Das Unternehmen „Weserübung“ war der deutsche Überfall auf Dänemark und Norwegen ab dem 9. April 1940. Ziel war es, den alliierten Zugriff auf Skandinavien zu verhindern, die Versorgung mit schwedischem Eisenerz zu sichern und strategisch wichtige Stützpunkte an Nord- und Ostsee zu gewinnen. Für diese großangelegte kombinierte See- und Luftoperation spielte die Deutsche Bucht eine Schlüsselrolle – und damit auch Cuxhaven als Vorposten, Sammel- und Sicherungsraum.

Die "Admiral Hipper" an der Strompier des Steubenhöft.

Gebirgsjäger warten am Vorplatz auf die Einschiffung.

Cuxhaven als Ausgangs- und Sicherungsraum

Cuxhaven lag am Zugang zur Elbe und zur Nordsee und war zu dieser Zeit stark militärisch geprägt. Küstenbatterien, Marineeinrichtungen und Flakstellungen sicherten die Seeverbindungen und schützten die Auslaufbewegungen der Kriegsmarine. Im Vorfeld der Operation diente der Raum Cuxhaven als Bereitstellungs-, Sicherungs- und Kontrollgebiet für Schiffsbewegungen, Minensperren und Geleitschutz, ein entscheidender Faktor für das verdeckte und zeitlich abgestimmte Auslaufen der Invasionsverbände. Nicht nur Cuxhaven diente als Verladehafen für das geheime Unternehmen, sondern war nur einer von mehreren Küstenhäfen (neben Bremerhaven, Kiel, etc.), die für die schnelle Verladung von Truppen und Material der verschiedenen Angriffsgruppen (Kriegsschiffgruppen 1 bis 10) genutzt wurden.

Auf die reguläre Besatzung kam für die Verlegung nach Norwegen ein enges Zusammenrücken zu. Einige hundert Soldaten des Heeres inklusiv Material, wurden zusätzlich auf dem Schiff einquartiert. Hierzu musste im Vorwege die Sicherheit im Brandschutz sowie die sanitären Möglichkeiten angepasst werden. Bei den Zerstörern, sah die Situation nicht anders aus.


Die 2. Kampfschiffgruppe

Die 2. Kampfschiffgruppe war für den Vorstoß nach Trondheim vorgesehen, einem der wichtigsten norwegischen Häfen. Die Einnahme Trondheims sollte einen zentralen Stützpunkt für weitere Operationen schaffen und die Kontrolle über Mittelnorwegen sichern. Kernstück dieser Gruppe war ein schwere Kreuzer, ergänzt durch mehrere Zerstörer mit Landungstruppen an Bord. In Cuxhaven wurden etwa 1.700 Heeressoldaten darunter 1300 des Gebirgsjäger-Regiments 138 aus der Steiermark (Östereich) auf die Schiffe verteilt, die für den Einsatz vorgesehen waren. Kommandeur der Einheit war zu diesem Zeitpunkt Oberst Willhelm Weiß.

Der Verband setzte sich aus folgenden Fahrzeugen zusammen:

  • Führungsschiff / Schwerer Kreuzer "Admiral Hipper" (Kommandant: Kapitän zur See Hellmuth Heye)

Besatzung: 1400 Marinesoldaten. Zusätzlich 900 Heeressoldaten des Geb. Jäg.Rgt.138

  • Zerstörer "Z 5 / Paul Jacobi"
    (
    Kommandant: Kapitänleutnant Rudolf von Pufendorf

Besatzung: 230 Marinesoldaten, Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138

  • Zerstörer "Z 6 / Theodor Riedel"
    (Kommandant: Korvettenkapitän Gerhardt Gustav Böhmig)

Besatzung: 230 Marinesoldaten, Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138

  • Zerstörer "Z 8 / Bruno Heinemann"
    (Kommandant: Korvettenkapitän Hermann Alberts)

Besatzung: 230 Marinesoldaten, Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138

  • Zerstörer "Z 16 / Friedrich Eckoldt" 
    (
    Kommandant: Korvettenkapitän Alfred Schemmel)

Besatzung: 230 Marinesoldaten, Zusätzlich 200 Heeressoldaten des Geb.Jäg.Rgt.138

  • Transportdampfer "Levante" (6000 Brt.)

Schwere Waffen, Material und Treibstoff.

Auch Motorräder gingen mit an Bord.

Weitere Truppenteile auf einem Transportdampfer.

