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Schon vor Beginn des zweiten Weltkriegs, wurde zum Schutz der militärischen Anlagen sowie der kritischen Infrastruktur ein entsprechender Schutz gegen einfliegende feindliche Kampfflugzeuge aufgebaut. Aus den gemachten Erfahrungen des letzten Krieges wie auch eines ersten durch die britische Marine geführten Flugzeugträgerangriff, begann man den bereits existierenden Flakgürtel entlang der Küsten deutlich zu ertüchtigen. 
Wurden im Binnenland und den größeren Städten in der Regel Einheiten der Luftwaffe und des Heeres eingesetzt, oblag diese Aufgabe entlang der Meere fast ausnahmslos den Marineflakabteilungen. Deren Soldaten wurden bis Ende 1942 aus den Einheiten der Marineartillerie herangezogen. Im weiteren Verlauf des Krieges, wurden diese Kräfte allerdings größtenteils durch Marinehelfer und Marinehelferinnen ersetzt. Zudem wurden sogenannte Heimatflakabteilungen bestehend aus Zivilisten aufgestellt, die im Alarmfall die entsprechenden Batterien besetzten oder verstärkten. Die Mannschaftsstärke einer jeden einzelnen Batterie bestand anfangs aus ca. 160 Soldaten Stammpersonal, im späteren Verlauf des Krieges nur noch aus 80 - 90 Kräften.
Die Cuxhavener Marineflakeinheiten bestand zum Ende des Krieges aus fünf schweren Batterien, dazu kam eine schwere Batterie der Heimatflak. Weiterhin einer leichten Einheit, deren Geschütze an neuralgischen Punkten der Stadt aufgestellt waren, sowie einer kombinierten Scheinwerfer und Horchgerätebatterie.
Waren bis 1941 nur einzelne Flugzeuge oder kleinere Gruppen des britischen Königreichs an Überflügen und Angriffen beteiligt, änderte sich die Lage danach entscheidend. Spätestens seit der Produktion viermotoriger Langstreckenbomber und entsprechender Jagdschutzbegleitung veränderte sich die Situation schlagartig. Ab Mitte 1943 kam dann noch die "United States Army Air Force" mit seiner Bomberstreitmacht hinzu. Seitdem gab es nahezu jeden Tag Fliegeralarm mit Einflügen großer alliierter Formationen in das Reichsgebiet, welche die Elbe als Navigationsmarke nutzten. Dies forderte natürlich die Marineflakabteilungen in ihren Bereichen, die stellenweise in massive langwierige Feuergefechte verwickelt waren.
Die M.FLA.A 214 wurde am 26.08.1939 in Cuxhaven aufgestellt. Dieser Abschnitt unterstand dem Kommandanten der Seeverteidigung Elbe-Weser direkt.

Die sieben Batterien der M.FLA.A 214 waren im Stadtgebiet Cuxhaven verteilt.
Ihre Stellungen lagen in:

Die Kommandeure der M.FLA.A 214 waren:


August 1939 - KL. Boldemann
September 1940 - KK. Franz Joseph Prinz von Hohenzollern - Emden
Mai 1941 - KK. Fritz Brune (i.V.)
September 1942 - KK. M.A. Hermann Weber
März 1944 - KK. M.A. Fritz Brune
August 1944 - KK. M.A. Steinrücke

Nächtliches Flakfeuer über der Stadt Cuxhaven / 1943
Quelle: Stadtarchiv Cuxhaven


Bild links: Die Marineflakabteilungen im Mündungsbereich Elbe - Weser

  • Marineflakabteilung 214 - Cuxhaven


  • Marineflakabteilung 294 - Untergruppenkommando Balje

  • Marineflakabteilung 274 - Brunsbüttel

  • Marineflakabteilung 244 - Wesermünde

  • Marineflakabteilung 264 - Nordenham/Grebswarden (ab 1943)



M.FLA.A 214 und 294 auf der Südseite der Elbe mit seinen Batterien.
Stand: 06-1940

Einheitsblatt Nr. 17 und 18 mit dem Küstenstreifen der Elbmündung: Marine Flakabteilungen 214, 294 und 274, Stand: 1943.

Vergrößerung des Einheitsblatt 17, M.FLA.A 214 - Cuxhaven mit den Flakbatterien und Scheinwerferstellungen. Stand: 1943.

Vergrößerung des Einheitsblatt 18, M.FLA.A 294 - UGRUKO Balje und M.FLA.A 274 - Brunsbüttel mit den Flakbatterien und Scheinwerferstellungen. Stand: 1943.


