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Die Reichsmarine baute 1939 zur Versorgung seiner Einheiten ein unterirdisches Reserve Treibstofflager an der Nordgrenze des Fliegerhorstes. Geplant wurden anfangs 16 Behälter mit einem Fassungsvolumen von je 10.000 m3 und 24 Behälter mit einem Volumen von je 20.000 m3, fertiggestellt wurden bis Kriegsende letztendlich aber nur 24 Tanks.
Die beabsichtigte Gesamtkapazität in der letzten Ausbaustufe betrug allerdings 1,5 Mio m³ in 81 Tanks (Bauart: genietete Stahltanks mit Stahlbetonschutz). Die einzelnen Behälter waren durch Leitungen in betonverstärkten Tunneln miteinander verbunden. Ein Drittel der Tanks waren vergraben, der Überstand wurde mit Boden abgedeckt und mit Gras und Büschen getarnt. Von den insgesamt 24 Tanks gingen lt. Recherche der Ligar nur die Tankgruppen 1 und 2 in Betrieb. Sie befanden sich im südlichen Bereich des Mineralöllagers Nordholz und bestanden aus je 12 Einzeltanks mit einer Kapazität von jeweils 20.000 m³. Weitere Tanks waren bei Kriegsende zwar teilweise schon fertig gestellt, sollen jedoch nie genutzt worden sein. Ob weitere zwei Einzeltanks,die zwischen den Tankgruppen 1 und 2 angeordnet waren, ebenfalls nicht genutzt wurden, konnte nicht geklärt werden (Q 326-2). Die Verteilung des Öls erfolgte über drei Pumphäuser aus Stahlbeton, die das Öl mittels Pipelines zu den verschiedenen Tankbatterien pumpten. Die Stromversorgung der erforderlichen Maschinen erfolgte über das öffentliche Netz. Bei Stromausfall konnte auf ein 55 KVA Notstromaggregat zugeschaltet werden, das im Wasserwerk an der Altenwalder Chaussee stand.

Das Tanklager selbst war über eine 9 Kilometer lange dampfbeheizte Doppelrohrleitung,
die parallel zur Bahnlinie Bremerhaven verlief, direkt mit dem Minensucherhafen (Amerikahafen) in Cuxhaven/Groden-Neufeld verbunden. Im Minensucherhafen direkt an der Elbseite befanden sich vier weitere große und zwei kleine Vorratslagertanks, die in erster Linie als Puffer für Schiffsladungen dienten.
Die jeweils 25 cm und 30 cm dicken Doppelrohre der Pipeline waren in einem bekrichbaren Tunnel untergebracht, der mit Kork ausgekleidet war. Das Pumpwerk im Grodener Marinehafen hatte eine Transportleistung von ca. 250 m3 pro Stunde, weitere Verstärkerpumpen waren in bestimmten Abständen entsprechend in Pumpenschächten verbaut. Zur Sicherung der Pipeline war diese entlang der Strecke mit mehreren Maschinengewehrständen versehen.
Eine weitere kleinere Pipeline führte direkt vom Marinetanklager zum Treibstofflager des Flugplatzes an der Südseite des Areals, welches für die Versorgung der Kampfflugzeuge und Geräte zuständig war.
Weshalb die Marine ein Tanklager so weit vom Meer entfernt baute, bleibt bislang ungeklärt. Vermutlich liegt der Grund hier, dass man hoffte der Gegner würde dies nicht so vermuten. Allerdings war den Alliierten bekannt wo sich das Lager in etwa befand. Ebenfalls der Verlauf der Pipeline, die einige Male von Tieffliegern erfolglos angegriffen wurde.
Laut Aussagen von Zeitzeugen des ehemaligen 86th FG. der 12./ USAAF, sollen allerdings nicht alle Behälter als Tanks genutzt worden sein. Einige davon waren auch duch Tore ergänzt und als unterirdischer Lagerraum genutzt worden.
Quellen: https://bunkerkiel.4lima.de/nordholz, Gerd Wildfang (Militärische Bauten der Festung Cuxhaven), AFHRA A5257A S.619 (1944/45), div. Kriegstagebücher,M.B.

Das Marinetanklager befand sich auf der Nordseite des Fliegerhorst Nordholz.

Zum Teil befinden sich immer noch Reste einiger Tanks unter der Erde.