Verlauf der Operation für die Kampfgruppe 2:

Das Auslaufen der einzelnen Verbände erfolgte unter strenger Geheimhaltung. Die Gruppe 2 lief von der Sammelposition nördlich der "Nordertill" aus, nachdem die Truppen in Cuxhaven an Bord genommen worden waren. Die Sicherung der Deutschen Bucht war dabei essenziell, Vorpostenboote und Küstenüberwachung reduzierten das Risiko alliierter Aufklärung, Luftangriffe oder Störungen.  Auf dem Weg nach Norwegen stieß die "Admiral Hipper" am 8. April 1940 auf den britischen Zerstörer HMS "Glowworm". In einem ungleichen Kampf versenkte die "Admiral Hipper" den britischen Zerstörer, wurde jedoch von diesem in einem letzten verzweifelten Manöver im Vorschiff gerammt und beschädigt. Trotz diesem Vorfall, den widriger Wetterbedingungen und der ständigen Gefahr durch britische Seestreitkräfte erreichte die Kriegsschiffgruppe 2 ihr Ziel. In der norwegischen Seestadt Trondheim setzten sie die Gebirgsjäger ab, welche die Stadt ohne größeren Widerstand besetzten. Die "Admiral Hipper" kehrte am 12. April 1940 nach Kiel zurück, wo das Schiff in die Werft ging um die erlittenen Schäden zu beheben.

Am Steubenhöft.

Die "Admiral Hipper" auf der Elbe vor Groden.


Das Gebirgsjägerregiment 138: Von der Steiermark nach Skandinavien

Das Gebirgsjägerregiment 138 wurde im Jahr 1938 nach dem Anschluss Österreichs aufgestellt. Es rekrutierte sich primär aus erfahrenen Alpinisten des ehemaligen österreichischen Bundesheeres, mit Standorten in der Steiermark (u. a. Leoben und Graz). Als Teil der 3. Gebirgs-Division unter General Eduard Dietl gehörte es zu den spezialisierten Eliteverbänden der Wehrmacht, die für Operationen in extremem Gelände und unter arktischen Bedingungen vorgesehen waren.
Mit dem Beginn des Unternehmens Weserübung am 9. April 1940 fiel dem GJR 138 eine entscheidende strategische Aufgabe zu: Während das Schwesterregiment 139 direkt im hohen Norden bei Narvik landete, war das GJR 138 das Herzstück der Landungsgruppe 2, deren Ziel der strategisch wichtige Hafen von Trondheim war.
Der Erfolg in Trondheim und der anschließende schwierige Vormarsch durch das norwegische Gelände festigten den Ruf des GJR 138 als einer der leistungsfähigsten Verbände der Gebirgstruppe. Die dort gesammelten Erfahrungen im arktischen Krieg prägten den Verband für seine späteren Einsätze an der
Eismeerfront (Murmansk) ab 1941. Das Regiment blieb bis zum Kriegsende 1945 an verschiedenen Brennpunkten der Ostfront im Einsatz und kapitulierte schließlich in der heutigen Tschechischen Republik.

Ausschnitte aus der Geschichte der 14. Komp. Geb.Jäg.Rgt. 138 im Unternehmen Weserübung. Das gesamte Heft, klick hier !


Bedeutung des "Unternehmen Weserübung" für Cuxhaven

Auch wenn Cuxhaven nicht direktes Gefechtsziel war, zeigt die Operation seine strategische Bedeutung: Als gesicherter Küstenraum und logistischer Knotenpunkt trug die Stadt dazu bei, dass schwere Einheiten wie die Admiral Hipper ihre Einsätze überhaupt aufnehmen konnten. Die Ereignisse im April 1940 verdeutlichen, wie eng regionale Küstenräume mit großen maritimen Operationen verknüpft waren.



„KEIN KAPITÄN KANN VIEL FALSCH MACHEN, WENN ER SEIN SCHIFF LÄNGSSEITS EINES FEINDES BRINGT“, SAGTE NELSON...

Zwei englische Zeitungsberichte von1962 geben das dramatische Gefecht vor Norwegen zwischen dem schweren Kreuzer "Admiral Hipper" und dem Zerstörer "Glowworm" aus Zeitzeugensicht wieder. Unten die übersetzte Version in Deutsch.

