
Im Ortsteil Stickenbüttel befindet sich in Brockeswalde der Zentralfriedhof der Stadt Cuxhaven. Auf der Park ähnlich angelegten Anlage liegt auch die Gedenkstätte für die durch Krieg und Gewaltherrschaft ums Leben gekommenen Menschen dieser Zeit.
Auf der Kriegsgräberstätte ruhen nach den vorliegenden Informationen insgesamt 467 Tote beider Weltkriege und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Im zentralen Teil des Friedhofes ca. 100 m halb links hinter dem Gebäude der Friedhofsverwaltung befindet sich ein großes Gräberfeld mit 426 deutschen, Soldaten und Zivilpersonen. Hier ruhen insgesamt 426 Soldaten und zivile Opfer in Einzelgräbern, deutsche Soldaten vornehmlich der Kriegsmarine aber auch von Heer, Luftwaffe und Nachrichtenhelferinnen. Sie starben während des gesamten Krieges, die meisten in den Jahren 1944/45 während Seeoperationen, Luftangriffe auf See und Cuxhaven, Unfälle oder in Cuxhavener Lazaretten an Krankheit oder Verwundungen. Aber auch die nach dem Krieg ums Leben gekommenen Schiffsbesatzungen der GMSA (German Mine Sweaping Administration), die während der Seeminenräumarbeiten ums Leben kamen, sind hier bestattet worden.
In einem Gemeinschaftsgrab ruhen darüber hinaus 14 Marineangehörige der 2./ Minenräumdivision des Deutschen Minienräumdienstes. Sie wurden erst 1954 aus dem Wrack der am 21.02.1945 bei einer Seeminendetonation auf der Elbe bei "Glameyer Stack" untergegangenen "MS. Altenbruch" geborgen.
Auch ein Teil der GMSA-Kräfte, die beim Untergang der Fähre Lichtwark (101 Tote) am 24.02.1946 vor der Ostemünd starben, wurden auf der Brockeswalder Kriegsgräberstätte beigesetzt.
Weiterhin fanden die zivile Bombenopfer, Frauen, Männer und Kinder, insgesamt über 80 Personen, die bei verschiedenen alliierten Luftangriffen auf den Marinestützpunkt und die Stadt ums Leben kamen hier ihrer Ruhe.
Quelle: M.B. , Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
Zustand der Anlage in Brockeswalde 2024:
Insgesamt macht die Kriegsgräberstätte in Brockeswalde auf den ersten Blick einen ordentlichen Eindruck. Schaut man aber etwas genauer hin erkennt man schnell, das außer Rasenmähen und Hecken schneiden jahrzehntelang offenbar nichts in die Instandhaltung der Anlage investiert wurde. Die Grabsteine liegen inzwischen mehrere Zentimeter tiefer als die über jahrzehntelang angewachsene Moosschicht, teilweise sind viele Grabplatten komplett auch komplett eingewachsen. Darüber hinaus sind viele Inschriften überhaupt nicht mehr lesbar, da sie von Flechten überzogen sind. Auch könnte an einigen Stellen etwas frische Farbe und Korrosionsschutzbekämpfung das Ganze Umfeld wieder etwas auffrischen. Aber generell müsste diese Kriegsgräberstätte für die hier liegenden Opfer der Kriege einmal komplett kernsaniert und wieder angemessen hergerichtet werden. Mit einem Aufhübschen dieser Gedenkstätte allein, ist es nicht mehr getan. Solch ein Zustand dürfte auch ein Grund gewesen sein, weshalb die Alliierten ihre Toten in weiser Vorraussicht auf zentrale Ehrenfriedhöfe umgebettet haben. Es langt eben einfach nicht aus, einmal im Jahr für den Volkstrauertag durchzufegen und dann. Wie schon erwähnt, ist die Pflege und Erhaltung solcher Grabanlagen im Gräbergesetz verankert und eine nationale Aufgabe. Die Verantwortung liegt hier klar bei den Trägern, in diesem Fall der Stadt Cuxhaven. So wie sich der Zustand der Gedenkstätte momentan darstellt, ist er den dort liegenden Toten nicht angemessen. Diese gleicht derzeit mehr einem Friedhof der Vergessenen.
M.B.

Im inneren der Kapelle wird an das Schicksal der bei den Untergängen der "Altenbruch" und "Lichtwark" ums Leben gekommenen Menschen erinnert.



