Spätestens ab Februar 1945 bemerkte man auch im Raum Cuxhaven, dass der Gegner langsam näher rückte. Es kam bereits zu Personal- und Materialverlegungen in den Bereich Ostfriesland/Weser-Ems. Die Front lag da bereits im Bereich westliche Niederlande, weiterhin drangen alliierte Truppen von Süden her auf Richtung Bremen und Hamburg vor. Auch in diesem Abschnitt bereitete man sich durch verschiedene Abwehrmaßnahmen schon im Vorfeld auf zu erwartende Kampfhandlungen vor.
Mittlerweile kam es nahezu täglich zu Durchflügen schneller alliierter Kampfflugzeuge in den norddeutschen Raum. Diese tauchten dann plötzlich an unterschiedlichen Orten auf und griffen in der Regel priorisierte Gelegenheitsziele im Tiefflug mit Bordwaffen oder Bomben an. Aber auch zivile Objekte blieben von diesen Attacken nicht verschont, mit entsprechenden Opfern.  Die alliierte Luftwaffe hatte mittlerweile die absolute Luftüberlegenheit errungen, Flugzeuge der deutschen Luftwaffe waren nur noch spartanisch in Kämpfe verwickelt. Weiterhin flogen die großen Bomberformationen zu Luftangriffen auf wichtige Ziele ins Reichsgebiet ein, dabei passierten sie auch den norddeutschen Luftabwehrgürtel. Die vorhandenen Luftabwehrbatterien waren zu dieser Zeit in laufender Alarmbereitschaft mit aktivem Abwehrfeuer gebunden.
Aber auch das britische Coastal Command war nicht untätig. Mit seinen Luftstreitkräften führte es täglich Minenabwürfe in den Flussmündungen von Ems, Weser und Elbe durch, dieses geschah grundsätzlich in den Nachtstunden. Nach entsprechenden Feststellungen wurden die betroffenen Flussabschnitte danach gesperrt und durch die zuständigen deutschen Minensuchverbände wieder geräumt. Weiterhin griffen die Flieger des CC. in großen Schwärmen deutsche Schiffe an. Diese Luft/Seekämpfe waren sehr hart  und brutal, mit Verlusten auf beiden Seiten.
Für die Bevölkerung und die Soldaten im Elbe-Weser-Raum begann spätestens jetzt eine Zeit der Sorgen und Ängste. Tieffliegerangriffe auf Personenzüge, Menschenansammlungen, Fahrzeuge, Wohnbebauung selbst Rinder und Pferde waren an der Tagesordnung. Zivil- und Marineschiffe wurden trotz stärkster Eigenbewaffnung beschossen und oftmals versenkt. Selbst die schweren Flakbatterien und die Scheinwerferstellungen wurden durch die alliierten Flieger furchtlos angegriffen. Zudem kam es im Bereich der vorrückenden Front auf Grund von heftigsten Gefechten, zu hohen Opferzahlen auf beiden Seiten. Der von Deutschland entfesselte Krieg, war endgültig nach Hause gekommen.

Die unten aufgeführten Berichte und Lagen stammen größtenteils aus dem Kriegstagebuch des Admirals Deutsche Bucht (von Nov. 1944 bis Mai 1945). Sie geben einen detaillierten Einblick auf die Geschehnisse dieses Zeitraums. Die Kämpfe im Raum Rotenburg (Wümme), Zeven, Bremervörde und dem südlichen Abschnitt Cuxhaven wurden zwischen den beiden Kriegsparteien mit rücksichtsloser Härte und hohen Verlusten geführt. Besonders auf deutscher Seite, war trotz der aussichtlosen Lage ein Einlenken durch die Kommandeure anfänglich nicht zu erkennen. Militärisches Pflichtgefühl bis zum Letzten, stand hier an oberster Stelle.
Die für den Elbe-Weser Raum maßgeblichen Textabschnitte, wurden explizit herausgesucht. Die Dienststelle Admiral Deutsche Bucht befand sich zu dieser Zeit in Cuxhaven.
M.B.


Das Ende im Elbe Weser - Raum und dem Abschnitt Cuxhaven


10.02.1945  - Konteradmiral Rolf Johannesson übernimmt in Vertretung den Posten des Admirals Deutsche Bucht. Dessen Vorgänger Vizeadmiral Ernst Scheurlen wird Kommandeur der 2./ Marine-Infanterie-Division. Scheurlen selbst wird am 7. April bei einem Tieffliegerangriff auf seinen Befehlswagen bei Groß Eilstorf in der Nähe von Walsrode schwer verletzt und stirbt am nächsten Tag an den Folgen der Verletzungen.
 
11.02.1945 - Vorpostenboot 1106 läuft vor Otterndorf auf eine Mine. 1 Toter, 10 Vermisste (Darunter Kommandant), 20 Verletzte.
 
14.02.1945 - Vorpostenboot 1104 sinkt um 23:45 Uhr nach Minentreffer beim Osteriff im Elbfahrwasser. 1 Gefallener, 42 Vermisste , 7 Verwundete.
 
17.02.1945  - Batterie von Stosch (M.A.A. 114)/Insel Neuwerk mit 3 x SKC 28 einsatzklar.
 
21.02.1945 - HS-Boot DC 43 (Altenbruch) läuft im Elbfahrwasser bei Glameyer-Stack auf eine Mine und sinkt. 15 Gefallene, 2 Schwer- 9 Leichtverletzte.
 
22.02.1945 - 12:00-14:00 Uhr kreisen feindliche Jagdbomber im nordwestdeutschen Küstengebiet, dabei auch Tieffliegerangriffe auf Cuxhaven und Wesermünde. Abwehr durch Flakbatterien.
Einzelne Bombenabwürfe in den Abschnitten Cuxhaven und Wesermünde, darunter auch die Bahnhöfe. Bordwaffenangriffe auf Personenzüge, mehrere Tote und Verletzte, Schäden an Loks und Wagons.
Abwehrerfolg: Absturz einer Mosquito nach Flaktreffern bei Brillit-Barchel/ROW. Weiterer Absturz einer Mosquito nach Flakbeschuss, Maschine geht bei Kassebruch/Wem. nieder.

28.02.1945 - Arbeiten an den „Spinnenbatterien“ (drahtgesteuerte Torpedobatterien) werden fortgesetzt. Molenbatterie, Alte-Liebe und Osterhöft. (Quelle: Skl. Adm. Qu IV K v. 21.10.44).
Werfer und Sperrmittel für KMA. und LMA-Sperren (Minensperren) der Elbmündung und Hafenanlagen werden vorbereitet, aber noch kein Einsatzbefehl.
 
01.03.1945 - Festungsbatallion 361 aus Wesermünde in den Raum Sievern - Debstedt verlegt.