Der Bau des Tanklagers zog sich anscheinend von 1939 bis zum Ende des Krieges und wurde letztendlich nie fertig. Diese Aufnahme 1. aus dem Oktober 1944 zeigt weitere Arbeiten auf der nördlichen Seite. Die südlichen Tanks lassen sich bereits nur noch erahnen. Doch aus der Luft sind die hellen Flecken im sandigen Heideboden durch die laufenden Arbeiten gut zu erkennen. Der benötigte Sand für die kompletten Bauarbeiten des Tanklagers, wurde aus der Sandgrube "Hohe Lieth" entnommen.
Foto: RAF

  1. Erweiterungsbau des Tanklagers
  2. Das nördliche Unterkunftslager für die Mannschaften
  3. Bahnstrecke der Marinebahn Nordholz

Foto: RAF

Quelle: Gerd Wildfang

Quelle: Gerd Wildfang

Zwischen den einzelnen Tanks befanden sich entsprechende Rohrleitungstunnel. Noch bis zum Kriegsende waren die Tanks an der Nordostecke nicht mit Sand bedeckt worden. der Tunnel (bei Nr. 4) diente bei Kriegsende der Bevölkerung als Schutz gegen Angriffe / Bomben. In der Nähe des Einganges hatte die Firma der späteren Abbrucharbeiten nach 1945 ihr Sprengstofflager. Heinrich Wehrmann war seinerzeit Sprengmeister.
Quelle: Gerd Wildfang, Foto 4005

  1. Ausgehobene Grube für runden Öltank, nach 1945 fand hier Pulververbrennung statt.
  2. Entweder besteht schon die Bodenplatte oder ein Teil der aufgehenden Wand, da sich der Kreis abzeichnet.
  3. Fertiger aber noch nicht zugeschütteter Tank.
  4. In diesem Bereich befand sich ein Verbindungstunnel zwischen den Tanks bis zur Ostseite, an der entlang ein weiterer Tunnel verlief.

Quelle: Gerd Wildfang

Das Pumpenhaus, Abmessungen ca.: 30 x 30 m und 11 x 15 m; gelb =? Rampe/Baracke
Quelle: Gerd Wildfang

Schnittbild eines unterirdischen Tanks des Marinebetriebsstofflagers
Quelle: Gerd Wildfang

Ein fertiger, aber noch nicht mit Aushub bedeckter Erdtank.
Quelle: Gerd Wildfang


Tanklager Minensucherhafen Cuxhaven (Amerikahafen)

Das Öltanklager im Minensucherhafen bestand aus einem Pumpenhaus und insgesamt 6 unterirdischen Öltanks. Zwei dieser ehemaligen Öltanks besaßen einen Durchmesser von 20 m, und 4 Öltanks hatten einen Durchmesser von 50 m.
In der „Liste der kriegswichtigen Wehrmachtbauten (Marine) im Bereich der Wehrwirtschaftsinspektion X. Hamburg, Stand: 1. Oktober 1939: sind unter Abschnitt A-Werft-, Hafen- und Strombauten, lfd. Nr. der OKM-Nr: 5109 BBB Cuxhaven: 105 A 1469 4 Ölbehälter je 10.000 m³ Beginn/Fertigstellung 10.1939 mit Kosten von 3.000.000,-- RM sowie unter A 1481 Brücke zur Übernahme von Öl für große Schiffe 1939 - 01.10.1940 aufgeführt. (An Hand derLuftbilder sind jedoch Bauaktivitäten bis zum Anfang des Jahres 1942 erkennbar, 1943 wurde der Bau eingestellt. Q326-1)
Die Betriebsstoffbeschickung erfolgte über ein Dock im Minensucherhafen und einem Bahnschluß. Von dem Pumpenhaus führte eine Pipeline zu dem nordwestlich gelegenen "Osterhöft", eine zur "Königin-Louise-Brücke" im Minensucherhafen und eine weitere zum Flugplatz Nordholz.
Quelle: Gerd Wildfang

Das Tanklager mit den Vorrattanks befand sich am östlichen Ende des Minensucherhafens in Groden-Neufeld. Die  Pipeline nach Nordholz befand sich entlang der Bahnlinie nach Bremerhaven Richtung Süden.

