Das Gebäude wurde am 07.10.1909 nach einjähriger Bauzeit an die Marine-Garnisions-Neubau-Verwaltung in Cuxhaven übergeben. Er bestand aus dem Kasernentrakt, dem Dienst- und Verwaltungsgebäude (Bj.1913), der Exerzierhalle (Bj.1909) am nordöstlichen Teil des Geländes, dem großen Exerzierplatz und den Wohnhäusern für Offiziere und Unteroffiziere an der damaligen Helgoländer Straße. Das Gelände war erst 1907 erworben worden und wurde vorher als Gärtnerei genutzt.
Im selben Jahr der Fertigstellung des Hauptgebäudes, verlegte dann die Stammabteilung "Kiautschou" der Matrosen Artillerie von Wilhelmshaven nach Cuxhaven. Die Kaserne wurde in erster Linie dazu genutzt, Soldaten für ihre zukünftigen Aufgaben in der deutschen Überseekolonie "Tsingtao"/Ostasien auszubilden. Allerdings wurden auch Truppen für Einsätze in anderen Kolonien geschult.

Quelle: RM 3_7137

Die Kiautschou-Kaserne nach Fertigstellung.

Quelle: M.B.

Blick von der Gorch-Fock-Straße.

Quelle: Alte Postkarte

Lageplan von 1937

Quelle: M.B.

Das Kasernenareal mit den Gebäuden


Gebäudeplan der Kiautschou-Kaserne / Marine-Garnison-Neubau-Verwaltung 1909

Kellergeschoß

Quelle: M.B.

Erdgeschoß

Obergeschoß

Dachgeschoß

Quelle: M.B.


Gebäudeplan des Dienst- und Verwaltungsgebäude zur Kiautschou-Kaserne / Marine-Garnison-Neubau-Verwaltung 1909

Obergeschoß

Quelle: M.B.

Dachboden


Um 1910 - Die Einfahrt zum Hof mit dem Wachhäuschen.

Quelle: M.B.

Wachwechsel.

Quelle: Andreas Möller


Ausreise deutscher Schutztruppen im September 1913 von Cuxhaven aus nach Deutsch-Südwest-Afrika

Angetreten, kurz vor der Verschiffung in die Ostasien Kolonien nach Tsingtau.

Quelle: Andreas Möller

Quelle: Andreas Möller


Der Exerzierplatz der Kaserne, im Hintergrund der Exerzierschuppen (Heutzutage Hermann-Allmers-Halle).

Quelle:M.B.

Grundausbildung auf dem Ex.-Platz. Im Hintergrund ein erster Bauabschnitt der Soldatenwohnungen an der Helgoländer Straße (Heutzutage Hermann-Allmers-Straße).

Quelle: M.B.

Gegenüber der Offiziers-/ Unteroffizierswohnungen an der Helgoländer Straße (später Tsingtao Str./heute Hermann-Allmers-Straße) befand sich der Sportplatz. Im Hintergund die evgl. Garnisonskirche.

Quelle: Andreas Möller

Vereidigung von Rekruten auf dem gegenüberliegenden Sportplatz.

Quelle: Andreas Möller

Soldaten des III. Stamm-Seebattallions bei der militärischen Ausbildung auf dem Exerzierplatz.

Quelle:M.B.

Die erst später gebaute Eskaladierbahn (Hindernisbahn) auf dem Ex.Platz.

Quelle: M.B.

1910 - Soldaten des III. Stamm-Seebattallions vor der Exerzierhalle.

Quelle:M.B.

1931 - Eine Einheit in der Helgoländer Straße (Hermann-Allmers-Straße) auf dem Rückmarsch zur Kiautschou-Kaserne.


Ab 1932 .......

Mit der Machtergreifung 1932 stieg der Bedarf gut ausgebildeter Marinesoldaten schlagartig wieder an. Hierzu wurde die bestehende Kapazität dieses Ausbildungsstandortes damals vollends genutzt.