07.03.1945 - Bordwaffenangriff durch feindliche Jabos auf Schuten im Neuhäuser Hafen, keine Schäden. Tieffliegerangriff auf Flakzug „Höltjer Höhe“, ohne Schäden. Zudem Angriff auf Scheinwerfer „Imsum“. Auch hier ohne Schäden.
Abwehrerfolg: Absturz einer Lancaster nach Flaktreffern in die Wesermündung. Weiterer Abschuss einer Lancaster bei Frelsdorf/Wem.
 
08.03.1945  - Angriff von drei feindlichen Jabos auf die Hafenschutzboote DC 03, DC 04, DC 13 nördlich von Scharhörn. Abwehr durch Bordwaffen und leichtem Flakzug Scharhörn. 10 Verwundete, davon 4 schwer. Während des Gefechtes erfolgte auch ein Angriff auf den Flakzug Scharhörn, dabei wurde eine Wohnbaracke getroffen. Keine Personenschäden.
 
16.03.1945 - Viezeadmiral Kleikamp übernimmt die Dienstgeschäfte des Admirals Deutsche Bucht.
 
20.03.1945 - Bordwaffenbeschuss auf leichten Flakzug Scharhörn. 3 Gefallene, mehrere Verletzte. 2 Sprengbombenabwürfe auf Dorum, leichter Gebäudeschaden.

Am 27.03.1945 wurde das XXXI Armeekorps aufgestellt. Unter dem Namen Korps - Ems - wurde es es zur Abwehr im Raum Emsland eingesetzt, ihm unterstanden damit die 7. Fallschirm-Division, die 15. Panzergrenadier-Division und die 2.Marine-Infanterie-Division. Später zog sich die Einheit auf Grund des Feinddrucks weiter nach Osten zurück. Kommandeur des Korps - Ems war General der Infanterie Siegfried Rasp. Unterstellt war es wiederum der Armeegruppe Blumentritt.

29.03.1945 - Abzug von 2 Alarmbatallionen (je 600 Mann) der 12. M.E.A. Cuxhaven in den Raum Ostfriesland.

31.03.1945 - Bordwaffenbeschuss eines feindlichen Tieffliegers auf Nordholz, keine Schäden gemeldet. Vereinzelte Sprengbomben auf Cuxhaven, keine Schäden. Bordwaffenbeschuss af HS-Boote DC 02 und DC 42 bei Pagensand, keine Schäden. Abschusserfolg durch schwere Flak Cuxhaven, ein Bomber erhält einen Volltreffer und kracht in eine zweite Maschine. Beide Bomber stürzen ab.
 
02.04.1945 - Änderung der Befehlsgliederung in der Deutschen Bucht. Zur Durchführung der dem Mok. Nord befohlenen Verteidigungsaufgaben ist diesem durch Führungsstab Nordseeküste (Feldmarschall Busch) dem "Generalkommando" Ems-Korps unterstellt worden. Dem Generalkommando Emskorps wird der bisherige Bereich des Seekommandanten Ostfriesland unterstellten Bereich des K.V.K.Groningen für den Abwehrkampf auf den ostfriesischen Inseln, dem Festland und den vorgelagerten Bereichen taktisch unterstellt. Auftrag des Admiral Deutsche Bucht und des Gen.Kdo. Ems Korps ist die Abwehr eines von See, aus der Luft oder vom Lande her eingreifenden Gegners mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln und die Verteidiung ihrer Abschnitte im Befehlsbereich des Mok Nordsee.
 
03.04.1945 - Tieffliegerangriff auf Motorrettungsboot „Hindenburg“ DGzRS, ohne Schäden, keine Verletzten.

04.04.1945 - Mok. Nord befiehlt für den Raum westlich der Weser "Alarm Küste". Die 2.M.K.A.A. Hülsen erhielt heute folgenden Befehl:

1.) Für 2.M.K.A.A. wird schnellste Gesamtverlegung in den Raum Cuxhaven befohlen.

2.) Mit Verlegung in der Nacht vom 4. auf den 5.April beginnen und möglichst in 2 Nächten durchführen.

3.) Lehrmaterial und alles Überflüssige zurücklassen. Nur für Fahrt und Kampf wichtiges mitnehmen. Auf Mitnehmen allen Treibstoffes achten.

4.) Vorkommando voraus zu K.i.A. Cuxhaven, zur aufgelockerten Unterbringung sofort vorbereiten.

06.04.1945 – Sofortige Verlegung in den Raum Rothenburg:
a) Alarmbatl. 2 der 4.M.L.A. Wesermünde, b) Alarmbatl. 4 (4 Komp.) der M.S. Wesermünde.
Folgende Batterien rücken ab: 
Marine-Batterie Nr. 4 mit 4 x 7,5 cm aus Abschn. Wesermünde.
Marine-Batterie Nr. 5 mit 4 x 7,62 cm aus Abschn. Cuxhaven.
Marine-Batterie Nr. 7 mit 4 x 7,62cm aus Abschn. Cuxhaven.

Klick!

09.04.1945 - Abwehrerfolg: Abschuß einer Avro Lancaster bei Kirchwistedt/Wem. durch deutschen Jäger. Weiterer Absturz einer Lancaster nach schweren Flaktreffern bei Wollingst/Wem.

10.04.1945 - Abends laufend feindliche Jagdtätigkeit, Bordwaffenangriffe auf Orte im Raum Wesermünde. Einzelne Bombenabwürfe und Bordwaffenbeschuss auf Erdziele sowie Eisenbahnzüge. 2 Schwerverletzte, 3 Lokomotiven beschädigt.
Fernschreiben an den Bereich K.I.A. Wilhelmshaven für das Sperrgebiet der Sicherungslinie bis rückwärts zur rückwärtigen Grenze des territorialen Bereichs Mok. Nord, „
Panzerwarnung !". Führungsstab Nordküste hat dem Mok. Nord die K.S.B. Oldenburg und Cloppenburg unterstellt. Durch Mok. Nord erfolgt daraufhin heute Unterstellung bei der K.S.B. unter Seekommandant Ostfriesland für die Durchführung der Verteidigungsaufgaben in der südlichen Verteidigungslinie.

Befehlsgliederung Korps Ems vom 12.04.1945.

12.04.1945 - Störflieger im Raum Elbe-Weser, Bombenabwürfe auf Fabrikanlagen in Wesermünde. Luftangriffe auf diverse Bodenziele. Bordwaffenangriffe auf Kleinensiel (Abschnitt Wesermünde), keine Schäden; Loxstedt, 2 Sold. tot, 2 verletzt; Munitionszug bei Loxstedt (Wesermünde), Zug in die Luft geflogen, 7 Gefallene, zahlreiche Verletzte; Kraftwagen im Raum Wesermünde, 1 Gefallener, 2 Verletzte. Abwehrerfolg: Abschuss einer Spitfire durch Marineflak Wesermünde.

