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Die Flakartillerie der Luftwaffe (Flak = Flugabwehrkanone) war das Herzstück der deutschen Luftverteidigung im Dritten Reich. Nach der Mobilmachung im Herbst 1939 dienten ungefähr 258.000 Soldaten in den unterschiedlichen Luftabwehreinheiten oder den Scheinwerferbatterien der Luftwaffe. Zu den schweren Luftabwehrbatterien gehörten die Varianten der 8,8-cm-Flak, der 10,5-cm-Flak und der 12,8-cm-Flak, die mit jeweils 4 Geschützen in Einzel- oder Doppellafette ausgestattet waren. Hinzu kamen die mittleren Batterien mit 3,7-cm-Flak-Geschützen und die 2-cm-Flak Einheiten. Ihre Aufgabe war der Objektschutz im Zusammenhang mit der Abwehr einfliegender Kampfflugzeuge auf das damalige Reichsgebiet.
Weiterhin gab es die Einheiten der Heeres-Flakabteilungen zum Schutz der Bodentruppen, die neben der Luftabwehr auch zur Bekämpfung von Erdzielen eingesetzt wurden. Sie war in erster Linie mit der mobilen schweren 8,8 cm-Flak und der leichten 2 cm-Flak ausgestattet. Besonders die 8,8 cm Kanone zeichnete sich im Erdkampf gegen Bodenziele als besonders effektiv. Ihre hohe Durchschlagskraft gegen Hartziele sorgten beim Gegner für einen gefürchteten Ruf.

Zum Schutz der Küstenstreifen sowie ihrer Kampfschiffe, hatte die Kriegsmarine ihre eigene landgestützte Flakartillerie und bordgestützte Flugabwehr. Zum Einsatz kamen ca. 100.000 Soldaten der Marine-Artillerie, die auf die entsprechenden Waffen geschult waren.
 
Das anfängliche Hauptproblem der Flak im Kriegseinsatz, war die mangelhafte elektronische Ortung gegnerischer Flugzeuge und der daraus resultierende hohe Munitionsverbrauch. Trotz der zusätzlichen Ausrüstung mit Messgeräten und der technischen Weiterentwicklungen, kam es hier allerdings immer wieder zu Störungen der Funkmessgeräte durch unterschiedliche Einflüsse.
Ab 1944 wurden vielfach Kräfte von der Reichsluftverteidigung an die Erdfronten verlegt, sobald sich Feindkräfte den deutschen Reichsgrenzen näherten. Doch schon bereits ab Mitte des Krieges wurden jugendliche Flakhelfer in den Batterien eingesetzt, um den starken Personalverlust abgeordneter Flak-Artilleristen auszugleichen. Dies waren abgehende Schüler, Hitlerjugend, Kräfte des BDM, des RAD oder Kriegsgefangene, die als sogenannte Hilfswillige eingesetzt wurden. Als ein weiteres Problem kam zunehmende noch die steigende Munitionsknappheit hinzu.
 
Nach dem Krieg teilten die United States Army Air Forces (USAAF) mit, dass die deutsche Flak 5.400 US-Flugzeuge abgeschossen hatte. An der Ostfront wurden etwa 17.000 gegnerische Flugzeuge durch Flakartillerie abgeschossen.

Quellen: Alter Flakleitstand-Nordenham / MB.

Die Flakbatterie

Eine 10,5 cm Flak der Batterie Drangst feuert eine Salve auf einfliegende Bomber.

Starker Flakbeschuß auf einen Verband amerikanischer Boeing B 17 - Bomber.

Die Flakbatterien bestanden in der Regel aus jeweils vier Geschützen, die elektrisch gesteuert und gezündet wurden. Ziel war es das die Geschosse synchron abfeuert und so in der Luft platziert wurden, daß die vier Granaten in einem Umkreis von ca. 55 Metern vom Zielpunkt gleichzeitig explodierten.
Um ein in 4000 m Höhe befindliches Flugzeug zu bekämpfen, benötigten die abgefeuerten Granaten etwa 6 Sekunden. In dieser Zeit legte das Flugzeug etwa 480m zurück. Die Kanoniere mussten also Vorhalten. Die entsprechenden Daten dafür lieferte das Kommandogerät und die visuelle Optik. Von der Zielerfassung bis zur Detonation der Granaten vergingen, dank der Technik und dem Zusammenspiel der Flak-Besatzung etwa 21 Sekunden. 10 Sekunden für die E Zielerfassung durch das Kommandogerät, 5 Sekunden für die Zündeinstellung und Laden der Geschütze, sowie 6 Sekunden für das Zurücklegen der abgefeuerten Granaten bis zum Zielpunkt. Eine gut eingespielte Mannschaft erreichte eine Schußfolge von 5 Sekunden.


Theoretischer Einsatz eines 150 cm. Flakscheinwerfers in Zusammenarbeit mit der schweren Flak.

Durch vorgeschobene Richtungshörer und entsprechende Flakscheinwerfer, konnten in 5000 Metern Einsatzhöhe angreifende Luftziele bereits 13.000 Meter vor dem zu schützenden Objekt erkannt werden.

