
Die 8. Vorpostenflottille war ein Verband der Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg, der primär Aufgaben des Küsten- und Geleitschutzes, der Sicherung von Seewegen, sowie der U-Boot- und Minenabwehr in küstennahen Gewässern übernahm. Sie wurde im Sommer 1939 aufgestellt und bestand überwiegend aus bewaffneten Fischdampfern und Handelsschiffen, die für ihre Aufgabe als Hilfskriegsschiffe umgerüstet wurden. Ihre Heimathäfen waren Cuxhaven und Wesermünde, die Unterstand der 5. Sicherungsdivision DB.
Die Boote der 8. Flottille trugen die Kennung V 801 bis V 820 und wurden meistens von erfahrenen Handels- und Fischereiseeleuten, die nach Kriegsausbruch in den Marinehilfsdienst übernommen wurden besetzt. Als Bewaffnung erhielten die Fahrzeuge leichte Artillerie, Flak- und Wasserbombenwerfer.
Einsatz und Aufgaben
In den ersten Kriegsjahren übernahm die 8. Vorpostenflottille vor allem Küstenschutz und Vorpostendienst in der südlichen Nordsee. Hauptsächlich führte sie die Sicherung des Schiffsverkehrs, sowie die Abwehr von feindlichen Minen, U-Booten und Luftangriffen durch.
Mit zunehmender alliierter Aktivität verlagerte sich der Schwerpunkt auf den Geleitschutz deutscher Versorgungsschiffe zwischen der Ems, der Elbe und später auch bis in den Skagerrak, insbesondere nach Norwegen.
Die Flottille war regelmäßig feindlichen Angriffen durch Flugzeuge, Schnellboote (MTBs) und U-Boote ausgesetzt. Verluste durch Beschuss von Kampfflugzeugen, Bombenabwürfe, Torpedos und Minen waren häufig. In den letzten Kriegsmonaten beteiligten sich ihre Schiffe an der Evakuierung deutscher Truppen und Flüchtlinge aus Dänemark und Norwegen.
Nach der Kapitulation im Mai 1945 wurden die verbliebenen Boote entwaffnet und teilweise in die German Mine Sweeping Administration überführt.
Flottillenchefs
| Zeitraum | Kommandant | Bemerkungen |
|---|---|---|
| Sept. 1939 – Jan. 1940 | Kapitänleutnant Karl von Trotha | Aufstellung der Flottille mit zunächst ca. 8 Fischdampfern; Einsatz in der Nordsee. |
| Jan. 1940 – Juni 1940 | Korvettenkapitän Adolf Ehrensberger | Übernahme nach Von Trotha; Ehrensberger fiel 1940. |
| Juni 1940 – März 1945 | Korvettenkapitän z.V. Heinz Stamer | Längste Amtszeit; unter seiner Führung erweiterte Einsatzdauer und Belastung nach 1940 erheblich. |
| März 1945 – Mai 1945 | Korvettenkapitän Dr. Fritz Lobeck | Letzter Kommandant bis Kriegsende/Kapitulation. |
Boote der Flottille
| Kennung | Name | Bemerkung / Schicksal |
|---|---|---|
| V 801 | Bayern (später Max Gundelach) | Im Geleitdienst zwischen Elbe und Rotterdam eingesetzt. |
| V 802 | Sagitta | Überstand den Krieg; nach 1945 zivile Nutzung vermutet. |
| V 803 | Wega | In der südlichen Nordsee im Sicherungsdienst eingesetzt. |
| V 804 | Spica | Geleit- und Vorpostendienst im Bereich Helgoland – Borkum. |
| V 806 | Orion | Beschädigt durch Luftangriff 1943, später repariert. |
| V 808 | Reichspräsident von Hindenburg | Am 2. Mai 1941 nordwestlich Borkum durch Bombentreffer gesunken. |
| V 810 | Triton | Nach 1944 im dänischen Küstenschutz im Einsatz |
| V 812 | Nixe | Am 22. Juli 1944 durch britische Flugzeuge versenkt. |
| V 815 | Wotan | 1945 in der Ostsee evakuiert, nach Kriegsende an Allierte übergeben. |