13.04.1945 - Die zwischen Weser und Ems im Zuge des Küstenkanals-Hunte stehenden Truppenteile des MOK. Nord und des Wehrkreises X werden mit sofortiger Wirkung dem Fallschirmjäger A.O.K. (Armee Oberkommando) unter der Führung von Generaloberst Kurt Student unterstellt. Feindliche Panzerspitze bei Groningen/NL.

14.04.1945 - Abwehrerfolg: Abschuss einer britischen Mosquito durch einen deutschen Nachtjäger um Mitternacht. Absturz der Maschine bei Armsdorf/Hadeln.

15.04.1945 - Großer Mangel an Personal und Bewaffnung in den Festungen Cuxhaven und Wesermünde durch Abgaben in den Raum Ostfriesland und an das Emskorps. Verplante Schiffsgeschütze für Seestreitkräfte aus den Arsenalen, werden jetzt an die Batterien abgegeben um die Verteidigung zu stärken, Handwaffenlage und Infanteriemunition sind ebenfalls Mangelware. Zuführung von je einer 15 cm Batterie incl. Mannschaften für Cuxhaven und Wesermünde aus dem Raum Nordfriesland ist angelaufen.
Moral der Bevölkerung nach Informationen nicht gut, abwartend und zum Teil niedergedrückt. Die Auswirkungen auf die Truppe, deren Männer oft lange ohne Nachricht von ihren Angehörigen sind, bzw. sie im feindbesetzten Gebiet wissen, sind entsprechend.
Abwehrerfolg: Abschuss einer Spitfire durch Marineflak bei Wesermünde.

16.04.1945 - Bordwaffenangriffe: auf Personenzüge im Raum Elbe-Weser. 1 Frau gefallen, 13 Verwundete. 1 Lokomotive beschädigt; 8 Sprengbomben (Wesermünde) auf Sellstedt, Bahnstrecke Bremen – Wesermünde durch Bomben beschädigt.
 
17.04.1945 - Baw. durch 6 Jabo. auf Minensucher M 362 auf Altenbruch - Reede. Keine Schäden. Abwehr durch Bordflak. MOK Nord hat auf Befehl des OB Nordwest am 16.04.45 2000 Uhr den Befehl über die gesamte Kampfführung im Bereich des Seekdt. Ostfriesland an das Fallschirm-AOK 1 übergeben.

18.04.1945 - Verhaftung des Helgoländer Wiederstandes durch die GESTAPO, und Transport nach Cuxhaven.
Mittags fliegen starke feindl. Bomberverbände mit Ostkurs Helgoland an. Sie greifen die Insel und die Düne von 12:25 - 13:55 Uhr laufend mit Sprengbomben an. Die Zahl der beteiligten Feindflugzeuge wird auf über 500 geschätzt. Abwehrerfolg: 2 Abschüsse durch Mar.Flak Helgoland.
Bisher bekannte Schäden:
50 Soldaten Gefallen, 150 Soldaten verwundet.
Art. und Flak ausgefallen bis auf 1 Batt. 10,5 cm, 2 - 30,5 cm Geschütze, 1 - 15 cm LG, 1. Flak zu 2/3 ausgefallen. Nachrichtennetz vollständig unterbrochen, Strom größtenteils ausgefallen, Wassermangel, Ölbunker zerstört, U-Bunker unbeschädigt, U-Boots-Instandsezung nicht mehr möglich. Uber 95% Häuserschaden, 2000 Obdachlose.

Insgesamt griffen an diesem Tag 979 schwere britische Lancaster Bomber die Insel Helgoland und die Düne an. Sie warfen innerhalb von 100 Minuten etwa 7000 verschiedenste Bombenmuster ab. Zusammengefasst forderte der Angriff 285 Tote, hauptsächlich Flak- und Marinehelfer. Die Infrastruktur der Insel wurde völlig zerstört.

Klick!

19.04.1945 - Zwischen 17:08 und 17:36 Uhr erfolgt ein weiterer Bombenangriff auf Helgoland durch einen "Lancaster" - Verband (19 Maschinen) mit schwersten Sprengbomben (7 Tonnen Tallboy-Bomben). Meldungen über Schäden durch gestrigen und heutigen Luftangriff sind sehr lückenhaft, so dass sich leider noch kein vollständiges Bild über tatsächliche Schäden und Ausfälle gewinnen lässt. 
Feindl. Panzeransammlungen bei Stapelermoor (nordwestl. Papenburg). Durch die Lageentwicklung zwischen Weser und Elbe, die einen Feindvorstoss aus der Lüneburger Heide über den Raum Buxtehude nach Norden erkennen lässt, ist der Bereich Seekommandant Elbe-Weser gefährdet. Auf. Grund des gestrige Befehls MOK. Nord wird die Anweisungen über die Erkundung und den Ausbau der Hamme - Oste – Linie erlassen.
Abwehrerfolg: Abschuss einer Spitfire bei Dorfhagen. Maschine stürzt brennend zu Boden, Pilot tot.

20.04.1945 - Erfolglose feindl. Jabo-Angriffe auf Geleit Sperrbrecher 28 bei Tonne 6/A (Wesermündung) und auf Geleit Helgoland-Elbe bel Helgoland. Um 13:10 Uhr greifen 6 feindl. Tiefflieger Fahrzeuge auf Altenbruch-Reede an. Dampfer "Dalaelfen" wird in Brand geschossen und muss eingeschleppt werden. 1 Toter, 3 Schwerverwundete. M 327 wird beschädigt, 1 Gefallener, 9 Verwundete. Abwehr durch Bordflak von Fahrzeugen der 5. Sich.Div. und Der H.S .- Flottille Cuxhaven.
Landlage:
Raum Elbe - Weser: Das am Vortage um 23:30 Uhr befohlene Laden von für Zerstörung vorgesehenen Sprengobjekten und Verlegen der Minen für befohlene Sperrzone wird auf Anordnung A.D.B. vorerst nur auf Hamme-Oste-Linie und Ostebrücken bei Hechthausen beschränkt. Lagenentwicklung im Raum Buxtehude erfordert Verlegung eines weiteren Alarmbataillons von Sylt in den Raum Cadenberge sowie eines Alarmbataillons aus dem Raum Brunsbüttel Nord in den Raum Brunsbüttel Süd. Da nach Beutekarten Feindvorstoss auf Wesermünde möglich, befehle ich Verstärkung Brückensicherung Bremervörde und Gnarrenburg A.D.B. Folgende Sicherheitsbesatzungen werden für die Festungen befohlen: Wesermünde 5 Bataillone, Cuxhaven 4 Bataillone.
1.Komp. A.- Btl.4 Cuxhaven, verstärkt durch 1. Panzerjagdzug um 00:45 Uhr mit KFZ.nach Hechthausen zur Sicherung der Brücken in Marsch gesetzt. Sicherung für Brücken Bremervörde und Gnarrenburg in Gesamtstärke von 1 Komp. Fe.Btl.351 um 04:15 mit KFZ von Wesermünde in Marsch gesetzt.

