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Stand 15.03.24

Im Rahmen der weiteren Aufrüstung Cuxhavens als Marinestandort, richtete die damalige Seekriegsleitung bereits 1890 am Schleusenpriel, gegenüber der heutigen Marina ein Seeminendepot ein. Ab 1905 verlegte das Minenwesen der Reichsmarine von Wilhelmshaven dann komplett nach Cuxhaven. Kurz darauf zogen auch die schwimmenden Verbände nach und fanden ihren Platz im Hafenbereich von Cuxhaven. Somit kam das bestehende Depot in erster Line auf Grund begrenzter Erweiterungsflächen und wohl auch aus Sicherheitsaspekten durch die Nähe zum Stadtkern an seine Grenzen. Deshalb fiel die Entscheidung, im nördlichen Ortsteil Grodens ein weiters Seeminenarsenal mit nahem Zugang zum Hafen zu errichten. 1908 wurden die Bauarbeiten des neuen Depots abgeschlossen, die alte Liegenschaft im Schleusenpriel blieb aber noch einige Jahre in Betrieb und wurde dann nach und nach ausgelagert.
Der Umzug war mit dem Bau verschiedener Gebäude am neuen Standort verbunden. Dazu gehörten Fertigungs- und Montagehallen für die Minenpoduktion vor Ort, Lagermöglichkeiten für Sperrmittel, Bunker sowie weitere Verwaltungs- und Betriebsgebäude. Aber auch an die Wohnbebauung für die Mitarbeiter wurde gedacht.
Allerdings wurden die Bauten noch ohne größeren Sicherheitsabstand errichtet, was allerdings dem damaligen Stand entsprach. Im Gegensatz zu anderen vergleichbaren Munitionslagern seinerzeit, war der Platz an dieser Stelle doch etwas beengt, was sich später einmal als fatalen Fehler herausstellen würde.
Die Nutzung des Sperrwaffenarsenals in Groden zog sich bis Ende des 1. Weltkriegs. Bis dato wurden dort massenhaft Seeminen produziert, die über den kurzen Weg zum Hafen direkt an die entsprechenden Verlegeschiffe ausgeliefert werden konnten. Diese Kampfmittel wurden anschließend in der Nordsee und den Flussmündungen ausgebracht, um in erster Linie das Eindringen britischer Seestreitkräfte zu verhindern.

Das Explosionsunglück am 11.07.1922 in Bildern

  • Nach dem Krieg wurde das Grodener Depot dazu genutzt, Minen und weitere Munitionsarten unschädlich zu machen. Dabei kam es am 11.07.1922 während dieser Arbeiten zu einem Unfall, dem eine verheerende Explosion der massenexplosionsfähigen Sprengmittel folgte. Hierbei kam es zu einer nahezu kompletten Zerstörung der Anlage, wobei 7 Mitarbeiter ums Leben kamen und viele Verletzt wurden. Aber auch im Umfeld des ehemaligen Minendepots, kam es vor allen Dingen in Groden zu entsprechenden schweren Verwüstungen.
    Nach dem Explosionsunglück, wurde das Seeminendepot vorerst in die Festung Grauerort bei Stade verlegt. Man begann aber sofort damit, die Trümmer zu beseitigen und die zerstörten zivilen Häuser wie auch das Depot wieder aufzubauen.

    Ein alliiertes Luftbild vom 06.11.1944 zeigt das Minen Depot in Groden.

