
Diese Kriegsgräberstätte am "Scharnstedter Weg", kann zweifellos als Symbol für die Grausamkeit des NS-Regimes in unserer Region betrachtet werden. 172 Tote, die hier bestattet wurden, waren größtenteils Zwangsarbeiter und Zwangsarbeiterinnen, die im nahegelegenen Sammellager "Spieka-Knill" an Unterernährung und Krankheiten verstorben sind. Dazu kommen 34 Kinder aus der „Ausländerkinderpflegestätte“ in Wursterheide. Weiterhin liegen hier 5 Zwangsarbeiter begraben die bei Kriegsende von der Gestapo bei Wehden erschossen und verscharrt, sie wurden nach dem Krieg an diesen Ort umgebettet.
Die Anlage liegt im Verantwortungsbereich der Gemeinde Wurster Nordseeküste und macht für eine Gedenkstätte mit solch einem Hintergrund einen würdevoll gepflegten Gesamteindruck.
Die Russin Maria Gurna, wurde nur 21 Jahre alt. Sie ist ein Sinnbild für viele der hier bestatteten Zwangsarbeiter aus dem Osten..
Krankensammellager Spieka-Knill
Die Grundsituation der zur Zwangsarbeit gezwungenen Menschen, war sehr schlecht. In den Industriebetrieben bekamen sie eine sehr mangelhafte Versorgung mit Nahrungsmitteln. Dazu kamen unhygienische Zuständen in den Lagern, was zwangsläufig dazu führte, dass Krankheiten wie Tuberkulose und Typhus um sich griffen. Um die deutsche Bevölkerung vor Ansteckung zu schützen, wurde im Mai 1944 das Krankensammellager "Spieka-Knill" geschaffen. Dort sollten vor allem tuberkulosekranke Arbeitskräfte aus beinahe dem gesamten heutigen Bundesland Niedersachsen zusammengezogen werden. Überwiegend stammten die Arbeiter und Arbeiterinnen aus Polen und der Sowjetunion. Bis zum April 1945 wurden dort 580 Kranke eingeliefert, von denen 172 verstarben. Besonders erschreckend ist das oft jugendliche Alter der Verstorbenen, 52 von ihnen wurden keine 20 Jahre alt.
Ausländerkinderpflegestätte Wursterheide
Bis Anfang 1943 wurden schwangere Zwangsarbeiterinnen zurück in ihre Heimat geschickt. Da man diese Arbeitskräfte aber nicht verlieren wollte, wurden später sogenannte „Ausländerkinderpflegestätten“ geschaffen. Im Sommer 1944 wurde etwa in Höhe der heutigen Ortschaft Nordholz-Süd in der Baracke eines Lagers südlich vom Fliegerhorst Nordholz eine dieser „Pflegestellen“ eingerichtet. Bereits kurz nach der Geburt wurden den Arbeiterinnen ihre Kinder weggenommen und dem dortigen Aufsichtspersonal übergeben. Die Sterberate war in dem Heim sehr hoch. Mangelernährung, bewusste Vernachlässigung und die unzureichende Hygiene führten in den primitiven Örtlichkeiten zu einer „schnellen“ Sterblichkeit. In Wursterheide gab es im Zeitraum von August 1944 bis zum April 1945 insgesamt 33 Todesfälle.
Mordopfer aus Wehden
Nach Hinweisen aus der Bevölkerung entdeckte ein Kripobeamter nach Kriegsende in einer Sandgrube in Wehden fünf Leichen. Sie waren offenbar von der Gestapo durch Genickschuss getötet worden. Die fünf Toten wurden Anfang der 1950er Jahre auf diesen Friedhof umgebettet.
Quellen: M.B., Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Gemeind Nordholz