Von TIM CAREW

Klar zum Rammen: Das war der Befehl auf dem todgeweihten Zerstörer
Gerard Roope sah aus wie ein Zerstörerkapitän direkt aus einem Roman oder einem Film. Aber keine Fiktion könnte das Ausmaß des ungleichen Kampfes zwischen seinem kleinen Schiff und dem deutschen Kreuzer übertreffen. Sein Zerstörer war ein Wrack. Er hatte nur noch eine Waffe übrig...

Hier gab es streitlustige und unzufriedene Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren – der Begriff „Teenager“ war damals noch kein Teil der englischen Sprache – im Jahrgang 1918 am Royal Naval College, Osborne.

Sie waren streitlustig, weil ihr Land im Krieg war; unzufrieden, weil es so aussah, als ob der Kampf vorbei sein würde, bevor sie eine aktive Rolle darin übernehmen konnten. Das Mannesalter kam für die jungen Herren der Royal Navy in diesem Krieg zu früh. Jungen, die bei Kriegsausbruch Kadetten gewesen waren, kämpften bereits bei Jütland.

Der Waffenstillstand verwehrte den Kadetten des Hawke-Jahrgangs solchen Ruhm und solche Aufregung. Sie blieben mit einem Gefühl des Grolls und der Frustration zurück – niemand mehr als ein dunkler, stämmiger, etwas wortkarger, aber gut gelaunter Junge namens Gerard Roope.

Einem eifrigen Instrukteur-Leutnant sagte Kadett Roope, der einem Vortrag über das Spill offensichtlich nicht seine volle Aufmerksamkeit geschenkt hatte: „Ich würde mir nicht allzu viele Sorgen machen. In etwa 20 Jahren wird es wahrscheinlich wieder einen Krieg geben...“

Ehrgeiz

Gerard Roope leistete die erforderlichen zwei und ein halbes Jahr als Midshipman (Seekadett) ab. Als Sub-Lieutenant belegte er Kurse in Artillerie, Torpedos und Navigation. Als Lieutenant hielt er Seeposten im Mittelmeer, in Westindien und auf der China-Station.

Als Nicht-Spezialist, oder, wie die Navy es nennt, als „Salt Horse“ (Allrounder), erlangte Roope keine besondere Auszeichnung. Er war ein guter, furchtloser Offizier. Sein Leben war geprägt von der See, den Schiffen und den Männern, die auf ihnen fuhren. Früh in seiner Laufbahn entdeckte Roope, dass sein Herz einem Schlachtschiff oder einem schweren Kreuzer nicht zugetan war. Es gab etwas an der unendlichen Schiff-Protokoll-„Fuchtelei“ (flannel) – in der Seemannssprache –, das ihn ärgerte.

Aber die schlanken und raubvogelartigen Zerstörer hatten sein Herz im Sturm erobert. Roope wurde ein hingebungsvoller Zerstörermann. Der Zerstörer ist, wie U-Boote, eine eigene Rasse. Zerstörer sind nicht so sehr ein Teil der Navy, sondern eine Lebenseinstellung. Im Jahr 1938 erreichte er seine begehrte Ambition von 20 Jahren. Er wurde zum Kommandanten eines Zerstörers ernannt. Sein Name war „Glowworm“. Im Alter von 33 Jahren war Gerard Roope die fast perfekte Vorstellung eines Romanautors von einem Zerstörerkapitän. Er war stämmig, wettergegerbt und zuverlässig. Sein Gesicht war groß, quadratisch und leicht grimmig.

Roope kannte jeden einzelnen Mann auf seinem Schiff fast so gut wie sich selbst. Er kannte die genauen Details ihres Familienstands, ihrer Alkoholkapazität, ihrer fachlichen Fähigkeiten und ihrer Neigung zur Abwesenheit ohne Erlaubnis (AWOL).

Scharfzüngig

Er war glücklich verheiratet, ein hingebungsvoller Ehemann und Vater. Aber seine Frau gab bereitwillig zu, dass sie ihn nicht ganz allein besaß, sondern zu gleichen Teilen mit einem Schiff Seiner Majestät und 149 Seeleuten teilen musste.

Für diese Seeleute hatte er eine tiefe Zuneigung, obwohl sich diese nicht immer am Esstisch der Offiziere zeigte. In Disziplinarfragen konnte er eine kalte Miene und eine beißende Zunge zeigen.

Das Essen in der Offiziersmesse eines Zerstörers in schwerer See ist eine höchst riskante Angelegenheit. Gerard Roope machte sie doppelt so riskant, indem er seine Angewohnheit pflegte, das Besteck der „Glowworm“ hart nach Backbord oder Steuerbord fliegen zu lassen, wenn er einen Punkt betonen wollte. Das amüsierte ihn sehr, und er hätte gerne dafür bezahlt, wenn sie es nur getan hätten... 118 von ihnen sollten genau das tun...