    Gebäudeplan 1945

    Mit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten und der damit verbundenen Wiederbewaffnung Deutschlands, wurde auch das Minendepot in Groden reaktiviert. Bereits ab 1936 wurde durch die Kriegsmarine mit dem Bau des Minensucherhafen (Amerikahafen) begonnen und dieser 1938 abgeschlossen. 1937 folgte dann auch das Minendepot Groden, hier wurden Neu- und Ausbauarbeiten durchgeführt. Die vorher offizielle Bezeichnung ‚Marinesperrzeugamt‘ wurde in ‚Marinesperrwaffenarsenal‘ umgewidmet.
    Weiterhin wurde bei ‚Oxstedt‘ ein weiteres größeres ‚Marinesperrwaffenarsenal‘ gebaut, welches dem Arsenal in Groden unterstellt war. Obwohl der Hafen während des Krieges mehrfach durch alliierte Kampfflugzeuge angegriffen wurde, wurde das ‚Marinesperrwaffenarsenal Groden‘ nie entscheidend getroffen. Mit dem Ende des Krieges, konnte es nahezu unbeschädigt an die britischen Invasionstruppen übergeben werden.
    Nach Zeitzeugenberichten stammte ein großer Teil der zur Sprengung des militärischen Teils auf der Insel Helgoland (Big Bang) genutzten Kampfmitteln, aus den beiden Depots in Groden und Oxstedt.
    Zwischen 1958 und 1994 nutzte die Bundeswehr das ehemalige Sperrwaffenarsenal als Lager.

    Quelle: M.B., Gerd Wildfang,

    Gebäude Nr. 30

    Quelle: G.Wildfang

    Lagerschuppen Nr. 13

    Quelle: Privat

    Lagerschuppen Nr. 13 von hinten

    Quelle: G.Wildfang

    Die ehemalige Torpedohalle mit dem Testbecken.

    Quelle: Privat

    Gebäude Nr. 32, das Magazin mit dem Flakstand für ein leichtes Geschütz bis 4 cm.
    Quelle: Gerd Wildfang

    Munitionsbunker 31
    Quelle:Privat

    Der ehemalige Munitionsbunker Nr. 30
    Quelle:Privat

    Ein Foto des östlichen Erweiterung des Sperrwaffenarsenal Cuxhaven, Aufnahme von 1956.
    Quelle: Stadtarchiv 247111

    Den Alliierten war sehr wohl bewusst, das sich neben Oxstedt hier in Groden ein weiteres Minendepot befand.
    Quelle: M.B., digitalarchiv.com

    Trotzdem wurde das Depot während sämtlicher Angriffe nie direkt schwer getroffen.
    Quelle: M.B., digitalarchiv.com


    Das ehemalige Sperrwaffenarsenal Groden heutzutage

    Von 1958 an übernahm die Bundesmarine die gesamte Anlage, Grund war der direkt nebenan liegende Minensucherhafen mit seinen schwimmenden Einheiten. Nach Abzug der letzten Seestreitkräfte aus Cuxhaven 1969, wurde das Areal in erster Linie durch die Standortverwaltung Cuxhaven als Lager genutzt . Nach  dem endgültigen Abzug der Bundeswehr 1994, lag das Gelände dann mehrere Jahre brach und wurde durch die BIMA. (vormals Bundesvermögensamt) verwaltet. Erst 1998 übernahm die Gewerbepark Europakai Cuxhaven GmbH das gesamte Objekt, diese Gesellschaft war ursprünglich eine Tochtergesellschaft der Siedlungsgesellschaft Cuxhaven AG und der Siedlungs- und Wohnungsbau Cuxhaven Holding GmbH. Nach dem Verkauf ihrer Anteile an die Stadt Cuxhaven, übernahm die Kommune das Gelände am 24.06.2009 und gründete die CuxHafen Gmbh. In dieser Zeit fanden dort einige örtliche Betriebe ihren Standort. Mittlerweile sind die meisten Gebäude verwaist und nur noch wenige Betriebe vor Ort. Der gesamte Bereich der ehemaligen Munitionsbunker, wurde mittlerweile komplett mit einen Sicherheitszaun versehen und ist inzwischen nicht mehr zugänglich. Wie sich das Areal zukünftig entwickeln wird, ist nicht ganz klar. Aber die sich weiterhin entwickelnde Winkraftbranche, wird sich vielleicht zukünftig auch dort niederlassen.

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