Gedenkstein für die Gefallenen aus dem Umfeld Cuxhavens zum Ende des Deutsch-Dänischen Kriegs 1864

Eine Gedenktafel auf dem Hauptgräberfeld

Eine Gedenktafel an die Opfer des Untergangs der "Altenbruch"
Den Toten zur Ehr, den Lebenden zur Mahnung ...
Ein Beispiel für Viele auf diesem Stück Erde. Obergefreiter
Valentin Kolling, er wurde nur
20 Jahre alt.
Trotz der langen Zeit gibt es Menschen, die ihrer hier offenbar liegenden Angehörigen gedenken.
Karl Fnouka, Wiederstandskämpfer auf der Insel Helgoland. Mit seinen Weggefährten Erich P.J. Friedrichs, Georg E. Braun, Kurt A. Pester, Martin O. Wachtelam am 14.04.45 durch das NS-Regime in Sahlenburg hingerichtet.
O.Gfr. Kurt Pester, Wiederstandskämpfer auf der Insel Helgoland. Hingerichtet am 14.04.45 durch das NS Regime.
Hans Georg Glauche, wegen vierfacher Fahnenflucht und weiterer Delikte als O-Ton "unverbesserlicher Schädling" am 19.01.1943 durch das NS-Regime auf dem Schiessplatz Sahlenburg hingerichtet.
Die Grabstelle des Matrosengefreiten
Engelbert Thaurer, er wurde am 3. Mai 1945 standrechtlich erschossen. Der junge Tiroler hatte auf dem Bremerhavener Bahnhof während eines Gesprächs sein Gefühl über den weiteren Verlauf des Krieges geäußert, 'Dieser wäre wohl so nicht mehr zu gewinnen'.
Dies schnappte wohl ein unbeteiligter Maat auf und zeigte ihn an. Engelberth Thaurer wurde durch das Marinekriegsgericht Cuxhaven auf Grund von Wehrkraftzersetzung zum Tode verurteilt. Der Kriegsgerichtsrat erklärte, eine Kugel wäre für solch ein Verbrechen eigentlich noch zu schade, er solle mit dem Strang hingerichtet werden.“
Nach Informationen soll er im Minensucherhafen Cuxhaven erschossen worden sein, vier Tage vor Eintreffen der britischen Truppen im Alter von 17 Jahren.
Mehr dazu hier!
Marine Artillerist Obergefreiter Franz Krobath aus der Steyermark kam bei einem Bombenvolltreffer während der Operation Gomorrha in der Leuchtgruppe 5 in Groden ums Leben. Mehr dazu "Klick"
Oberfeldwebel
Werner Nelte war deutscher Kampfpilot beim Jagdgeschwader 400, dessen Einheit lag zu diesem Zeitpunkt auf dem Fliegerhorst Nordholz. Seine Maschine war ein schweres zweimotoriges Jagdflugzeug vom Typ Messerschmitt Bf 110. An diesem Tag verlegte das Geschwader weiter zum Fliegerhorst Husum, da die alliierten Truppen immer weiter auf Nordholz vorrückten. Neltes Flugzeug wurde hierbei als Schleppmaschine für einen Raketenjäger Messerschmitt 163 "Komet" genutzt. Während des Startvorgangs von Nordholz wurde das Schleppgespann von einer britischen Spitfire angegriffen und beschossen. Die beiden deutschen Maschinen wurden dabei zum Absturz gebracht und gingen zu Boden. Neben Werner Nelte kam auch sein Bordfunker um's Leben.
Mehr darüber hier: Klick!
Konstantin Stebljanko war ein russischer Kriegsgefangener, der zur Zwangsarbeit nach Cuxhaven verschleppt worden war. Er wurde offenbar bei der Marine Flak Abteilung 214 in Cuxhaven zum Schleppen von Granaten eingesetzt. Nachweislich wurde er am 17.05.1943 mit einer schweren Shigellosebakterien - Infektion (Ruhr) ins Marinelazarett Cuxhaven eingeliefert. Er starb noch am selben Tag an der vermuteten Erkrankung. Im Gegensatz zu allen anderen in Brockeswalde bestatteten Kriegsgefangenen, wurde er nicht auf dem separaten Gräberfeld beigesetzt. Sein Platz ist auf dem Feld mit den Soldaten und Opfern der Kriegsereignisse, vermutlich auf Grund seiner Zugehörigkeit zur Marineflak. Er wurde nur 45 Jahre alt.