
Bereits 1872 begann man damit, östlich des "Alten Hafens" einen neuen Hafenteil als Erweiterungsfläche zu bauen. Nach einer längeren Unterbrechung der Arbeiten, wurde dieser dann um 1900 fertig gestellt. Auf dem bis zu diesem Zeitpunkt nur zivil genutzten Bereich entstand an dessen Westseite das heutige "Steubenhöft". Ab 1912 begannen die Bauarbeiten für die Erweiterung des Hafenteils Richtung Osten auf eine Größe von etwa 40 Hektar Wasserfläche, die tiedeabhängig war.
Bereits davor begannen Planungen für den Bau von militärischen Anlagen für die Marine in Cuxhaven. Gerade durch das im Schleusenpriel liegende Minendepot wurde eine entspechende Erweiterung aus Platzgründen notwendig. Die Nähe zur Nordsee und dem Kaiser-Wilhelm-Kanal in der Nähe, machten den Standort entsprechend attraktiv.
Cuxhaven wurde bereits seit dem 19. Jahrhundert durch schwere Küstenbefestigungen abgesichert und war entsprechend stark ausgebaut. Ab 1905 stationierte die Kaiserliche Marine zum Schutz der Hoheitsgebiete auf den Meeren in Cuxhaven eine Anzahl von Minensucheinheiten.
Der "Neue Hafen" nach der Fertigstellung, im Hintergrund Ritzbüttel. Markant sind der Schornstein und die Hafenkräne.
Quelle: Alte Postkarte
Eine Einheit von Torpedobooten am heutigen Lentzkai, Aufnahme von 1913. Im Hintergrund wieder der Schornstein und die Kräne.





Der Amerikahafen nach seiner Fertigstellung 1914, mit Blick von der Osterhöft (Ostseite).
Steubenhöft
Das Steubenhöft wurde ursprünglich als Anlegestelle für die von Cuxhaven aus nach Amerika pendelnden Schnelldampfer errichtet. Es befindet sich noch heutzutage auf der nördlich Ecke des Amerikahafens. Mit dem Bau der seeseitigen Pieranlage wurde 1911 begonnen und bereits 1913 abgeschlossen. Die tiedenunabhängige Kaje liegt direkt am Strom der Elbe und kann auch heute die größten Schiffe der Welt aufnehmen. Damit wurde das Steubenhöft seither zu einer wichtigen Anlaufstelle für große deutsche Kampfschiffe.
Während der Phase des zweiten Weltkriegs legten immer wieder Sperrbrecher, die als Begleitschiffe der Geleitzüge oder als Minenräumer eingesetzt wurden an dieser Pieranlage an.
Unternehmen Weserübung, der Überfall auf Norwegen und Dänemark
Am 06.04.1940 übernahm der schwere deutsche Kreuzer "Admiral Hipper" am Steubenhöft Cuxhaven 975 Soldaten des Gebirgsjäger-Regiments 138 für die Invasion von Trondheim, das Schiff war die Führungseinheit der II. Gruppe. Zudem übernahmen 4 Zerstörer im Amerikahafen weitere Heereseinheiten für das Invasionsunternehmen.
Marsch verschiedener Truppenteile von der Grimmershörnkaserne zum Steubenhöft. Das Foto wurde an der Zollkaje (Klappbrücke) aufgenommen.
Minensucherhafen ab 1938
Ab 1936 begann die Kriegsmarine auf dem östlichen Teil des Amerikahafens mit dem Bau des "Minensucherhafen Cuxhaven", der 1938 fertiggestellt wurde. Dazu gehörten auf des Südseite eine Anzahl von Landungsbrücken für Schiffe und Boote. Weiterhin wurden Kasernengebäude für die Soldaten, sowie Lager-, Logistik- und Versorgungsanlagen gebaut. Dazu gehörten auch die unterirdische Tankanlage mit den Puffertanks, die für das Marinetanklager in Nordholz benötigt wurden.
Stationiert wurden dort die Einheiten der späteren 5./ Sicherungsdivision Deutsche Bucht mit den Minensuchern, der Vorpostenflottille, einigen Sperrbrechern, Minenlegern und Flakjägereinheiten.
Ein weiterer Vorteil war seinerzeit die Nähe zum Sperrwaffenarsenal in Groden und der direkte Anschluss an das Bahnnetz der Reichsbahn.

