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Bereits im ersten Weltkrieg lag nördlich des heutigen Duhner Kreisels an der Cuxhavener Straße eine Flakbatterie der Reichswehr. Sie wird damals unter anderem an der Abwehr des ersten trägergestützen Luftangriffs der Geschichte beteiligt gewesen sein. Am ersten Weihnachtstag 1914 griffen englische Luftstreitkräfte unter anderem die Stadt Cuxhaven und den Zeppelinfliegerhorst Nordholz an. Der Angriff konnte damals unter anderem auf Grund der diversen Flakstellungen und des schlechten Wetters erfolgreich abgewehrt werden. Nach der Kapitulation Deutschlands und  dem Ende des ersten Weltkriegs 1918 wurde die Anlage in Rahmen der damit verbundenen Entmilitarisierung geschliffen, nur die Betonplatte blieb weiterhin bestehen. Anschließend wurde das Gelände für den in der Zeit beginnenden Kurbetrieb genutzt. Doch vermutlich bereits Mitte der dreißiger Jahre, ging das Areal allerdings wieder in militärische Hand zurück.
Die Deutsche Wehrmacht errichtete an dieser Stelle wieder eine Flak- und Sperrwaffenschule. Leider ist hier bis auf wenige Aufnahmen, Katenausschnitte und grobe Luftbilder kaum etwas über diese Stellung bekannt. Einzig aus dem Rückbau der Anlage und der Sprengung durch die englischen Besatzungstruppen gibt es einige entsprechende Fotos. Ebenso existiert kein genaues Datum vom Bau/Betriebsbeginn der Flakschule.

Eine Karte von 1910, seinerzeit nutzte die Marine der Reichswehr bis 1918 nur die Parzelle 960 als reine Flakstellung (Steinmarne II). Mit Beginn des dritten Reiches erstreckte sich das Areal dann vom heutigen Duhner Kreisel bis zur Einfahrt Schlensenweg. Die Reichsmarine darüber hinaus übernahm weiterhin die hellblaue Fläche 491/1 (ehemaliger vorgeschobener Kommandeurstand des Fort Thomsen WK.1) und das "Ove Ovens Haus" zur Unterbringung der Lehrgangsteilnehmer (hellgrüner Bereich).

Die Batterie "Steinmarne II" war im Jahre 1914 errichtet und fertiggestellt worden. Nach dem WK.1 wurde die Anlage aufgegeben und demilitarisiert, einzig allein die große Betonplatte zur Straßenseite blieb erhalten. Das Areal wurde anschließend an einen Privatmann verkauft, der sie für den Kurbetrieb entsprechend nutze.
Fotoquelle: Peter Bussler

Auf dem Foto erkennt man die vier Ringfundamente für die damaligen 8,8 cm Flakgeschütze von 1913, in der Mitte der Kommandeurstand.
Fotoquelle: Peter Bussler

1912 besuchte Kaiser Wilhelm der Zweite mit der Staatsyacht "Hohenzollern" die Marinestadt Cuxhaven. In dem Rahmen führte er nach Berichten auch eine Besichtigung der Flakstellung Duhnen/Steinmarne durch.
Fotoquelle: Peter Bussler

Eine militärische Kutsche während der Kaiserzeit auf dem Gelände der Flakstellung Duhnen. im Hintergrund der Deich.
Fotoquelle: N.N.


Ein alter Lageplan des Geländes der ehemaligen Flakstellung aus dem WK. 1. nach 1918. Die Betonplatte und der vorgeschobene Kommandostand des Fort Thomsen (Unterstand) waren zu dem Zeitpunkt als einzige Objekte  erhalten geblieben.

Fotoquelle: Peter Bussler


Bereits vor 1938 wurde das gesamte Areal militärisch wieder reaktiviert und als Flakkampfschule der Reichsmarine ausgebaut. Auf dem westlichen Teil (heutiger Adventure Golfplatz) entstanden zur Seeseite hin die Bettungen für schwere Flakgeschütze. Auf einem alliierten Luftbild sind hier vier Positionen erkennbar, die dies darauf schließen lassen. Anfangs wurde von dort aus mit 8,8 cm SK L/45 Geschützen geübt. Allerdings wurde hier aber auch mit mobilen leichten und mittleren Flakwaffen geschossen.
Weiterhin befand sich auf dem Gelände eine Wohnbaracke und diverse Kleinbunker, die als normale Wohnhäuser getarnt waren.

1943 errichtete das Marinebaubattalion  315  auf dem östlichen Teil mehrere große Bunker. Die Anordnung und Struktur dieser Gebäude deuten dabei auf eine Übungsbatterie für schwere Flakgeschütze hin, wie sie auch anderswo  im norddeutschen Küstenraum verwendet wurden. Hierbei handelte es sich um vier Hochbettungen auf den entsprechenden Bauten. Im Zentrum davon war der Leitstand, ebenfalls auf einem Bunker gebaut. Außerdem gab es einen weiteren Gefechtsstand und ein Maschinenhausbunker für die Versorgung der dortigen Anlage.
Die Bewaffnug bestand vermutlich aus vier 10,5 cm SK C/32 Flakgeschützen. Dies würde zu einem Eintrag aus einem Kriegstagebuch passen, in dem von einem Abzug zweier derartiger Kanonen aus der Übungsbatterie Duhnen  Ende 1944 geschrieben steht (siehe unten).
Vor dem Deich existierte noch ein weiterer Trainingsbereich, von dem aus mit mobilen Flakeinheiten und auch Kleinkaliberwaffen geschossen werden konnte.