1943, Minensucherhafen [Amerikahafen] in Cuxhaven: Treibstofftanks und Treibstoffleitung nach Wursterheide/Nordholz:
Quelle Gerd Wildfang

Ein Foto von 1958, mitte unten liegt der "Neue Fischereihafen". Dahinter die Gebäude des ehemaligen Minensucherhafens (Amerikahafen). An der Deichgrenze, die Krater der gesprengten Öltanks.
Quelle: Gerd Wildfang

Ein Luftbild mit der Draufsicht des Geländes
Quelle Gerd Wildfang

Luftbild vom 16.04.1945, die Tanks sind durch ihre unterirdische Tarnung nur schemenhaft zu erkennen
Quelle: Gerd Wildfang


Die Pipeline (Fernkanal) Minensucherhafen - Cuxhaven <-----> Marinetanklager (Fliegerhorst) Nordholz

Über eine ca. 9 km lange Doppelrohr-Pipeline, die an der westlichen Seite der Bahnlinie Cuxhaven - Bremerhaven und ab Franzenburg an der neuen Trasse "Marinebahn" entlang führte, wurde das Tanklager Nordholz angeschlossen. Die beiden Rohre dieser Doppelleitung hatten einen Durchmesser von 25 cm und 30 cm und waren in einem Betonkanal verlegt. Das leistungsfähige Pumpwerk im Hafen vermochte in drei Stunden durch die Rohre eine Schiffsladung von 10.000 Tonnen zu drücken. Die Strecke war durch mehrere MG-Stände gesichert. Zusätzlich wurden im verrohrten System Kommunikationskabel und elektrische Kabel mitgeführt. Die bei niedrigen Temperaturen auftretende Zunahme der Viskosität der Betriebsstoffe innerhalb der Pipeline - Abnahme der Fließfähigkeit - wurde durch die Beheizung des Öls mittels Dampf zu verhindern versucht. Die Rohre lagen in einem bekriechbaren Gang, der mit Korkplatten isoliert war. In zahlreichen Berichten von damals Jugendlichen, die nach dem Kriege auf Entdeckung und vor allem Buntmetallklau gingen, bestand durchgängig ein gebückt begehbarer Gang, in dem die Leitungenlagen. Die Rohrleitung war dabei teilweise bis zu 6 m unter Gelände verlegt oder erhielt - wie südlich der Marinebahn vor dem Köstersweg - einen überdeckenden Damm. Angesicht der inzwischen vorliegenden Schnitte der Rohrleitung scheint es angebracht zu sein, diese Aussagen anzuzweifeln, aber bei im Mittel 80 cm bis 130 cm Höhe wären die Kanäle für Jugendliche noch bekriechbar gewesen.
Quelle: Gerd Wildfang

Beispiel: Trassenverlauf des Fernkanals entlang vom Bahnkörper der Strecke Westermoor_Cuxhaven.
Quelle: Gerd Wildfang

  • Die innere Regelbreite des Kanales betrug 130 cm, die Höhen differieren zwischen 80 cm und 130 cm, am Pumpenhaus im Minensucherhafen von 200 cm, die Überdeckungen waren zwischen 35 cm und 500 cm vorgesehen. Teilweise erhielten die Kanäle eine halbsteinige Schutzvormauerung. Die Abdeckung mit einer ca. 15 cm Haube und Isolierung ist dargestellt, aber nicht eindeutig, da der innere Raum als rechteckig/quadratisch gezeichnet ist. Allen Querschnitten gemeinsam ist die Lage der Rohrleitungen mit 36 cm Seiten- und Höhenabstand vom Boden des Kanales zu ihrer jeweiligen Rohrachse. Die Rohrleitungsdurchmesser sind nicht verzeichnet. Es wird angenommen, dass die Rohrleitungen in die oben offenen Kanäle verlegt wurden und dann mit Deckel geschlossen wurden.
    Quelle: Gerd Wildfang


    Zerstörung der Öltanks im Minensucherhafen, der Ölleitung und der Tankanlagen in Nordholz

    Nachdem anfangs die Amerikaner die Treibstoffleitung noch eine zeitlang mit dem Flugplatz benutzt hatten, wurde sie auch gesprengt. Begonnen wurde beim Flugplatz mit täglichen Etappen von ca. 600 bis 900 m. Es konnte kein Bericht über die Demontage = Freilegung und Öffnung des Kanales und Bergung der Rohrleitungen gefunden werden. Einzig über Sprengung der Einsteigeschächte und deren Einsturz wurde kurz berichtet (209). An der Sprengung sollen vornehmlich polnische Einheiten beteiligt gewesen sein.