Blick auf die Ostseite (Osterhöft) des Minensucherhafens Cuxhaven. Einige Einheiten der Minenräumverbände liegen an den Brücken, oben links sogar ein Schnellboot der S-Klasse (2.Generation). Die vier Boote im Vordergrund sind R - Boote (Minenräumboote) der Klasse 130 - 150.
- Wasch-, Abort-, Badehaus
- Werkstattgebäude
- "Fölser - Brücke"
- Proviant/Öllager
- "Rote Bake" am Neufelder Deich in Groden
- Heizkesselhaus
- Elektrizitätswerk
- Proviant Werkstatt (Ehemalige Flughalle "Flugplatz Cuxhaven")
- Verwaltungsgebäude
- Exerzierhalle (Steht heutzutage noch)
- "Weiffenbach - Brücke"
- "Köllner Brücke"
Quelle: Hafenplan 1944
Die ersten Einheiten der 2./ Minenräumgruppe im neuen Minensucherhafen Cuxhaven am 01.April 1938. Bei den drei größeren Booten handelt es sich um Minenräumboote der Klasse M 35.
Die Boote liegen an der "Beton - Stichbrücke", dort befindet sich heutzutage das Schwimmdock der Bredo - Werft (ehem. Mützelfeldt).
1939 - Die Minensuchboote M132, M111 und M75 (Typ 1916) an der Innenkante Steuben-höft.
Quelle: Claus Seedorf

Minensuchboote (schwarz) und Geleitboote (grau) haben im neuen Heimathafen festgemacht (1938).
Quelle: Claus Seedorf

1938 - Auslaufende Minensuchboote vom Typ 1916, verlassen den
"Neuen Hafen" (Minensucherhafen).
Minensuchboot 1916, M132, ohne Namen:
Minensuchboot 1916, M115 „Arkona“
Quelle: Claus Seedorf

Vorpostenboote (Umgebaute Fischdampfer) an einer Brücke im Minensucherhafen (1943).
Quelle: Claus Seedorf