Die Geschützführerlehrgänge dauerten im Schnitt vier Wochen, dabei wurde Luftzielschießen auf von Flugzeugen gezogenen Luftsäcken durchgeführt. Weiterhin war es entsprechend möglich, Seezielbekämpfung auf von Schleppern gezogenen Pramfähren auf der Elbe durchzuführen. Auch Infanterieübungen am Strand zur Abwehr von Invasionstruppen von See her, wurden hier entsprechend praktiziert.
Die Geschützausbildung fand entsprechend an den verschiedenen leichten wie auch schweren Flakwaffen statt. Neben den eigenen, wurde aber auch mit entsprechenden Beutegeschützen geschossen. 

Am 17.11.1942 wurde die in Brunsbüttel aufgestellte Marine Luftsperrschule nach Duhnen verlegt, die Flakschule selbst bestand allerdings bereits vorher. Laut Zeitzeugen wurden im Rahmen der Ausbildung auch regelmäßig Sperrballone gestartet.

Die Unterbringung der Lehrgangsteilnehmer fand in der vom Militär eingezogenen Jugendherberge (Ove Ovens Haus) im Ortszentrum von Cuxhaven - Duhnen statt. Zudem gab es noch ein Wohnbaracke auf dem Gelände der Übungsbatterie. Offiziere waren teilweise in den privaten Unterkünften Duhnens untergebracht, in wieweit die Eigentümer dabei entlohnt wurden ist nicht bekannt.


Soldaten während eines Schießlehrgangs vom 01.04 - 29.04.1940. Der Ort der Aufnahme befindet sich auf der Nordseite des heutigen Adventure-Golfplatzes.
Fotoquelle: Ties Groenewold/Oorlogsmuseum Middelstum

Im Hintergrund der Steinmarner Seedeich. Bei dem Geschütz handelt es sich um eine 8,8 cm SK L/45 wie es zum Teil auf älteren Marineschiffen oder Anfangs noch in den Flakbatterien der Marine verwendet wurde.
Fotoquelle: Ties Groenewold/Oorlogsmuseum Middelstum


Beim Übungsschuß mit der 8,8 cm Flak.
Fotoquelle: Oliver Wleklinski

Im Hintergrund die als Häuser getarnten Bunker der Flak- und Sperrwaffenschule Steinmarne.
Fotoquelle: Oliver Wleklinski

Das Gebäude im Hintergrund rechts ist das damalige Hotel Seelust (Hansen). Links daneben die Bunker der Übungs - Flakstellung.
Fotoquelle: Oliver Wleklinski

Ein weiterer Schießlehrgang beim Gruppenfoto
Fotoquelle: Oliver Wleklinski


Die damalige Marine - Flakschule Duhnen. Von hier aus wurde bis 1943 hauptsächlich mit schweren Geschützen Richtung See geschossen.
Quelle: MB

Der Bereich vor dem Deich an der heutigen Schwerlastrampe "Seelust". Er wurde hauptsächlich für mobile leichte Flak und Kleinkaliber verwendet.
Quelle:MB


Auf Grund vermehrter Einflüge alliierter Kampfflugzeuge wurde die Übungsbatterie Duhnen auch zur direkten Luftabwehr eingesetzt. Am Tage durch die Lehrgangseilnehmer, in der Nacht durch Soldaten der Heimatflak.

Die Flakschule wurde im Verlauf des Krieges auch als Übungsbatterie bezeichnet. Nach Lehrgangsende während der Woche wurde diese im Bedarfsfall durch Soldaten der Heimatflak besetzt. Laut einer Meldung in einem Kriegstagebuch gab es dort auch zwei Flakscheinwerfer zu Lehrzwecken.


Aufbau einer leichten Flak in der Übungsbatterie am 27.06.1940


Die Unterbringung der Soldaten während ihrer Schießlehrgänge, erfolgte größtenteils im damaligen "Ove Ovens Haus" im Zentrum von Duhnen.
Fotoquelle: N.N.

Ein weiterer Kurs Lehrgangsteilnehmer im Jahre 1942 zum Abschluß vor dem Ove Ovens Haus.
Fotoquelle: N.N.

Der Springbrunnen mit der Seemine befand sich auf der Westseite zur Duhner Strandstraße. Die beiden Minen lagen bis in die 90er Jahre am Rand eines Parkplatzes im Duhner Wattenweg, bis dort neu gebaut wurde.
Fotoquelle: N.N.

Die Wehrmachtsbaracke wurde offensichtlich gebaut, da der Platz in der ehemaligen Jugendherberge für die Lehrgänge der Soldaten nicht ausreichte. Sie wurde im Rahmen vom Abriss des Hauses 1973 ebenfalls entfernt. Nach Informationen handelte sich um eine "Doecker" System Baracke.
Fotoquelle: N.N.

Direkt am Strand vor dem Ove Ovens Haus wurden auch praktische Infanterieübungen durchgeführt.
Fotoquelle: Gerd Wildfang

Simulierte Abwehrübung gegen tieffliegende Luftfahrzeuge vor der Duhner Badebrücke
Fotoquelle: Gerd Wildfang


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