Gruppenfoto vor einer Kletterwand der Hindernisbahn.

Quelle:M.B.

Marineinfanteristen während der Ausbildung, dahinter das Verwaltungsgebäude.

Quelle: M.B.


Juli 1940 - Ausbildung auf dem Ex. Platz.

Quelle: Andreas Möller

Juli 1940 

Quelle: Andreas Möller

Juli 1940

Quelle: Andreas Möller

Juli 1940 - Gruppenfoto zur Helgoländer Straße raus.

Quelle: Andreas Möller


Die Kaserne 1940 von der Frontseite.

Quelle: Andreas Möller

Paradeaufstellung

Quelle: Andreas Möller

1940 - Die Fahrzeuge der 4./ Marine-Kraftfahr-Abteilung auf dem Exerzierplatz. Zwischenzeitlich wurde noch ein Schuppen zur Unterstellung und Wartung von Fahrzeugen gebaut.

Quelle: Andreas Möller

1940 - Nach einem schweren Herbststurm war der Fahrzeugschuppen stark beschädigt worden.

Quelle: Andreas Möller


Das ehemalige Kasernenareal heutzutage ....

1949 übernahm die Stadt Cuxhaven das Hauptgebäude mit dem Exerzierplatz sowie die Exerzierhalle. Der ehemalige Kasernentrakt wurde zur Grundschule umfunktioniert und in Gorch-Fock-Schule benannt, aus dem Ex.-Platz wurde der Schulhof. Die Exerzierhalle wurde zur städtischen Sporthalle ertüchtigt (Hermann-Allmers-Halle), die auch der Schule zur Verfügung stand. Auf Grund des sehr schlechten Gebäudezustandes durch jahrelang fehlender wichtiger Investitionen sowie einer Schadstoffbelastung durch früherer Baustoffe, zog die Gorch-Fock-Schule 2012 gezwungenermaßen an einen anderen Standort um. Ebenso die plattdeutsche Theatergruppe "Döser Speeldeel", die jahrzehntelang ihre Aufführungen in der Schule durchführte.
Nach einiger Zeit des Stillstandes suchte die Kommune einen Käufer, der das Gebäude zusammen mit dem halben Schulhof erwerben und mit einem entsprechenden Konzept sowie guten Ideen und Geld aufwerten sollte. Hier fand sich letztendlich ein chinesischer Investor, der den Zuschlag erhielt. Seitdem ist im Bezug auf Konzept und Aufwertung der Anlage absolut gar nichts mehr passiert, das historische Gebäude und der Hof verfallen entsprechend weiter. Ironie, vielleicht ist das ja auch die späte chinesische Rache für Tsingtao.
M.B.

2024 - Die ehemalige Gorch-Fock-Schule befindet sich seit Jahren im Dornröschenschlaf. Ein Blick durch das Hoftor, lässt allerdings den verwahrlosten Zustand des Hofes erkennen.

Quelle: Andreas Möller

2024 - Bis auf einige Graffitis an der Fassade, sieht das Gebäude von weitem noch recht ansehnlich aus.

Quelle: Andreas Möller

2024 - Das ehemalige Dienst- und Verwaltungsgebäude der Kiautschou- Kaserne in der Hermann-Allmers-Straße, ist äußerlich in einem guten Zustand.

Quelle: Andreas Möller

2024 - Ebenso sind die ehemaligen Wohneinheiten für Offiziere- und Unteroffiziere saniert worden.

Quelle: Andreas Möller

2024 - Dem entgegen befindet sich die Hermann-Allmers-Halle (ehem. Ex.-Halle) rein äußerlich auf Kurs Abriss. Je näher man sich dem 115 Jahre alten historischen Gebäude nähert, umso mehr entdeckt man die Folgen mangelnder Unterhaltungsmaßnahmen. Wie lange die derzeit durch verschiedene Sportvereine genutzte Sporthalle in Zukunft noch Bestand hat, wird die Zeit mit sich bringen.

Quelle: M.B.