Die Prüfung

Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs fand die „Glowworm“ auf einer gemächlichen und ereignislosen Patrouille im Mittelmeer vor den Toren Alexandrias. Aber dann änderte sich die Atmosphäre. Die Sonne verschwand, ebenso wie das ruhige Meer oder der strahlend blaue Himmel. Der Krieg schien zunächst noch weit weg zu sein. Aber die „Glowworm“ schien zu spüren, dass ihr Aufgaben bevorstanden. Sie hatte zusätzliche Vorräte an Bord genommen, Munition, Verpflegung und Treibstoff. Und an dem Tag, an dem der Torpedo-Offizier mit dem Schiff fertig war, wusste Gerard Roope, dass es ernst wurde.

Die Nachricht, dass Großbritannien im Krieg war, wurde an Bord mit grimmiger Entschlossenheit aufgenommen. Für Commander Gerard Roope war die Prüfung gekommen. Sein Alter hatte ihn um die Teilnahme an einem Weltkrieg gebracht; nun hatte er die Chance, 20 Jahre frustrierten Friedensdienstes wiedergutzumachen.

Er ließ die Decks räumen und sprach die Besatzung des Schiffes an. Er machte ihnen unmissverständlich klar, dass die „Glowworm“ im Krieg sei. Sie würde weder um Gnade bitten noch welche gewähren.

Er räumte mit der Idee auf, dass das Schiff ein gemütlicher Ort zum Leben sei. Von nun an würde es ein Kriegsschiff sein, bereit für den Kampf. Er forderte seine Männer auf, ihr Bestes zu geben, und versprach ihnen, dass die „Glowworm“ ein furchteinflößender Gegner sein würde.

„Ich will nicht“, sagte er zum Schluss, „dass man meine Besatzung als Helden bezeichnet. Ich möchte, dass sie Zerstörermänner sind.“

Roopes Spitzname war „Old Hardover“ (der alte Hart-Ruderer), aber nur wenige seiner Freunde nannten ihn so. In der Navy war er unter einem anderen Namen bekannt: Er wurde „The Glowworm’s Captain“ genannt. Die Besatzung feierte ihren Kapitän; die HMS „Glowworm“ zog in den Krieg.


Monotonie

Es gab anfangs wenig Ruhm für die „Glowworm“. In den ersten acht Monaten des Krieges verbrachte sie eine unvorstellbare Anzahl von Stunden auf See. Sie war im Atlantik im Konvoi-Dienst tätig, eine monotone, nervenaufreibende Arbeit bei Wetterbedingungen, die ein Schiff oft fast zerrissen hätten.

Dann war es die Ostküste, die von Harwich, Immingham und Hull aus operierte, und immer wieder dasselbe zermürbende Muster. Wochenlang stampfte und rollte die „Glowworm“ durch die Berge der See. Gischt schlug hoch über die Brücke und die Schornsteine. Sie schien sich bei jedem Aufprall zu schütteln, als wollte sie sich losreißen. Doch Roopes Besatzung lebte in einer Atmosphäre, die ihre Moral stärkte.

Sie mussten einen Weg finden, sich zu beschäftigen. Sie erfanden Spiele, sie sangen, sie trieben Sport, wann immer sich die Gelegenheit bot. Die Gelegenheiten waren jedoch unberechenbar. Die Mahlzeiten waren oft auf hastig zusammengestellte Corned-Beef-Sandwiches und Tassen Tee beschränkt – das Grundnahrungsmittel des Zerstörermannes im aktiven Dienst.

Während dieser Monate des plötzlichen Elends war Gerard Roope stets unerschütterlich, obwohl er weniger Schlaf bekam als jeder andere Mann in seiner Crew. Die Anwesenheit seiner großen und kompakten Gestalt auf der Brücke war immer beruhigend. Es war, als ob er aus seiner scheinbar unerschöpflichen Ausdauer jedem Mann an Bord Kraft geben würde. Roope hatte 22 Jahre gewartet. Er war recht zufrieden.

Mann über Bord

Am Morgen des Montags, den 8. April, feuerte die „Glowworm“ die ersten Schüsse der Schlacht um Norwegen ab. Sie hatte Scapa Flow drei Tage zuvor als einer von vier Zerstörern verlassen, um die „Renown“ zu eskortieren.