Das Alarmbataillon 702 ist am 20.04.45 bis 20:00 Uhr in Brunsbüttel verladen worden. Eintreffen in Geversdorf 23:30 Uhr.
Einsatzorte:
Stab (4 Offz., 6 Uffz., 25 Mann) in Balje,
1.Komp. (1 Offz., 46 Uffz., 73 Mann) davon 2 Züge in Freiburg, 1 Zug in Hollerdeich.
2.Komp. (1 Offz., 20 Uffz.,100 Mann) in Süderdeich.
3.Komp. (1 0ffz., 19 Uffz.,111 Mann), davon 2 Züge in Neuhaus, 1 Zug in Geversdorf.
4.Komp. (1 Offz., 16 Uffz.,103 Mann), in Haulenhofen und Balje.


Bis zum 21.04.1945 hatten die britischen Truppen den Ring um Bremen mit drei Divisionen geschlossen und rückten weiter in Richtung Norden vor. Ihnen gegenüber stand die 15.Panzergrenadier Division unter Generalleutnant Eberhardt Rodt. Die Division war zwischen Rotenburg Wümme und Horneburg in Verteidigungsstellung gegangen. Im Gegensatz zu den personell und materiell gut ausgestatteten britischen Einheiten, war die die 15.PsGrenDiv. nur noch aus Resten verschiedener Einheiten aufgestellt. Darunter die Füsilier Bataillone 104 und 115, das Regiment Wackernagel, das Panzergrenadier-Regiment 115, dem Pionier Bataillon 33, Resten der ehemaligen Panzergrenadier-Brigade "Großdeutschland" und der 2.Marine-Division sowie einem Bataillon des 490. Grenadier-Regiments, das im Wesentlichen aus Hitler-Jungen bestand. Ausrüstung an schweren und leichten Waffen war mangelhaft, Munition und Kraftstoff nur beschränkt. Trotzdem wurde es durch die britischen Gegner als äußerst hartnäckig und wehrhaft angesehen.

21.04.1945  Raum Elbe – Weser: Seekommandant Elbe-Weser meldet Eintreffen der Alarmbataillone 747 und 748 (Sylt) in den befohlenen Räumen sowie Abtransport des Alarmbataillons 702 ( Brunsbüttel Nord) nach Balje ( Abs.Brunsbüttel Süd). Adm.KMD Hamburg funkt: "Buxtehude feindbesetzt. Mit Durchstoß bis Elbe im Laufe des Tages zu rechnen."
1.Alarm-Bataillon-Sylt (Obltn. Runge) in Bexhövede 03:30 Uhr eingetroffen. Einsatzorte: Bexhövede, Donnern, Sellstedt und Appeln.
2.Alarmbataillon Sylt (Kaptl. Ehrentraut) bleibt vorläufig in Cuxhaven. Unterbringung in Kleiner und Großer Wetternkaserne.

Vollstreckung des Todesurteils gegen die 5 Mitglieder der Helgoländer Freiheitsbewegung auf dem Schießplatz in Sahlenburg durch ein Erschießungskommando, 17 Tage vor Kriegsende.


Klick!

22.04.1945 - Bordwaffenbeschuss durch Tiefflieger u.a. auf Alarmbataillon 4, Cuxhaven, beim Marsch in den Einsatzraum bei Altenbruch. 1 Gefallener, mehrere Verletzte. MOK Nord erlässt fernmündlichen Befehl zur Besetzung der Hamme-Oste-Linie. Ferner erfolgt durch A.D.B. der Befehl zur Bildung der Kampfgruppe Krumbholz. Nachdem um 02:30 Uhr Vorbefehl dazu gegeben war, wird Artillerie Unterstützung für die Hamme - Oste - Linie angeordnet. Stab der Gruppe Oberst Krumbholz und des Pionieroberst Weidemann in Hollen bzw. Armstorf nördlich Bremervörde. Mok. Nord verlegt nach Glückstadt.
Befehl zur Verlegung der Batt. Altenwalde (M.A.A.114) mit 4 x 15,5 cm K 418 (f) und voller Bedienung in den Raum Heesel-Wohlenbeck. Neue Bez .: Mar.Batt. Nr.17. An Munitionsausstattung ist mitzugeben: 250 Schuss je Rohr.

Die Kampfgruppe Krumbholz bestand nach ihrer Aufstellung am 22.04.1945 aus folgenden Einheiten:
- Marine-Insel-Bataillon 351 (Raum Bremervörde/Glinde)
- Marine-Alarm-Bataillon 747 (Raum Ostendorf/Otterndorf)
- Reste des Alarm-Bataillon 4 (Raum Hechthausen/Hornberg)
- Marine-Alarm-Bataillon 748 (Raum Neuland/Schüttdamm)
- Reste der Nachrichten-Abteilung "Grossdeutschland" ab dem 28.04.1945.


23.04.1945
- Das Alarmbataillon 755 (von 6.M.E.A. Sylt) wird Admiral Deutsche Bucht als A.D.B .- Reserve unmittelbar unterstellt und nach Warstade verlegt.
Landlage Emsfront:
Bunde, Weener und Rhaudermoor feindbesetzt. Starker Druck aus Papenburg nach Norden.
Landlage Hamme-Oste-Linie:
Feind dringt mit verstärkter Panzeraufklärung durch Sperrlinie Zeven-Horneburg bis Linie Grafel-Farven-Aspe vor und gewinnt im Angriff aus Zeven heraus nach Waldstück "Grosses Holz" (3 Kilometer westlich Zeven).

Links: Festungsbaulinie Grün, von der Elbe über Krautsand - Oste - Hechthausen - Hollen - Bremervörde - Barchel - Kuhstedt.