Reichweiten-Schaubild für Flakscheinwerfer und Doppelfernrohre.

Lichtkegelbreiten ohne Maßstab.

Der Betrieb einer Luftabwehrbatterie war abhängig von den verschiedenen Komponenten der Stellung.

Quellen: Alter Flakleitstand-Nordenham / MB.


Die Wirkungsweise der Flak

Der Erfolg der eingesetzten Flak gegen Luftziele hing von der Bedienung und dem Kommandogerät - der Feuerleitanlage - ab. Die Rechenanlage des Kommandogerätes verarbeitete die erfassten Daten die aus der bisherigen Flugroute und Flughöhe des Flugzeuges hervorging. Sie lieferte dann entsprechende Daten in Form von Höhen - und Seitenrichtzahlen. Hier durch errechnete sich die Flugzeit der Granaten und die damit zusammenhängende Zündereinstellung. Für diese Einstellungen gab es die Zünderstellmaschine, in der die Granaten mit dem Zünder kopfüber hineingestellt und der Uhrwerkzünder automatisch eingestellt wurde. Aus der Zündereinstellung ergab sich der Zeitpunkt - und somit auch die Flughöhe - in dem die abgeschossene Granate zur Explosion gebracht wurde. Bei der Detonation wird die Granate ‚z.B. eine 8,8 cm Granate in ca. 1500 Splitter zerlegt, die sich mit höherer Geschwindigkeit in alle Richtungen verteilen. Ein Flugzeug das sich weniger als 10 m entfernt vom Detonationspunkt befand, wurde hierdurch so stark beschädigt das es meist zum Absturz kam. Selbst bei einer Entfernung von 180 m konnte ein Flugzeug noch schwer beschädigt werden. Der extrem hohe Luftdruck bei der Detonation der Granate entstand, konnte ebenfalls schwerwiegende Folgen für das Flugzeug und nicht zuletzt für die Besatzung haben. Die Granaten wurden im weiteren Verlauf des Krieges mit einem kombinierten Zeit- Aufschlagszünder ausgestattet. Dieser verhinderte bei einem direkten Treffer, das dass Geschoss durch das Flugzeug hindurchflog ohne dabei zu explodieren.

Der Respekt vor der deutschen Flak wurde vom Gegner hoch eingeschätzt. So gab die 9.US. Luftflotte an, dass 49,6 % der Abschüsse und 92,6 % der Flugzeugbeschädigungen durch die deutsche Flak erzielt wurde. Statistisch war mit einem Abschuss eines 4-motorigen Bombers zu rechnen bei einen Einsatz von : 

  • 16000 Schuss der 8,8 cm Flak Mod. 36/37 
  • 8500 Schuss der 8,8 cm Flak Mod. 41 
  • 6000 Schuss der 10,5 cm Flak Mod. 39 
  • 3000 Schuss der 12,8 cm Flak Mod. 40

Man kann an diesen Zahlen erkennen, wie uneffektiv die - Flak eigentlich war. Aber man hatte neben den Jagdfliegern kein anderes Mittel gegen die immer stärker werdenden Bomberverbände. Direkte Abschüsse durch die Flakbatterien waren nicht immer die Regel, allerdings war die Wirkung der Granatsplitter auf die alliierten Kampfflugzeuge hoch. Die Maschinen waren dagegen allerdings sehr robust gebaut, so dass diese selbst beim Ausfall von zwei Motoren flugfähig blieben. Auch wenn Flügelsegmente oder großflächige Zellenkonstruktion komplett weggesprengt wurden, stürzten die Flugzeuge nicht unbedingt gleich ab. 
Trotzdem gingen viele Bomber während des Rückflugs zum Heimatbasis verloren oder legten bei der Landung eine Bruchlandung hin. Viele Maschinen gingen durch schwere Beschädigungen auf dem Rückflug über der Nordsee nieder, wobei die Besatzungen meist komplett ums Leben kamen und nie gefunden wurden.
Auch die Wirkung der Granatsplitter auf die Besatzungen in den Flugzeugen selbst waren schwerwiegend. Trotz stellenweiser Panzerung und Splitterschutz, wurden viele Flugzeugbesatzungen durch den Flakbeschuß getötet oder schwerstverletzt.
War der Erfolg der Luftabwehr durch nur relativ wenige direkte Abschüsse zwar nicht so effektiv, so sorgte der starke Beschuß vom Boden aus für einen anderen Effekt. Zu ihrem eigenen Schutz mussten die einfliegenden Bombergeschwader über dem Festland deutlich höher anfliegen. Dies erschwerte den Maschinen dann das präzise Zielen auf die gesuchten Objekte am Boden.

Luftlagekarte der Stadt Hamburg mit Anflugzeiten feinlicher Kampfflugzeuge.

Einflugverfahren alliierter Bomber in den Hamburger Raum. Die Maschinen fliegen in verschiedenen Höhen der Formation.

Die unterschiedlichen Höhen einer Bomberformation in ihrer virtuellen Box.

Quellen: Alter Flakleitstand-Nordenham / MB.

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