem Zeitpunkt des Krieges.


Ein Heinkel He 111 H6 Bomber in einer Wartungsbox, ebenfalls nach der Kapitulation.
Quelle: Privat


Das Jagdgeschwader 400 (Messerschmitt 163 'Komet')  in Nordholz 04-05/1945

Die immer aussichtslosere Lage des deutschen Reiches zwang im April 1945, die zweite Gruppe des Jagdgeschwader 400 zur Verlegung ihrer Flugzeuge von Salzwedel zum Fliegerhorst Nordholz. Ausgestattet war die Abteilung mit dem neuen Raketenjäger Messerschmitt Me 163 'Komet'. Allerdings ließ das schnelle Vorrücken der britisch/kanadischen Truppen auch dort keine Zeit, so das man weiter Richtung Norden nach Husum ziehen musste. Zwischen dem 10. und 15. April verließ das Geschwader Nordholz dann auf verschiedene Arten. Ein Teil der Raketenjäger wurde per LKW zum Hafen von Cuxhaven geschleppt und auf ein Schiff verladen, daß diese und den Rest des Truppe auf die andere Elbseite brachte. 8 bis 10 Maschinen wurden durch Me 110 Jäger im Segelflug zum Fliegerhorst Husum geschleppt. Das diese Transporte allerdings nicht ungefährlich waren, zeigte der Abschuß eines Schleppgespanns durch eine britische Spitfire.
Am Abend des 14. April 1945 flog Geschwaderführer John Shepherd des 41./Squadron von Twente in Holland aus mit drei Spitfires zu einem bewaffneten Erkundungsflug in die Gegend um Bremen. Eine Maschine kehrte wegen technischer Probleme um und kehrte zurück zum Standort. Als sich die beiden verbliebenen Jäger dem Flugplatz Nordholz näherten, wurden zwei nicht identifizierte Flugzeuge entdeckt. Shepherd beschrieb die Situation in seinem Gefechtsbericht anschließend folgendermaßen: Zwei Flugzeuge wurden beim Start von Nordholz ausgemacht. Als ich auf sie zuflog, erkannte ich sie als eine Messerschmitt 163, die von einer Messerschmitt Bf 110 geschleppt wurde. Trotz der schnellen Annäherung, schaffte ich es aber, einen kurzen Feuerstoß auf die Messerschmitt 110 zu bekommen, wodurch Treffer auf Backbordmotor und Cockpit erzielt wurden. Die Me 110 geriet daraufhin in eine Sturzflug-Linkskurve, überschlug sich auf den Rücken und stürzte am Ortsrand von Oxstedt brennend in ein Feld, beide Besatzungsmitglieder kamen dabei ums Leben. Die '163' schien sich währenddessen von der '110' gelöst zu haben und flog in einer weiten Linkskurve zu Boden. Sie landete schließlich unbeschadet, auf einem Feld an der ehemaligen
Fischmehlfabrik bei der Hohen Lith. Sie wurde im Anschluß allerdings ebenfalls beschossen und zerstört.

Foto rechts:

1942 wurden in der Straße Kuhpaden im Ortsteil Oxstedt durch die Organisation Todt zwei Häuser für die Wehrmacht gebaut. Sie dienten zur Unterbringung von Zwangsarbeitern, die ab 1943 Befestigungsbauarbeiten zur Abwehr von Invasionsangriffen auf die Küste durchführten. Am 14.04.1945 stürzte die beschriebene Me 110 direkt neben diesen beiden Gebäuden ab. Die Wrackteile der Maschine wurden anschließend in die damalige Schuttkuhle zwischen Oxstedt und Berensch gebracht. Sie diente der Oxstedter Jugend noch jahrelang als Zeitvertreib. Ob das Flugzeug immer noch an der Stelle vergraben liegt, ist nicht bekannt.

Quelle: G.Wildfang

Die Bf 110 wurden vom JG 400 oftmals als Schleppflugzeuge für Me 163-Trainingsflüge und beim Transit zwischen Stützpunkten eingesetzt. Geflogen wurde die 110er an diesem Tag vom 26-jährigen Oberfeldwebel Werner Nelte, der bei dem Luftgefecht ums Leben kam. Er hatte die Komet erstmals im Mai 1944 mit der Entwicklungseinheit Erprobungskommando 16, dem Vorläufer des I/JG 400, geflogen.
Im Juni 1944 musste Nelte bereits einmal im "Zwischenahner Meer" nordwestlich von Bremen notwassern, als der Schlepper Motorprobleme bekam. Es ist zu vermuten, dass Nelte die Me 163 von Nordholz nach Husum schleppen sollte, wo sich die 2./JG 400 etablierte als Shepherd mit seiner Spitfire angriff.
Die 'Komet' war ein unglaublicher, wenn auch unorthodoxer Jäger. Selbst für erfahrene Piloten wie Nelte oder Woidich schwer zu handhaben, gingen die meisten Flugzeuge und Piloten bei Unfällen und nicht im Kampf verloren.

Der Abschuss des Schleppgespanns dürfte auch ein Grund gewesen sein, weshalb Leutnant Reinhard Opitz seine 'Komet' die gut 100 Kilometer lieber im Direktflug mit eigenem Antrieb zum zukünftigen Standort flog. Es war der erste reine Überlandflug eines Raketenjägers dieses Flugmusters. Die Navigation gelang ihm nach seinen Angaben durch die Konturen des Küstenverlaufs bis Husum sehr gut.

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