Das Wetter im Norden war furchtbar. Die Sicht war schlecht. Es war nichts anderes zu sehen als der Regen, der Wind und die See, die in diesen nördlichen Gewässern gegen die Schiffe peitschte. Inmitten dieses Sturms fand sich die „Glowworm“ in Schwierigkeiten wieder. Kurz vor Sonnenaufgang fiel ein Seemann der Nachtwache über Bord. Die „Glowworm“ drehte bei, um ihn zu suchen.

Es war eine fast unmögliche Aufgabe, in dieser kochenden See einen Mann zu retten. Dennoch suchte Roope stundenlang weiter. Obwohl es hieß, dass die Zeit kostbar sei, wollte er keinen seiner Männer aufgeben. Schließlich, nachdem der Seemann nicht gefunden werden konnte, gab er die Suche auf. Er war nun weit hinter seinem Verband zurückgefallen und hatte den Kontakt zu den anderen Schiffen verloren.

Kontakt verloren

Die „Renown“ und ihre Eskorte fuhren nach Norden. Roope versuchte, den Kontakt wiederherzustellen, doch die Funkstille verhinderte jede Kommunikation. Er wusste, dass er nun auf sich allein gestellt war.

Dann, plötzlich, sah die „Glowworm“ ein anderes Schiff. Es war ein Zerstörer, aber er war nicht britisch. Er war deutsch. Roope signalisierte: „Welches Schiff?“ Die Antwort kam prompt: „Schwedischer Zerstörer.“

Das war offensichtlich eine Lüge. „Wessen Seite ist Schweden?“ fragte ein Matrose auf der Brücke. „Auf ihrer eigenen“, antwortete Roope. „Was führt sie hierher?“ Die Antwort war ein Feuerstoß aus den Rohren des feindlichen Schiffes. „Nicht viel Neutralität“, sagte Roope trocken. Er wandte sich an seinen Artillerieoffizier: „Geschütze, erwidert das Feuer.“

Außer Reichweite

In wenigen Sekunden erwiderten die 4,7-Zoll-Geschütze der „Glowworm“ das Feuer. Es war ein kurzer Schlagabtausch. Die deutschen Zerstörer schienen wenig Lust auf einen Kampf zu haben und verschwanden im Nebel. Roope aber folgte ihnen.

In diesem Moment, während des 8. April 1940, tauchte ein riesiger Schatten aus dem Nebel auf. Es war die „Admiral Hipper“, ein schwerer Kreuzer von 10.000 Tonnen. Die „Glowworm“ stand ihr allein gegenüber.

Der Kampf war ungleich. Die „Hipper“ feuerte mit ihren schweren 8-Zoll-Geschützen. Die „Glowworm“ wurde schwer getroffen. Ein direkter Treffer zerstörte die Funkstation, ein anderer die Brücke. Roope wurde durch Splitter verletzt, blieb aber auf seinem Posten. Er erkannte, dass sein Schiff verloren war. Die Geschütze waren teilweise außer Gefecht, die Torpedos verschossen oder die Rohre beschädigt.

Es blieb nur noch eine Möglichkeit. Roope gab den Befehl: „Klar zum Rammen.“

Die kleine „Glowworm“, ein brennendes Wrack, nahm Kurs auf den riesigen Kreuzer. Mit voller Kraft voraus rammte sie die „Admiral Hipper“ in die Seite. Der Aufprall riss eine gewaltige Lücke in den Rumpf des Kreuzers. Kurz darauf explodierte die „Glowworm“ und begann zu sinken.

Der deutsche Kapitän, beeindruckt von der unglaublichen Tapferkeit, ließ sein Schiff stoppen, um Überlebende aufzufischen. 31 Mann der „Glowworm“ wurden gerettet. Lieutenant-Commander Gerard Roope war unter denen im Wasser. Er half seinen Männern noch, in die Rettungsschlingen zu kommen. Doch als er selbst an der Reihe war, verließen ihn die Kräfte, und er verschwand in der kalten See.

Fünf Jahre später, als der Krieg vorbei war, erfuhr die Welt die ganze Geschichte. Der deutsche Kapitän hatte über das Rote Kreuz eine Empfehlung für Roope geschickt. 1945 wurde Gerard Roope posthum das Victoria Cross verliehen, die höchste britische Auszeichnung für Tapferkeit.


GERARD ROOPE VON DER GLOWWORM TAT GENAU DAS ....