Oberst Paul Krumbholz

24.04.1945 - Flakkommandeur Cuxhaven meldet, dass der Fliegerhorst Nordholz zwischen 15:00 und 16:00 Uhr von 3 Flugzeugen die als Me 262 erkannt worden sind, mit Bordwaffen beschossen wurde. Demnach fliegt der Gegner diesen deutschen Typ im Einsatz. In Wirklichkeit handelte es sich um britische Strahltriebwerkjäger des 616 Squadron/RAF vom Typ Gloster Meteor. Es war der erste Einsatz des neuen britischen Flugzeugmodells im Krieg.
Nach über Tagen schweren Kämpfen, wird Zeven an diesem Tag durch die britischen Truppen der 51.Highland-Division eingenommen. Zuvor gab es starken Beschuss von etwa 400 Arilleriegraten und zwei luftgestützte Bombenangriffe.
In folgenden Abschnitten sind sämtliche Sprengobjekte in der Sperrzone der " Grünen Linie ", sowie in der HKI. zündfertig zu machen:
Rechte Grenze: Strasse Kuhstett, Gnarrenburg-Rhade-Rockstett-Godenstett. Linke Grenze: Grepel-Oldendorf-Heinböckel-Schwinge (Strassen und genannte Orte einschl.).

Quelle: IWM. - BU 4395 / Gds. Armd. Div. 12 Corps.

Links: 14 jährige Kindersoldaten des Volkssturms, gehen bei Zeven in die Kriegsgefangenschaft.

Quelle: IWM. - BU 4393_1 / Gds. Armd. Div. 12 Corps.

Links: Einheiten der Guards führen deutsche Truppenteile die sich in Zeven ergaben, in die Kriegs-gefangenenschaft.

25.04.1945 - Feindlicher Jabo. und Bordwaffenangriff auf Hafen und Reede von Cuxhaven. Sperrbrecher 28 leichte Schäden, 19 Verwundete, Räumboot R 142 zwei Verwundete; Abwehrerfolge: 23:25 Uhr ein Abschuss über der Elbmündung durch Boote der 5. Sich.Div. und der H.S .- Flottille Cuxhaven. Weiterer Abschuss einer Spitfire durch leichte Flak bei Stotel/Wem.
Schwerer britischer Bombenangriff auf die Insel Wangerooge, Verluste und Ausfälle werden festgestellt. Festungskommandant nicht auffindbar, weitere Meldungen folgen, Fernschreibstelle und Hauptvermittlung zerstört. Angriff erfolgte um 1655 Uhr.
Abschüsse: 8 Bomber und ein Jäger durch Marineflak.
Die durch schwere Küstenartillerie gesicherte Insel wird an diesem Tag durch 482 schwere kanadische-, französiche- und britische Bomber angegriffen. Über 6000 abgeworfene Bomben sorgen am Boden für ein Inferno mit entsprechender Zerstörung der militärischen- und zivilen Infrastruktur. Bei dem Angriff starben 311 Mensch; Soldaten, Zivilisten und Zwangsarbeiter.
Landlage Hamme-Oste-Line:  Für den Raum zwischen Elbe und Weser wird ab sofort in der befohlenen Sperrzone und in der HKL die Durchführung von Sprengungen und Sperrungen für den Fall drohender Feindannäherung freigegeben. 
1.) Kampfgruppe Stade (5 Komp. mit rund 650 Mann aller drei Wehrmachtteile, verhältnismäßig gut bewaffnet) sichert Stade gegen Süden und Westen. Kein klares Unterstellungsverhältnis; angeblich Armeegruppe Blumentritt unmittelbar unterstellt; bisher keine Befehle erhalten; ohne Verbindung mit Nachbarn.
2.) Verbindungsoffizier stellt fest, dass bisher nach Westen bei Aspe anschließendes Füsilierbatl (Ausgerüstet mit Fahrrädern), 15.Pz.Gren.Div. vor Mitternacht über Bremervörde zur Besetzung der Oste südl. Spreckem, 6 km südwestl. Bremervörde, abgerückt ist. Dadurch westl. Bargstedt Lücke in der Grünen Linie vorgelagerten Sperrlinie entstanden.
Kampfgruppe Krumbholz mit einer Stärke von 2.300 Mann. Zu dieser gehörten 3 Bataillone Infanterie, ein "Inselbataillon" (Marinesoldaten von Sylt), eine Kompanie "Marine-Ersatzabteilung", eine Flakbatterie und eine Artillerieabteilung
Nach schweren Gefechten gingen an diesem Tag etwa 300 dt. Soldaten in Bremervörde in brit. Gefangenschaft.

26.04.1945 - Feindl. Jabo - und Bordwaffenangriff auf Rotte Vp. 1226/1227 auf Pos. Elbe I bis Leuchtschiff D, keine Schäden; Abwehrerfolg: Abschuß einer englischen Tempest bei Uthlede/Wem..
Landlage Hamme-Oste-Line (Kampfgruppe Krumbholz): Feindl. gepanzerte Aufklärung gegen Minstedt und Sandbostel an der Oste südl. Bremervörde. Panzer - und Infanterieansammlungen im Raume Mahlstedt gemeldet. Feindabsicht, südlich Bremervörde vorbei über "Grünen Linie" vorzustoßen, nicht ausgeschlossen. A-Bataillon 753 wird unter Belassung schwacher Sicherungen herausgezogen und besetzt Abschnitt zwischen Gnarrenburg und Bremervörde. Dazu wird 1- Komp. Inselbatl. 351 mit altem Auftrag unterstellt. Kampfgruppe Krumbholz wird eine Kompanie aus Festung Cuxhaven zugeführt.
Oberbefehlshaber der Marine hat Antrag A.D.B. vom 24.04 angenommen. Für Hafenanlagen von Cuxhaven nur Verblockung und Verminung, für Verladeeinrichtungen und Kräne nur Lähmung vorgesehen.

27.04.1945  - Emskorps hat sich die Kampfgruppe Krumbholz unterstellt, sie war vorher unter dem Befehl des A.D.B.. Nachfolgender Befehl von OB Nordwest, Feldm. Busch, soll vorliegen. Pioniere der Mar.Fest.Pi.Batl. arbeiten weiterhin mit Hochdruck an provisorischen Verladeeinrichtungen für das Übersetzen von Personal, Fahrzeugen und schwerem Gerät über Elbe und Weser. Der Befehl für den Beginn dieser Operation wird in Kürze erwartet.

Klick!

28.04.1945 - Elbe-Weser-Raum : Bataillon 755 (Reserve) erhält den Befehl aus dem Raum Warstade in den Unterabschnitt Dobrok zu verlegen.
Vorschlag zur Auflösung folgender Diensstellen; 6. Baulehrkomp. Wesermünde, U-Stützpunkt Wesermünde, Seeberufsfachschule Wesermünde, Gas- und Nebelschule Duhnen, Mar .- Luftschutz-Schule Duhnen, Luftsperr-Schule Duhnen, 4 Mar.Lehrabtl. Wesermünde,  Mar. Abnahmebeschuss- kommando Altenwalde, Mar. Lehrwerkstatt Cuxhaven. Das Personal und Gerät o.a. Dienststellen steht nach Auflösung zu anderweitiger Verwendung zur Verfügung, soweit es nicht bereits in Alarmeinheiten des ADB erfasst ist, gez. Kleikamp (A.D.B).
Aus den Sicherheitsbesatzungen wurden im April bereits an das Heer abgegeben: Infanterie: 24 Btle. (davon 7 Fest .- Btle), Artillerie: 12 Batterien (Art. und Flak).