Erste Ausrüstung zu Kriegsbeginn



Einflüge hauptsächlich englischer Kampfflugzeuge von 1940 - 1941


Die klaffende Lücke zwischen Bremerhaven und Cuxhaven

Dem alliierten Bomberkommando war natürlich nicht entgangen, das zwischen den Flakabschnitten Bremerhaven und Cuxhaven, sowie zwischen Cuxhaven und der schleswig holsteinischen Elbseite, große Lücken waren. Diese Schwachstellen wurden umgehend für die Einflüge der großen Bombergeschwader ausgenutzt, ohne das es der deutschen Marineflak möglich war, in ihrem Rahmen entsprechend darauf einwirken zu können.
Obwohl die Kommandanten des Abschnitts Cuxhaven diese Schwachstellen regelmäßig bemängelten diese Lücken "Spikaer Loch" durch den Bau weiterer Flakbatterien zu schließen, wurde dies durch das Marineoberkommando nicht abgestellt.
Einzig die Lücke in der Elbe, wurde ab August 1941 bis Mai 1942 durch den im "Klotzenloch" verankerten Flakkreuzer "Nymphe" erfolgreich geschlossen. Das Schiff war für diesen Zeitraum dem Abschnitt Cuxhaven unterstellt worden.


Bericht der alliierten Kontrollkommission über Aufstellung und Betrieb der M.FLA.A 214

Mitte 1945 führte eine alliierte Kommission eine Bestandsaufnahme sämtlicher militärischer Anlagen in Deutschland durch. Ziel war die Erfassung sämtlicher rückzubauender Anlagen, um festzustellen was zerstört und unbrauchbar gemacht werden musste. Ein wieder aufflackern militärischer Stärk von Deutschland aus sollte für lange Zeit ausgeschlossen werden. In dem unten links veröffentlichten Dokument, lässt sich die Marineflakabteilung 214 Cuxhaven in Aufstellung, Ausrüstung und Betrieb zum Ende des Krieges gut nachvollziehen. Rechts die Übersetzung des Textes.

1.    Einführung und Ziele

In CUXHAVEN erhielten die Hafenanlagen vorrangig schweren Flakschutz. DUHNEN, in dem sich einige kleine Arsenale befanden, erhielt nur gelegentlichen Schutz und der Flugplatz wie auch die Versorgungsdepots bei NORDHOLZ erhielten überhaupt keinen Schutz. Die Verteidigung der Anlagen in den beiden letztgenannten Orten beschränkte sich auf die Verteidigung durch mittlere Flak. DUHNEN liegt 4 Kilometer leicht nordwestlich von CUXHAVEN und NORDHOLZ etwa 11 Kilometer südwestlich. Sowohl der letztgenannte Ort als auch der angrenzende Flugplatz liegen außerhalb der effektiven Reichweite von Batterie 3 (Drangst).

 

Auf CUXHAVEN hatte es nur einen einzigen Angriff gegeben, und zwar Anfang März 1945 (Die Aussage stimmt nicht). Zwanzig Maschinen drangen in zwei Wellen zu je zehn in etwa 5500 Metern Höhe ein. Eine Maschine wurde abgeschossen. Immer wieder warfen Flugzeuge, die von anderen Zielen in DEUTSCHLAND zurückkehrten, die Reste ihrer Bomben in CUXHAVEN ab. Außer der eigentlichen Stadt entstand praktisch kein Schaden. Insgesamt wurden im Krieg 52 Flugzeuge zerstört.

Waffeneinsatz

Das 214. Bataillon, bestehend aus 5 Batterien mit 10,5-cm-Geschützen, 18 Zügen leichter und mittlerer Flak und einer Suchscheinwerferbatterie mit 16 Feuern, sorgte für die gesamte Flakverteidigung des Gebiets. (Siehe Anlagen 1 und 2.) Die schweren Flakbatterien wurden in unregelmäßigen Abständen über das Verteidigungsgebiet verteilt. Die Batterien 2 und 5 befanden sich in der Nähe der Bombenfreigabelinie (BRL). Die Batterien 1, 3 und 4 bildeten ein Dreieck mit einer Seitenlänge von etwa 5000 Metern. Da die Verteidigung seewärts nach Nordwesten nicht erweitert werden konnte, wurde Batterie 5 offenbar zur Verstärkung der Verteidigung gegen Angriffe aus dieser Richtung eingesetzt. Allerdings konnten die ursprünglich eingesetzten 8,8-cm-Geschütze aufgrund ihrer geringen Wirkungsreichweite zur Erreichung dieses Zwecks nur wenig beitragen. Bis Februar 1944 hatten 10,5-cm-Geschütze die kleineren ersetzt. Die zusätzliche Reichweite dieser größeren Waffen korrigierte die Mängel der ursprünglichen Verteidigung einigermaßen.