Händeschütteln... dann ins Meer

Heulende Sirene
Der Signalmast und die Funkantenne stürzten ein. Von den unteren Decks drang ein ununterbrochenes, heulendes Geräusch herauf, das alle anderen Geräusche übertönte: Eine Dampfleitung war getroffen worden und die Sirene der Glowworm heulte in ihrer Todesnot. Das Schiff bebte unter der Explosion einer 8-Zoll-Granate, und weitere sollten folgen. Acht Granaten trafen das Schiff direkt unter der Brücke. Die vordere Geschützbesatzung wurde fast vollständig ausgelöscht oder verwundet.

Doch die Glowworm war noch nicht besiegt. Obwohl sie brannte und zerschlagen war, manövrierte Roope ihr Heck in Position, um Torpedos abzufeuern. Er befahl dem Maschinenraum, Nebel zu erzeugen, und bald hüllte eine schwarze Wand das Schiff ein. Lieutenant Robert Ramsay, der Torpedo-Offizier, feuerte den ersten Satz aus den hinteren Rohren ab. Die Hipper wich den Torpedos jedoch durch ein geschicktes Manöver aus.

Ein ritterlicher Feind

Kapitän Heye, der Kommandant der Hipper, beobachtete den Mut des kleinen Zerstörers mit Bewunderung. Er hatte noch nie einen solchen Kampfgeist erlebt. Roope ließ erneut Nebel ausstoßen und drehte für einen zweiten Torpedoversuch bei. Doch eine weitere Granate traf das Vorderschiff und zerstörte die Dampfleitungen zum Maschinenraum. Die Glowworm war nun manövrierunfähig und trieb mit fast 20 Knoten direkt auf die Hipper zu.

So ruhig

Roopes Stimme war so ruhig, als würde er Routinebefehle im Hafen geben. Er sagte zu Lieutenant Boothby: „Wir werden sie rammen, Nummer Eins.“ Er sagte es nicht dramatisch, sondern eher wie eine geschäftsmäßige Feststellung. Boothby antwortete: „Ja, ja, Sir.“ In diesem Moment gab es keine andere Wahl. „Rammen“ war Roopes Antwort auf die Übermacht. Der Befehl verbreitete sich auf dem Schiff. Ein junger Heizer fragte: „Was hat er gesagt? Wir werden was rammen?“ Die Antwort des Oberheizers war kurz: „Du hast den Skipper gehört. Wenn er sagt, wir rammen, dann rammen wir.“

50 Yards...

Die Glowworm, nun ein flammendes Wrack, hielt unter dem Maschinengewehrfeuer der Hipper Kurs. Auf 50 Yards versuchte Kapitän Heye noch auszuweichen, doch die Hipper reagierte zu langsam. Die Glowworm rammte die Breitseite des Kreuzers, riss ein riesiges Loch in den Rumpf und verbog ihre eigenen Torpedorohre. Der Zerstörer schrammte an der Seite der Hipper entlang, während eine letzte Granate aus einem seiner Geschütze den Kreuzer traf.

„Zeit zu gehen“

Auf der Brücke blieb nur Lieutenant Ramsay bei Roope. Das Schiff neigte sich stark zur Seite. Roope reichte Ramsay eine Zigarette und sagte ruhig: „Es ist Zeit, über Bord zu gehen.“ Ramsay fragte nach den geheimen Dokumenten, worauf Roope antwortete, dass diese bereits mit der Brücke untergegangen seien. Die Glowworm kenterte und blieb kurz mit dem Kiel nach oben liegen, bevor sie endgültig sank.

Abschiede

Kapitän Heye ließ die Hipper stoppen, um die Überlebenden zu retten. 31 Männer wurden an Bord geholt. Heye sagte zu ihnen: „Ihr seid Helden. Euer Kapitän war ein sehr tapferer Mann.“ Gerard Roope wurde im Wasser gesehen, wie er seinen Männern half, die Rettungsleinen zu erreichen. Er legte einem verwundeten Seemann eine Rettungsweste an. Doch als er selbst an der Reihe war, die Leine zu ergreifen, verließen ihn die Kräfte. Er rutschte von der Leine ab und verschwand in der See.

Fünf Jahre später wurde Gerard Roope posthum das Victoria Cross verliehen – eine Auszeichnung, die auch durch die ritterliche Anerkennung seines Feindes, Kapitän Heye, ermöglicht wurde.

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Quellen: KTB. Admiral Hipper, KTB. Friedrich Eckhold