29.04.1945 - Landlage Emsraum: Zunehmendes Art .- Feuer auf Emdener Batterien und auf HKL. (Hauptkampflinie) im Delfzijler Raum. Festungsabschnitt im schweren Ringen mit überlegenem von W. und SO. angreifenden Feind. Batt. Nansum feindbesetzt, 3. Geschütze Batt. Delfzijl ausgefallen. Truppe damit ohne direkte artl. Gegenwehr, hohe Verluste. Mangel an Eingreifreserven, Widerstand erschöpfter Truppen lässt nach. 21 Gefangene eingebracht, Leer. feindbesetzt.
Am Nachmittag des 29.04.1945 erreichten die britischen Streitkräfte die Ortsschaft Sandbostel in Rotenburg-Wümme. Sie befreiten dort aus dem Lager Stalag X B etwa 14.000 Kriegsgefangene und 9.500 KZ-Häftlinge, aus ihren unmenschlichen Bedingungen. Die Lage der befreiten Menschen, war zum Zeitpunkt ihrer Rettung unvorstellbar schlecht. Tausende Häftlinge waren unterernährt und krank
.
Anfang des Monats wurden KZ-Häftlinge in Todesmärschen unter anderem aus Bremen Farge und Hamburg Neuengamme gezwungen, zu Fuß bis ins Lager Sandbostel zu laufen. Man geht nach Berichten davon aus, das etwa ein Drittel der Menschen ihr Ziel nicht lebend erreichte.

30.04.1945
- Nach Mitteilung Gen.Kdo. Ems-A.K. ist Seekommandant Elbe-Weser seit 29.04.45 dem Ems-Korps, die Festung Brunsbüttel dem Korps Witthöft unterstellt.


Monatsbericht April 1945 - Admiral Deutsche Bucht


01.05.1945 - Der Sperrbrecher 167 "Malmedy" läuft um 23:50 Uhr in AN 9671 (Nordergründe) auf eine Mine. Das Schiff ist 6-8 m vor der Brücke eingebrochen. Die Mannschaft wird von Vp 806 übernommen. Vp 808 versucht den Sperrbrecher einzuschleppen.
Landlage: Emsraum: Der Ems-Jade-Kanal zwischen HKL. Emden-Aurich wird besetzt. Emden wird mit Artl. beschossen. Im Laufe des Nachmittags geht Delfzijl /NL. nach hartem Kampf verloren. OKM: Ab sofort keine Verblockungen, Verminungen, Lähmungen und Zerstörungen in deutschen Häfen, Werften sowie Brücken, KW-Kanal mehr durchführen. Sämtliche hierüber erlassenen ARLZ. Maßnahmen sind aufgehoben. Im Verlauf des Tages geht anliegender Befehl MOK. Nord FI op(H) Nr. 0220/45 v.29.4.45. betr. Unterstellung Seeko Elbe/Weser hinsichlich Kampfführung an Land unter Armeegruppe Blumentritt bzw. Ems-Korps ein.
Von etwa 22:15 bis 23:00 Uhr ist der OB. MOK Nord, Admiral Förste, zu einem Besuch an der Ostelinie für eine Aussprache mit den Kommandeuren eingetroffen. Neben Admiral Förste weitere Anwesende, A.D.B. Vizeadmiral Kleikamp, Vizeadmiral Lamprecht vom Übersetzstab, Kpt.z.S. Thoma als Chef der 5. Sich.Division, Festungskommandant von Cuxhaven, Kpt.z.S. Sorge. In diesem Kreise wird die ernste Erklärung der Reichsregierung über den Tod des Führers A.H. in der Reichshauptstadt Berlin bekannt. Nachfolger, Großadmiral.Donitz. Es ist der Auftakt des Endes (A.D.B).
Etwa zehn Minuten vor neun Uhr begann ein fünfstündiges starkes Bombardement aus vielen Geschütz- und Panzerrohren auf Bremervörde. Die 15.Panzergrenadier Division zieht sich auf die Nordseite des Hamme-Oste-Kanals zurück.

02.05.1945 - Der gestern auf eine Mine gelaufene Sperrbrecher 167 treibt, nachdem beim Abschleppen durch Vp 808 die Leine gebrochen war, bis Lüchtergrund-West, kommt hier fest und bricht auseinander. Leichte Waffen geborgen. Bergung des Schiffes aussichtslos. 
Laufend Einflüge von Feindjägern und Jabo. in den Bereich. Bombenabwürfe und Bordwaffenbeschuß auf Erdziele. Einzelheiten werden nicht gemeldet.
Schwere verlustreiche Gefechte auf beiden Seiten an der Kreuzung von Glinde.
Während einer Inspektion der Kampflinie in diesem Frontabschnitt, wird Oberst Paul Krumbholz (47J) getötet. Zwischen den Ortschaften Ebersdorf und Glinde, gerät sein offener Kommandowagen in plötzliches Artilleriefeuer. Dabei wurde er offenbar durch einen Granatsplitter tödlich getroffen. Nur sein Ordonanzoffizier und der schwerverletzte Fahrer seines Wagens, konnten sich mit seiner Leiche zurückkämpfen. Weiterhin schweres Bombardement gegen Bremervörde. Gegen 10 Uhr kapitulieren die Verteidiger, um 11 Uhr rollt der erste britische Panzer des 5. Bataillon der Seaforth Highlands (51.Division) über die Ostebrücke in die Stadt ein. Etwa 300 deutsche Soldaten in Bremervörde gehen an diesem Tag in britische Gefangenschaft, schwere Schäden im Stadtgebiet. Verluste nicht bekannt. Kampf in Richtung Ebersdorf-Alfstedt geht weiter.

Kampf um jedes Haus in Bremervörde.

Nach dem Fall der Stadt ziehen deutsche Soldaten in die Gefangenschaft.