Minensucher während des Eiswinters 1943 im Minensucherhafen.
Quelle: Claus Seedorf
1940, Geleit - Torpedoboote der Kriegsmarine am Liegeplatz. Im Hintergrund noch im Bau, das Heizkesselhaus und das E-Werk.
Quelle: Claus Seedorf
01.04.1938 - Minensuchboote (schwarz) und Geleitboote (grau) am Anleger.
Quelle: Claus Seedorf
Luftangriffe
Der Minensucherhafen war mehrfach Ziel alliierter Luftangriffe, meistens allerdings als Gelegenheitsziel oder Ablenkungsmaßnahme. Trotzdem hielten sich die Schäden und Opferzahlen vergleichsweise gering. Die Aufnahme links zeigt ein alliiertes Luftbild nach dem Angriff am 18.04.1944 durch die 392 Bomb Group der 8th USAAF Luftflotte.
Nutzung des Minensucherhafen / Amerikahafen nach 1945
Gleich nach Kriegsende übernahm die britische Royal Navy den Cuxhavener Minensucherhafen und richtete einen Stützpunkt ein. Hier kam dann auch gleich die erste Aufgabe auf die neuen Hausherren zu. Noch immer lagen zigtausende Seeminen im Fluss- und Küstenumfeld der Nord- und Ostsee, die noch zu entfernen waren. Um diese Aufgabe zu stemmen, bildete man auf Weisung der Alliierten aus Einheiten der ehemaligen Kriegsmarine den
Deutschen Minenräumdienst (DMR), die englische Bezeichnung dafür war
German Minesweeping Administration (GMSA).
Für den Bereich der deutschen Nordseeküste wurde die
2./ Minenräumdivision (Nordsee A) aufgestellt und in Cuxhaven stationiert. Die Einheit bestand aus Fahrzeugen der ehemaligen 7./ Minensuchflottille (Cuxhaven), der 9/. Räumflottille (Cuxhaven), der 13. Räumflottille (Cuxhaven), der 2./ Sperrbrecherflottille (Cuxhaven), der 2./ Transportflottille (Cuxhaven) und dem Netzräumverband (Cuxhaven). Weitere Einheiten befanden sich an den Standorten in Bremerhaven und Wilhelmshaven. Geführt wurde die Division von Fregattenkapitän
Herbert Max Schultz.
Anfang 1948 verlegten das Headquarter des britischen Frontier Control Service sowie am 17. März 1948 die Chefinspektion mit ihrem Sitz nach Cuxhaven (Neufelderstr. - Amerikahafen, später Osterhöftstr. 8). Ab dem 01. Januar 1948 übernahm dann der
Minenräumverband Cuxhaven (MRVC) diese Aufgabe. Der unter Leitung der britischen Kontroll - Kommission fahrende Verband, bestand aus Kräften des deutschen
Zollgrenzschutzes. Dieser verfügte über 12 Minenräumboote der ehemaligen Räumbootflottillen mit Heimathafen Cuxhaven. Am 30. Juni 1951 wurde der MRVC dann allerdings bereits wieder aufgelöst. (Danke an Paul Barlow !)
Im Juli 1956 übernahm dann die Bundeswehr den Hafenteil von der Royal Navy, deren letzte Einheiten bis Mitte 1957 komplett abzogen. Für die zukünftigen Einheiten der Bundesmarine wurden die Hafenanlagen und der Kasernenbereich im Laufe des Jahres entsprechend instandgesetzt. In den Jahren darauf wurde Cuxhaven dann Heimatbasis von verschiedenen Einheiten wie Minensucher und Fregatten. Bis 1969 verließen die schwimmenden Einheiten der Bundesmarine den Minensucherhafen dann aber letztendlich. Gründe dafür waren der fortschreitende Zerfall der Anlage und die Verschlickung des östlichen Hafenteils, Mittel für die Sanierung waren nicht vorhanden.
Das Areal wurde anschließend an die Stadt Hamburg übertragen, die laut Vertrag Besitzer der Enklave
Amerikahafen war. Anschließend zogen verschiedene Firmen auf den Militärgeländeteil, unter anderem auch die Firma ""Harms Bergung". Am ehemaligen
Imperatorkai ließ sich die
Mützelfeldwerft nieder, die jahrzehntelang ihren Firmensitz am
Schleusenpriel hatte.
Im Frühjahr 1992 ging der Hafenteil dann durch einen Staatsvertrag komplett auf das Land Niedersachsen über. Ab 1994 begannen auch die Arbeiten für den zukünftigen Mehrzweckhafen CUX-PORT. In Höhe der damaligen
Königin-Luise-Brücke rammte man eine neue Spundwand, diese ist die heutige Ostgrenze des Amerikahafens mit dem
Humber-Kai. Insgesamt wurde für den Bau des neuen Umschlaghafens etwa 1/3 des Amerikahafens aufgespült um Platz für die Lagerung von Gütern zu schaffen. Auf dem jetzigenTerminal wird heutzutage alles verladen. Die Produktpalette reicht von Auto- und Stahlverladung über Offshore-Komponenten für die Windkraft, Ro-Ro- Verladung, Papierprodukte, Container und vieles mehr.
Quelle: Wikipedia,
MB.,
Paul Barlow
Der Kasernenbereich des Minensuchehafens Cuxhaven 1960. Die Gebäude stimmen noch mit den Zeiten des letzten Krieges überein.
Die Einfahrt in den Kasernenbereich nach dem Krieg, die Royal Navy war bereits abgezogen. Der Hafenbereich unterstand jetzt dem britischen "Frontier Control Service" (Zollgrenzschutz).