    1948, Sprengung eines Pumpenschachtes entlang der Bahnstrecke
    Quelle: Gerd Wildfang

    Bautrupp der Fa.Voss vor einer Baracke /Foto Q 233
    Quelle: Gerd Wildfang

    Die Pumpanlagen im Minensucherhafen, die den Treibstoff zwischen den Tanks beim Hafen und nach Nordholz pumpte, wurden nach 1948 in Cuxhaven demontiert. In numerierten Einzelteilen zerlegt und in Kisten verpackt, gingen die Pumpen zusammen mit Konstruktionszeichnungen als Wiedergutmachung nach Polen. Unter Aufsicht eines englischen Offiziers erledigte diese Arbeiten ein Bautrupp der Firma Voss, der später zu Hoppe & Krooß überwechselte. Im Kalender 1996
    „Arbeiter/innen“ des Wilhelm Heidsiek Verlages (Q 233) ist der Bautrupp vor seiner Aufenthaltsbude stehend abgebildet.
    Noch um 1966/67 konnte der zerstörte Kanal/Tunnel im Bereich der großen, nördlich des Köstersweges anschließenden Sandkuhle der Stadt Cuxhaven begangen werden, da das Kanalende durch den Sandabbau plötzlich freilag. Der Kanal und die Pipeline wurden entfernt. Die Tunnelenden wurden danach verschlossen. Die Sandkuhle wirtschaftlich von der Stadt genutzt. Laut den in den 90er Jahren unternommenen verschiedenen Recherchen zu Rüstungsaltlasten konnte keine Klarheit über die Entfernung der Rohrleitungenerhalten werden (Q 326, 327)   

    Am Rande des Nordholzer Flughafens ist auch später noch ein kurzes Stück des gesprengten Ganges sichtbar gewesen und führte bei den ersten Kontrollbesuchen im Rahmen der KSZE zu Nachfragen und Beschwerden polnischer Beobachter, denen der Zugang in den gesprengten Gang verwehrt wurde. Man vermutete Geheimniskrämerei seitens des deutschen Militärs. Die darauf eingetretenen Beschwerden der Beobachter konnten nach einiger Zeit ausgeräumt werden. Die Öltankanlagen im Minensucherhafen wurden bereits kurz nach dem Krieg gesprengt. Bis 1958 sind 6 Öltanks und auch das Pumpenhaus entfernt worden. Die 4 großen Öltanks wurden erst in den 60er Jahren im Zuge von Deichbauerweiterungs-maßnahmen bis auf die Sohlplatten abgetragen.
    1992 wurde die Fa. Otto Plambeck mit den Rückbauarbeiten beauftragt. Nach dem Abriß des Pumpenhauses und der Sanierung des Ölschadens in seinem Umfeld - im - darauffolgenden Jahr, waren nur noch 2 Öltanks (20 m Durchmesser) zum Rückbau vorgesehen, dabei sollten die Wände soweit wie nötig abgebrochen und die Tanks anschließend verfüllt werden.
    Quelle: Gerd Wildfang


    Quellenangaben:

    (263): Heinz-Günther Reinhardt, Chronik der Gemeinde Nordholz, Teil 1 und Teil 2, 2012; Ergänzungen (Rolf Matthes, Friedrich Paul, Uwe
    Schicke) sind kursiv eingefügt
    (242) Hein Carstens, Schiffe am Himmel – Der frühere Luftschiffhafen Nordholz im Wandel der Zeiten; herausgegeben von den Männern
    vom Morgenstern, Bremerhaven 1989, , ab S. 105).
    (298) Luftwaffe Airfields 1935-45 Germany (1937 Borders), by Henry L. deZeng IV, Edition: June 2014
    (303-a) 100 Jahre Eisenbahn Bremerhaven-Cuxhaven mit Abzweig nach Bederkesa; Hans Wolfgang Harden und Wolfgang Rawiel von
    Rönn, Landesstube Alten Landes Wursten-Museumsbahn Bremerhaven-Bederkesa e.V.
    (303b) Hans Wolfgang Harden: Auf Spurensuche -Anschluß und Versorgung des Flugplatzes Nordholz durch die Eisenbahn; vermutlich in
    Mitteilungsblatt der Museumsbahn Bederkesa
    (309) Holger Piening a) Nordseeküste im Krieg 1939-42 -Orte-Ereignissse-Geschichten, Boyens 2010 ; b) Nordseeküste im "totalen Krieg"
    1943-45 - Daten, Namen, Hintergründe, Verlag Boyens 2015
    (317) Jürgen Zapf, Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945 - und was davon übrig blieb, Band 7 - Niedersachsen und Bremen; Zweibrücken
    2011, ISBN 978-3-86619-064-1

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