Der Kampf um Glinde / Row:

Da der Verlust von Bremervörde am Morgen des 2. Mai eine erhebliche Flankenbedrohung für die 15. Panzergrenadier-Division darstellte, befahl Generalleutnant Rodt dem Panzergrenadier-Regiment 115, den weiteren Vorstoß der Briten zumindest solange zu verzögern, bis er die Restteile der Division auf weiter westlich gelegene Stellungen zurückgenommen hatte. Das Panzergrenadier-Regiment gab den Einsatzbefehl an zwei seiner Grenadier-Kompanien weiter. Die eine davon lag im Raum Barchel und wurde von Leutnant Herbert von Mudra geführt. Um 08:00 Uhr kam der Einsatzbefehl, anschließend bestiegen die Soldaten ihre Fahrzeuge und fuhren in die kleine Ortschaft Glinde ein. 
In diesem Moment setzte hier das britische Artilleriefeuer ein. Beide Grenadier-Kompanien gingen rechts und links der Straße nach Bremervörde in Stellung und gruben Deckungslöcher.
Unverzüglich richteten die beiden Kompanieführer
Mudra und Tauer in einem Wohnhaus In der Nähe der Straßenabzweigung nach Bederkesa, ihren Gefechtsstand ein. Gegen 11.00 Uhr begann dann der englische Angriff aus Bremervörde heraus. Unter heftigem MG-Feuer zogen sich die deutschen Linien rechts und links der Straße zurück. 
Minuten später versuchten auch die Kompanieführer ihren Gefechtsstand zu verlassen, der unter schwerem Beschuss lag. Kurze Zeit danach erhielt das Haus den Volltreffer einer Sprenggranate, die von einem Panzer am Bahnübergang abgefeuert wurde. Hierbei wurde das Gebäude schwer beschädigt und stürzte zum Teil ein.
Die Soldaten sahen ihren Leutnant bewegungslos auf der Straße liegen, der auch nicht auf Rufe reagierte. Als sich die Soldaten aus dem Haus befreien konnten, wurden sie unmittelbar von den britischen Truppen gefangen genommen. Die Bitte nach den Gefallenen sehen zu dürfen, wurde genehmigt.
Lt. Mudra hatte während des Gefechts einen tödlichen Herztreffer erhalten. Geboren war er 05.04.1924 in Frankfurt /M., er starb am 02.05.1945 in Glinde mit nur 21 Jahren. Sein Grab (Reihe 3, Grab 8 ) befindet sich auf dem Neuenfelder Friedhof in Bremervörde. 
Glinde, das wegen seiner Straßenführung in nord- und südwestliche Richtung von einiger Bedeutung war, wechselte noch einmal den Besitzer. In der Nacht vom 3. zum 4. Mai wurde der Ort von Soldaten des Panzergrenadier-Regiments 115 unter Führung von
Hauptmann Weizenbeck ein letztes Mal zurückerobert.

Lagekarte Glinde 02.05.1945

Lt.Herbert von Mudra, 02.05.1945 +


Eine britische Marschkolonne fährt ins Kampfgebiet.

Eine britische 12,7 cm Kanone beschiesst deutsche Stellungen im E.-W.-Raum.

Der Beginn des absoluten Zusammenbruchs ...

03.05.1945 - Raum Elbe /Weser: Feindlage; Bremervörde genommen, Vorstoß bis Glinde. Druck nach Westen, Art.Feuer auf Hechthausen. Eigene Lage; Front auf Großwörden-Südrand Assel zurückgedrängt. 15. P.G.D. meldete an das Generalkommando Ems-Korps, dass das M.I.B. 351 völlig aufgerieben wurden bzw. sich kampflos ergeben habe.
Allgemeine Lage: 08:30 Uhr wurde über den Hamburger Rundfunk bekannt gegeben, daß Hamburg zur offenen Stadt erklärt worden sei, und gleichzeitig mitgeteilt, daß die Truppen des Gegners ab 13,00 Uhr in die in die Stadt einrücken würden. Es folgen weitere Mitteilungen über das Verhalten der Bevölkerung bei Beginn und Durchführung der Besetzung.
Angesichts der Lage und der Gefahr eines Feindeinbruches bis auch in den Raum Cuxhaven, bevor noch irgend ein Befehl zur Waffenniederlegung zu erwarten ist, wird die Vernichtung sämtlicher Gkdos-und Geheimschreiben befohlen, die nicht für die nächsten Tage unmittelbar gebraucht werden.

04.05.1945 – Räumboot R 142 nimmt auf 54°N 7° 59'0 zwei Überlebende des Werkstattschiffes "Adrianus" (das am 3.5. bei einem Jaboangriff versenkt wurde) auf. Suche nach einem zweiten Floss mit angeblich Schwerverwundeten erfolglos. Der Fährverkehr Cuxhaven-Brunsbüttel wird durch Jabo. mit 7-8 Bomben angegriffen, keine Schäden. Vormittags greifen 12 Spitfire bei Tonne E Nahe Leuchtturm "Roter Sand" 2 Motorschiffe an. 1 Motorschiff sinkt, das zweite brennt.
Luftlage: Starke Feindjägertätigkeit im norddeutschen Küstengebiet. Bombenabwürfe im Raum Sievern und Dingen ( Abschn.Wesermünde), keine Schäden;
Raum Elbe/Weser :
Aus Bremervörde vorgehender Feind steht nördlich Kirchwistedt. Anhaltender Druck und  Artillerie- Feuer auf Bederkesa. Art. Wesermünde bekämpft feindliche Kräfte mit gutem Erfolg. Frontverlauf NW. Stade etwa von Assel über Engelschoof-Neuland-Lamstedt. Der auf Weisung des kommandierenden Admirals entsandte Spähtrupp ( Ob. Fähnr. Quell ) kehrt zurück und meldet, daß Basbeck und Lamstedt zwischen 14:00 und 15:00 Uhr feindfrei waren.

Reste der 15.PzGrenDiv. gehen an der Linie Ringstedt-Frelsdorf-Kirchwistedt-Wellen in ihre letzte Stellung in diesem Krieg. Vom 20.04.1945 bis Kriegsende hatte die Einheit ca. 260 Gefallene
. Hauptqurtier des Korps Ems ist bei Loxstedt.
Generaladmiral von Friedeburg unterzeichnet im HQ. von Feldmarschall Montgomery gegenüber den britischen Truppen an diesem Tag die Teilkapitulation aller nordwestdeutschen Streitkräfte im norddeutschen Raum.

Der Seekommandant Elbe/Weser, Konteradmiral Johannesson meldet: Die Kommandeure der Einheiten machten in steigendem Maße darauf aufmerksam, daß es laufend schwerer würde, ihre Soldaten dazu zu bewegen, an die Front zu gehen. Weiterhin kommt es stellenweise zu ersten Fällen von Gehorsamsverweigerung und Disziplinlosigkeit in verschiedenen Einheiten. Inzwischen werden auch die Verwaltungsspitzen der Städte bei den militärischen Führungen vorstellig und stellen Fragen wie es weitergeht. Auch Cuxhaven würde gerne den Status einer offenen Stadt erhalten, um von Kampftätigkeiten mit den zu erwartenden Zerstörungen und Toten in der Zivilbevölkerung verschont zu bleiben. Mehr dazu in den unten aufgeführten Unterlagen.