Die Batterien 1, 2, 4 und 5 hatten zwei Aufgaben: Flugabwehr und Küstenbatterie. Für die letztgenannte Rolle waren sie hervorragend positioniert und wurden von den Batterien 6 und 7 unterstützt, die nur für einen Seeküsteneinsatz vorgesehen waren.

Drei 3,7-cm-Züge im Südwesten dienten dem Schutz des Flugplatzes und der Versorgungsdeponie bei NORDHOLZ (Marine Munitionsdepot Oxstedt). Die leichte Flak auf den Inseln (Anlage 2) schützte Küstenverteidigungsanlagen und die Züge entlang der Küste schützten Depots (bei DUHNEN) sowie Schiffe im Hafen.

Vorbereitung und Durchführung eines Luftabwehrgefechtes

Von den schweren Geschützbatterien wurde kein regelmäßiges Übungsschießen durchgeführt, ausgenommen einer halbjährlichen Überprüfung der Mündungs-geschwindigkeit. Diese Art von Feuer wurde von einer Bataillons-aufzeichnungsabteilung nach der Boulanger - Methode durchgeführt. Die aus diesem Schuss ermittelte Mündungsgeschwindigkeit war die Grundlage für alle zukünftigen Korrekturen aufgrund der Wetterbedingungen, der Abnutzung des Rohrs und unterschiedlicher Munitionschargen.

Die durch wechselnde Wetterbedingungen verursachte Mündungs-geschwindigkeitskorrektur wurde vom Batteriekommandanten anhand einer meteorologischen Meldung berechnet, die von der Marinewetterstation in CUHAVEN erstellt wurde. Die meteorologische Meldung gab die Richtung und Geschwindigkeit des Windes sowie die Luftdichte für jeweils 500 Meter an. Es gab auch die Stationstemperatur an. Die Windrichtung wurde in Grad, die Windgeschwindigkeit in Kilometer pro Stunde, die Luftdichte in Gramm pro Kubikmeter und die Temperatur in Grad Celsius angegeben. Bei der Berechnung der Auswirkung dieser verschiedenen Faktoren auf die Mündungsgeschwindigkeit reduzierte der Batteriekommandant die meteorologische Meldung auf Abweichungen von der Norm: kein Wind, fünfzehn Grad Lufttemperatur, zehn Grad Pulvertemperatur und 12,45 Gramm pro Kubikzentimeter spezifisches Gewicht der Luft.

Im Raum CUXHAVEN wurde das Verfahren „Optische Erprobung“ zur Ermittlung von Azimut Korrekturen eingesetzt. Die Beschussübung erfolgte durchschnittlich einmal pro Woche mit zwei Kanonen pro Batterie.

Schwankungen der Mündungsgeschwindigkeit aufgrund unterschiedlicher Munitionschargen wurden anhand von Daten berechnet, die auf dem Testgelände in CUXHAVEN gesammelt wurden. Auf diesem Testgelände wurde jede hergestellte Munitionscharge abgefeuert und die erhaltenen Daten an alle Marine-Flak-Einheiten in DEUTSCHLAND gesendet.

Der Beschuss feindlicher Flugzeuge erfolgte per Salve. Alle fünf Sekunden wurden Salven abgefeuert. An jedem Geschütz wurde eine Glocke geläutet, wenn der Abzug betätigt werden sollte. Zwei Sekunden später ertönte eine Hupe, um das Abfeuern der Waffe zu signalisieren. Im Durchschnitt wurden drei bis vier Salven pro Minute gegen jeden Kurs abgefeuert, bevor die BRL erreicht wurde. Die Zahl war jedoch nicht festgelegt, sondern schwankte je nach Höhe der beschossenen Flugzeuge. Im Allgemeinen wurden Salven abgefeuert, solange sich das Ziel in Reichweite befand.

Batteriekommandeure durften punktuelle Korrekturen in Azimut, Elevation und Zünder vornehmen. Dies geschah auf ähnliche Weise wie bei der gesamten Marine Flak. (Siehe WILHELMSHAVEN-Bericht.)


Ereignisse und Gefechtsberichte


  • Die Funktionsweise der schweren deutschen Flakabteilungen bei der Bekämpfung hochfliegender Ziele, wird in diesem Film der amerikanischen Luftwaffe erklärt. Das Ziel war, die eigenen Bomberbesatzungen auf diese Situationen vorzubereiten und Abwehrmassnahmen einzuleiten.

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