05.05.1945 - Ab 08:00 Uhr ist die Waffenruhe zwischen den Wehrmachtskräften aller Waffengattungen im Norden und Nordwesten und den britischen Truppen unter Feldmarschall Bernhard Montgomery eingetreten. In diesem Befehl wäre festgelegt, daß Schiffsversenkungen nicht in Frage kämen. Gegen 03,00 Uhr vormittags trifft schliesslich der von Generalfeldmarschall Keitel erlass erlassene Befehl über Waffenruhe ein, er deckt sich im Text voll inhaltlich. Großadmiral Dönitz erwähnt noch einmal das Verbot zur Versenkung von deutschen Schiffen, incl. der U-Boot Waffe. Das britische XXX-Corps fordert Informationen vom M.O.K. über Stärke, Standorte, Versorgung, Lage der Lazarette, Lage der Minenfelder an Land und auf See, Zerstörungsmaßnahmen, dem Standort alliierter Gefangener und weiterer Angaben und über den Zustand der deutschen Truppenteile im Norden und Nordwesten des Reiches an.
Übersetzverkehr auf Elbe und Weser ist auf Befehl M.O.K. sofort einzustellen.
Am 05.05.1945 kapituliert der kommandierende General Siegfried Rasp vom Korps Ems gegenüber den britischen Truppen der 51.Highland Division.

Generalleutnant Siegfried Rasp,
Kommandeur des Ems Korps.

Generalleutnant Eberhard Rodt,
Kommandeur der 15.Panzergrenadier Division.

06.05.1945  - Keine besonderen Vorkomnisse.

07.05-1945 - Nichts zu bemerken, ausser der Tatsache, daß britische Truppen des brit. XXX. A.K von der bis zum 4.5. erreichten Frontlinie in das bisher nicht besetzte Gebiet zwischen Wesermünde und Cuxhaven einrücken. Wie überall im Bereich Cuxhaven/Wesermünde sind die wichtigsten Orte usw. von britischen Voraustruppen besetzt worden. So hat auch die Dienststelle des A.D.B. eine britische Wache in Stärke von 1 Offz. und 20 Mann erhalten. Sämtliche Seetransporte sind für das erste einzustellen. Ausnahme, Transporte deutscher Menschen aus dem Osten und dringend notwendiger Küstenverkehr.
Um 12:00 Uhr geht Fernschreiben Skl B.Nr. 1 Skl 1059/45 Gkdos ein, mit welchem der Text der Kapitulationsurkunde der gesamten deutschen Streitkräfte für den 08.05.1945 wie folgt bekannt gegeben wird:
1.) Das Oberkommando der deutschen Wehrmacht erklärt sich einverstanden mit der Übergabe sämtlicher deutscher Streitkräfte in Holland, in Nordwest-Deutschland einschl.der friesischen Inseln und Helgoland und allen anderen Inseln, in Schleswig-Holstein und in Dänemark an den Oberbefehlshaber der 21. H .- Gruppe. Diese schliesst alle Schiffe in diesen Zonen ein. Diese Streitkräfte haben die Waffen zu strecken und sich bedingungslos zu ergeben.
2.) Alle Kampfhandlungen auf dem Lande, zur See und in der Luft durch deutsche Streikräfte in den vorgenannten Gebieten sind um 08:00 Uhr vormittags doppelte britische Sommerzeit am Sonnabend den 5.5.1945.einzustellen.
3.) Die betreffenden deutschen Befehlsstellen haben sofort und ohne Wiederrede oder Komentar, alle weiteren Befehle auszuführen, welche durch die alliierten Mächte in jedweder Sache erteilt werden.
4.) Ungehorsam in Bezug auf Befehle oder Ermangelung in deren Ausführung werden als Bruch dieser Übergabebedingungen angesehen und werden von den alliierten Mächten laut den anerkannten Rechten und Kriegsgebräuchen behandelt.
5.) Diese Übergabebedingungen sind unabhängig von ohne Vorbehalt auf und werden überholt durch irgend welche allgemeinen Übergabebestimmungen, welche durch oder im Auftrage der alliierten Mächte gestellt werden in Bezug auf Deutschland und die deutschen Streitkräfte im ganzen.
6.) Der Wortlaut dieser Kapitulationsurkunde ist in englischer und deutscher Sprache aufgestellt, Der englische Text ist der maßgebende.
7.) Sollten sich irgendwelche Zweifel oder Dispute bezüglich der Auslegung oder Deutung der Übergabebedingungen ergeben, so ist die Entscheidung der alliierten Mächte die endgültige. Hierzu hat OKW. ergänzend befohlen:
Bei der Übergabe ist mit den örtlichen Befehlshabern der 21. engl. H .- Gruppe zu vereinbaren, daß die deutschen Offiziere und ein Teil der deutschen Truppen ihre leichten'Waffen behalten, um die erforderlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Manneszucht, Ruhe und Ordnung sicher zustellen. Feldmarschall Montgomery wurde gebeten, diese Zahl auf 10 % der besten Soldaten jeder Kampfgruppe, auf alle Offz. festzusetzen.

08.05.1945 - Kapitulation Deutschlands, die Waffen schweigen. Sämtliche Seefahrzeuge haben sich unverzüglich über Funk 500 Khz bei einer alliierten oder deutschen Seefunkstelle mit Standortangabe zu melden. Waffen sind nach vorn/unten bzw achtern/unten auszurichten. Ein alliierter oder deutscher Hafen ist anzusteuern.
Alle Marineschiffe sind zu entwaffnen, Ausnahme sind Fahrzeuge, die der direkten Minenräumung dienlich sind und ihre Sprengmittel dafür benötigen. Hafen- und Seesperren sind offen zu halten und zu entfernen. Minensperren sind abzuschalten und zu entfernen. Alle Hafenanlagen und Ortungsgeräte sind zu erhalten. Brennstoffe sind aufzufüllen, Beleuchtung sämtlicher Seezeichen sind bei Dunkelheit wieder voll einzuschalten, Lotsendienst bleibt aktiv. Marinepersonal auf wichtigen nautischen Posten bleiben aktiv. Gesamtes Marinepersonal an Land verbleibt an seinen Standorten. Sämtliche Kräfte aller Wehrmachtseinheiten an Land, sind zu entwaffnen.

Kapitulationsurkunde des deutschen Reiches vom 08.05.1945.


Kriegsende, ..... Beginn der Stunde Null.

Quellen: KTB.ADB 11.44-05.45, Imperial War Museum, Der Kampf um Norddeutschland (U.Saft), Bundesarchiv, M.B.